Legendäre Spiele | Liverpool gegen Deportivo Alaves, 16.5.2001 | OneFootball

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·16. Mai 2021

Legendäre Spiele | Liverpool gegen Deportivo Alaves, 16.5.2001

Artikelbild:Legendäre Spiele | Liverpool gegen Deportivo Alaves, 16.5.2001

Vor 20 Jahren gewann der Liverpool FC in Dortmund den UEFA Cup mit einem packenden 5:4-Sieg gegen Deportivo Alaves.

Liverpool ist nicht nur für das spannendste Champions League-Finale bekannt, sondern auch für das dramatischste UEFA Cup-Endspiel aller Zeiten. Am 16. Mai besiegten die Reds dank eines „Golden Goals“ den spanischen Klub Deportivo Alaves mit 5:4 nach Verlängerung.


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Unter dem französischen Trainer Gerard Houllier erlebte Liverpool in diesem Jahr die erfolgreichste Saison seit 1990. Im Februar wurde der Ligapokal im Finale gegen Birmingham City gewonnen. Anschließend siegten die Reds auch im FA Cup-Finale gegen Arsenal. Das UEFA Cup-Finale wurde ebenfalls erreicht, womit sich die Chance auf ein historisches Triple bot.

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Auf dem Weg zum Endspiel im Dortmunder Westfalenstadion räumten Houlliers Mannschaft unter anderem Olympiakos Piräus, den FC Porto, den AS Rom und den FC Barcelona aus dem Weg. Im entscheidenden Spiel um den Titel wartete mit Deportivo Alaves ein Underdog, der auf ebenso beeindruckende Weise u.a. Inter Mailand und den damals starken 1.FC Kaiserslautern bezwang.

Babbel und Gerrard treffen früh

Die ungefähr 30.000 mitgereisten Fans aus der Merseyside sollten ein denkwürdiges Spiel zu sehen bekommen. Nach gerade einmal drei Minuten brach der erste Jubel aus, als Gary McAllister mit seinem Freistoß von der rechten Seite Markus Babbel im Strafraum fand und der Deutsche mit dem Kopf die Reds in Führung brachte. Die beste Chance für Alaves kam in der zwölften Minute. Oscar Tellez Freistoß wurde von Keeper Sander Westerveld um den Pfosten gelenkt.

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Nur kurze Zeit später jubelte der rote Block im Stadion erneut. Michael Owen spielte einen maßgeschneiderten Pass in den Lauf von Steven Gerrard und bezwang mit einem kraftvollen Schuss den Torwart der Gäste. Alaves sah sich zu einem Spielerwechsel gezwungen und brachte Ivan Alonso für Dan Eggen in die Partie. Dieser Tausch machte sich bezahlt. In der 26. Minute erzielte Alonso per Kopf den Anschlusstreffer für den Underdog.

Garry Macca zeigt vom Punkt aus keine Blöße

Liverpool war geschockt und kam mit dem flotten Tempo, welches Alaves an den Tag legte, nicht mehr zurecht. Die Basken hatten zweimal durch Javi Moreno die große Chance zum Ausgleich und die Reds kamen glücklicherweise nur mit dem Schrecken davon. Die mangelnde Kaltschnäuzigkeit der Spanier vor dem Tor wurde anschließend bestraft. Dietmar Hamann schickte Owen mit einem klugen Pass alleine Richtung Tor. Der Liverpooler umkurvte den herauslaufenden Torwart Martin Herrera. Bevor Owen einnetzen konnte, wurde er vom Torwart im Strafraum gefällt. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter. Da ein Alaves-Verteidiger noch auf der Linie stand, gab es folgerichtig keinen Platzverweis für Herrera.

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Strafstöße waren die Spezialität von McAllister. Der Veteran war auch im Halbfinale gegen Barcelona vom Punkt aus erfolgreich und im Finale verließen ihn die Nerven ebenfalls nicht. ‚Gary Macca‘ bezwang Herrera und stellte vor der Pause die Zwei-Tore Führung wieder her.

Doppelpack in drei Minuten – Alaves gleicht aus!

Jeder, der an eine komfortable zweite Halbzeit des LFC glaubte, wurde eines Besseren belehrt. Alaves kam hoch motiviert aus dem Kabinentrakt zurück und bestrafte Liverpool sofort. Cosmin Contra tanzte Jamie Carragher am rechten Strafraumrand aus, schlug eine Flanke und fand Javi Moreno der zum 3:2 einköpfte. Alaves spürte, dass die Reds in der Abwehr extrem anfällig waren und leicht nervös wurden. Drei Minuten nach dem Anschlusstreffer bekamen sie einen Freistoß in Strafraumnähe zugesprochen. Javi Moreno schoss diesen frech unter die hochspringende Mauer der Reds durch und ließ Westerveld keine Chance – 3:3, die Partie war wieder offen!

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Houllier reagierte und wechselte Stürmerstar Robbie Fowler in der 64. Minute ein, um im Sturm für mehr Schlagkraft zu sorgen. Es brauchte zehn Minuten, bis sich der Wechsel bezahlt machte. McAllister stürmte aus dem Mittelfeld nach vorne, passte zu Fowler. ‚God‘ legte sich den Ball zurecht und schob ihn flach ins linke untere Eck hinein, zur großen Freude des Travelling Kop, die sich mit diesem Treffer schon als UEFA Cup-Sieger wähnten.

Zwei Minuten vor Schluss kam aber erneut die überraschende Wende. Bei einem Eckball von Alaves sah Liverpool  beim Verteidigen eines hohen Balles wieder nicht gut aus. Westerveld lief aus dem Tor heraus und kein Verteidiger konnte Jordi Cruyff am Kopfball hindern. Somit stand es nach packenden 90 Minuten am Ende 4:4 und das Spiel ging in die Verlängerung. Damals galt noch die Golden Goal Regel, womit der nächste Treffer das Spiel entscheiden sollte.

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Zwei Abseitstore, zwei Platzverweise und ein Eigentor

In der Extrazeit wurde die Partie nicht weniger spannend. Ivan Alonso schaffte es den Ball ins Liverpooler Tor zu bringen, doch er befand sich dabei in klarer Abseitsposition. Später räumte Alaves‘ Mocellin Magno Babbel rüde um und bekam dafür einen Platzverweis. Anschließend wurde ein Treffer von Fowler ebenfalls aufgrund einer Abseitsstellung aberkannt. In der zweiten Halbzeit der Verlängerung folgte dann eine weitere rote Karte für Alaves. Antonio Karmona zog Vladimir Smicer in der Nähe des Strafraumes zu Boden, weswegen der Schiedsrichter folgerichtig erneut den roten Karton zeigte.

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Mit dem anschließenden Freistoß versetzte Liverpool Alaves den Todesstoß. McAllisters Hereingabe wurde von Delfi Geli ins eigene Tor geleitet – Liverpool gewann somit dank eines Eigentores den UEFA Cup. Zum dritten Mal nach 1973 und 1976 siegten die Reds in diesem Wettbewerb. Kapitän Sami Hyypiä reckte den dritten Pokal in dieser Saison in den Dortmunder Nachthimmel hinauf. Die Reds veredelten ein paar Tage später die Saison mit einem 4:0-Auswärtserfolg bei Charlton Athletic in der Premier League, womit sie sich die Teilnahme an der Champions League für die Saison 2001/02 sicherten.

Liverpools Kader: Westerveld; Henchoz (56. Smicer), Babbel, Hyypiä (c), Carragher; Murphy, Hamann, Gerrard, McAllister; Heskey (64. Fowler), Owen (79. Berger)

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