Leicester, West Ham oder Newcastle – Wer kann die Big6 ärgern? | OneFootball

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·5. August 2022

Leicester, West Ham oder Newcastle – Wer kann die Big6 ärgern?

Artikelbild:Leicester, West Ham oder Newcastle – Wer kann die Big6 ärgern?

Es scheint, als seien die Big6 in diesem Sommer den übrigen Teams weiter enteilt. Arsenal und Tottenham haben sich auf dem Transfermarkt weiter verstärkt, Manchester United scheint endlich wieder einen fähigen Trainer gefunden zu haben. Dennoch gibt es den ein oder anderen Verein, der bei optimalem Saisonverlauf die Topteams ärgern kann. Diese Vereine stellen wir euch nachfolgend vor

Leicester City (letzte Saison: Platz 8)

Die Foxes haben eine echte Seuchensaison hinter sich. Lange Zeit dümpelte man in der Premier League im unteren Mittelfeld herum, erst gegen Ende ging es in die obere Tabellenhälfte. Auch in den Pokalen ging wenig, nachdem man 2021 noch den FA Cup gewonnen hatte. Auf europäischem Parkett schied man bereits in der Vorrunde aus der Europa League aus, in der Conference League war im Halbfinale gegen den späteren Sieger AS Rom Schluss (1:1, 0:1). Auf dem Transfermarkt passierte bislang noch nichts. Warum sie nun dennoch ein Kandidat auf einen der vorderen Plätze sind? Weil sie in den beiden Jahren zuvor gezeigt haben, dass sie mit den besten Teams des Landes mithalten können 2019/20 und 2020/21 wurden die Foxes jeweils 5., wobei lange Zeit auch die Qualifikation für die Champions League realistisch war.


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Die Mannschaft hatte letzte Saison einige Verletzungsprobleme. Abwehrchef Wesley Fofana (21), Außenverteidiger James Justin (24) und Topstürmer Jamie Vardy (35) fehlten lange, auch ansonsten hatte man vor allem defensiv große Probleme und musste immer wieder sowohl personell als auch taktisch umstellen. Entsprechend war man vor allem bei Standardsituationen extrem anfällig. Dazu kam, dass einige Spieler weit unter ihrer Normalform agierten und die Neuzugänge nicht wie gewünscht einschlugen. Falls Leicester von größeren Verletzungen der Schlüsselspieler verschont bleibt, ist die Mannschaft von Trainer Brendan Rodgers (49) definitiv ein ernstzunehmender Anwärter auf die internationalen Plätze. Auch der Wegfall der Belastung durch den internationalen Wettbewerb dürfte von Vorteil sein.

Doch finanziell sieht es alles andere als rosig aus bei den Foxes. In den letzten Jahren wurden die Gehaltskosten immer weiter aufgebläht. Durch das ausbleibende internationale Geschäft wird man wohl mindestens einen Stammspieler teuer verkaufen müssen. Keeper Kasper Schmeichel (35) ist bereits gegangen, der Däne schloss sich Nizza an. Doch das reicht nicht. Youri Tielemans (25) scheint der erste Kandidat zu sein. Der belgische zentrale Mittelfeldspieler hat nur noch bis 2023 Vertrag und drängt dem Vernehmen nach auf einen Wechsel.

Er wird mit Arsenal in Verbindung gebracht. Doch die Gunners scheinen von den rund 35 Millionen Pfund, die Leicester fordert, abgeschreckt zu werden. Auch Fofana und Kreativmann James Maddison (25) sind heiß begehrt. Für den Franzosen interessiert sich vor allem Chelsea, an Maddison sollen Tottenham und Newcastle dran sein. Bei den beiden Spielern sind die Forderungen aktuell jedoch noch sehr hoch, dem Vernehmen nach müsste man je über 70 Millionen Euro auf den Tisch legen. Man darf gespannt sein, ob Leicester es sich leisten kann, bis Tranferende auf diesen Beträgen zu beharren oder ob die finanziellen Zwänge sie dazu zwingen, die Spieler für weniger abzugeben. Bei den Foxes muss zusammenfassend also viel zusammenkommen, damit der Sprung nach oben gelingen kann.

West Ham United (letzte Saison: Platz 7)

Die Hammers konnten in den letzten beiden Jahren die Topteams ordentlich ärgern. 2020/21 wurde die Mannschaft von David Moyes (59) Sechster, im letzten Jahr ging am Ende etwas die Luft aus und man wurde „nur“ Siebter. In der Europa League reichte es immerhin für eine Halbfinalteilnahme, dort war gegen Eintracht Frankfurt Schluss (1:2, 0:1). Während der Saison zeigte sich, dass der Kader für die Dreifach-Belastung und insgesamt 56 Spiele schlicht zu dünn besetzt war. Immer wieder musste Moyes improvisieren, in der entscheidenden Saisonphase machte vor allem die Innenverteidigung Probleme. Dazu gab es keinen Backup für Mittelstürmer Michail Antonio (32), sodass Flügelspieler Jarrod Bowen (25) immer wieder zentral aushelfen musste.

Beide Problemzonen wurden in diesem Transfersommer angegangen. Die Londoner nahmen dafür richtig Geld in die Hand. Für das Sturmzentrum kam der italienische Nationalspieler Gianluca Scamacca (23), der für Sassuolo in der abgelaufenen Saison 16 Tore in der Serie A erzielte hatte, für 36 Millionen Euro. Im Abwehrzentrum verstärkt Nayef Aguerd (26) die Mannschaft. Der Marokkaner war zuletzt einer der stärksten Innenverteidiger der Ligue 1.

Die Hammers ließen sich seine Dienste stolze 35 Millionen Euro kosten. Umso bitterer ist, dass Aguerd sich in der Vorbereitung schwer am Sprunggelenk verletzte und bis zu drei Monate ausfallen wird. Keeper Alphonse Areola (29) wurde nach seiner Leihe von PSG in der vergangenen Saison für knapp 10 Millionen Euro fest verpflichtet. Nachdem er letzte Saison als Pokaltorwart fungierte wird erwartet, dass der Franzose nun Lukasz Fabianski (37) als Stammspieler zwischen den Pfosten ablöst. Für die Offensive ist man sich mit Absteiger Burnley über einen Wechsel von Maxwell Cornet (25) für 20 Millionen Euro einig. Der Ivorer zeigte letzte Saison mit neun Toren, dass er zu den besseren Offensivspielern der Liga gehört.

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(Photo by IAN KINGTON/IKIMAGES/AFP via Getty Images)

Auf der Abgangseite schmerzt vor allem der Verlust von Mark Noble (35). Der Kapitän beendete im Sommer seine Karriere. Noble kam 2000 zu West Ham und stand seither ausschließlich bei den Hammers unter Vertrag. Das Karriereende des Kapitäns ist vor allem für die Hirarchie des Kaders ein Verlust, Noble lebt den Verein und ging immer voran. Sportlich ist sein Abgang verkraftbar, seine knapp 900 Spielminuten in der vergangenen Saison als Backup im defensiven Mittelfeld wird Neuzugang Flynn Downes (23), der für knapp zehn Millionen Euro aus Swansea kam, auffangen.

Dazu soll noch ein weiterer defensiver Mittelfeldspieler kommen, um sich bereits frühzeitig auf den wohl 2023 bevorstehenden Abgang von Kapitän Declan Rice (23) vorzubereiten. Und auch ein weiterer Linksverteidiger soll kommen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Mannschaft in der Spitze nichts an Qualität eingebüßt hat, dafür in der Breite deutlich verstärkt wurde. War die Breite letzte Saison noch ein Problem, ist inzwischen fast jede Position doppelt stark besetzt. Daher kann man davon ausgehen, dass die Hammers die Leistungen der letzten beiden Jahre mindestens bestätigen können.

Newcastle United (letzte Saison: Platz 11)

Die große Unbekannte ist Newcastle United. Nach der Übernahme des Vereins durch ein saudi-arabisches Konsortium im letzten November haben die Magpies nun den reichsten Besitzer der gesamten Liga. Entsprechend wurde bereits im Januar einiges an Geld investiert, und auch im Sommer gibt man nicht gerade wenig aus. Im Gegensatz zu einigen Kritikern zu Beginn macht Newcastle dies wohlüberlegt. Bisher kaufte man Innenverteidiger Sven Botman (22), der mit dem OSC Lille vor zwei Jahren als Stammspieler französischer Meister geworden war, sowie Keeper Nick Pope (30). Der englische Nationaltorwart kam aus Burnley. Außerdem verpflichtete Newcastle Linksverteidiger Matt Targett (26), der in der letzten Rückrunde bereits von Aston Villa geliehen war, fest. Insgesamt gab man 66 Millionen Euro für die drei Spieler aus.

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(Photo by Gualter Fatia/Getty Images)

Verantwortlich für die clevere Transferplanung ist vor allem Dan Ashworth (51). Der Sportdirektor kam offiziell zwar erst im Mai aus Brighton, doch über den Wechsel des ehemaligen „Direktor Entwicklung“ der englischen Nationalmannschaft waren sich die Vereine bereits im Winter einig. Entsprechend kann man davon ausgehen, dass Ashworth bereits im Januar seine Finger im Spiel hatte, als Spieler wie Kieran Trippier (31) oder Bruno Guimaraes (24) verpflichtet wurden. Neben Ashworth ist auch der nach der Übernahme neu installierte Trainer ein guter. Eddie Howe (44) hat zuvor den AFC Bournemouth in die Premier League geführt und trotz begrenzter Mittel mehrere Jahre in der höchsten englischen Spielklasse gehalten. Seit November ist der Engländer im Amt.

Nach kurzer Eingewöhnungsphase fand er das richtige taktische Mittel, Newcastle steht in der Jahrestabelle 2022 auf Rang 4. Und das auch nur, weil Tottenham zwei Spiele mehr absolviert hat, wodurch sie drei Punkte mehr geholt haben als die Magpies. Wenn die Neuzugänge einschlagen und die taktischen Kniffe von Howe wie etwa, den ehemaligen Hoffenheimer Joelinton (25) zum Mittelfeldspieler umzuschulen weiter so gut aufgehen, kann Newcastle bereits in der kommenden Saison ein Wörtchen um die internationalen Plätze mitspielen. Gerade, da davon auszugehen ist, dass die Transferaktivitäten noch nicht beendet sind. Vor allem soll noch ein neuer Stürmer kommen.

(Photo by Laurence Griffiths/Getty Images)

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