Legendäre Nicht-Transfers: Die Bundesliga und die Brasilianer | OneFootball

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·8. Dezember 2022

Legendäre Nicht-Transfers: Die Bundesliga und die Brasilianer

Artikelbild:Legendäre Nicht-Transfers: Die Bundesliga und die Brasilianer

Brasilien eröffnet am Freitag gegen Kroatien in Al-Rayyan das Viertelfinale der WM in Katar. Ein Spieler, der bei der „Selecao“ herausragt, ist Vinicius Junior (22), mit bislang 3 Tor-Beteiligungen (ein Treffer). Das Portal Fussballdaten.de zeigt eine Auswahl brasilianischer Weltmeister, die die Bundesliga-Klubs kontaktierten und sichteten – aber letztlich nie holten.

1994 reiste Ralf Rangnick im Auftrag des VfB Stuttgart nach Brasilien. Dort beobachtete der akribische Fußball-Arbeiter einen gewissen Ronaldo Luis Nazario de Lima. In Brasilien besser bekannt als Ronaldo. Der 17-Jährige spielte noch bei Cruzeiro Belo Horizonte, die Zeit drängte. Ein Wechsel nach Europa war nur noch eine Frage der Zeit. Schon 1994 war Ronaldo in den USA mit Brasilien ohne Einsatz Weltmeister. Rangnick, zu diesem Zeitpunkt A-Jugendtrainer des VfB Stuttgart, wollte ihn unbedingt, doch die VfB-Bosse um den legendären Gerhard Mayer-Vorfelder († 2015 / „Fußball ist auch nur ein Spiel“) schreckte – ganz Schwäbisch gedacht – die angeblich zu hohe Ablöse von 8 Mio. Mark ab. Die Holländer vom PSV Eindhoven schlugen zu und holten Ronaldo 1994 nach Europa. Was er drauf hat, zeigte er im Herbst 1994, beim packenden 4:5 der PSV bei Bayer Leverkusen. FC Barcelona, Inter Mailand und Real Madrid waren seine weiteren Stationen, die Bundesliga war raus. „Stuttgart war weltweit der erste Verein, der sich für mich interessiert hat”, bestätigte der Weltmeister von 2002 später in einem Interview.


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8,5 Mio. Euro

Dass die schlimmsten Fehler im Erfolg gemacht werden, erfuhr auch Bayer Leverkusen, das exzellente Kontakte nach Brasilien hat. Mit Jorginho, Paulo Sergio und Lucio (um nur einige zu nennen) hatte man mehrere, spätere Weltmeister unter Vertrag. Einen der Weltmeister von 2002 verpasste der Bayer-Klub allerdings. Es war ein Ricardo Izecson dos Santos, genannt Kaká (Weltkarriere unter bürgerlichem Namen nicht möglich), den Bayer-Coach Klaus Toppmöller 2002 scouten ließ. Der FC Sao Paulo zögerte aber angesichts des Angebots für den damals 20-Jährigen. Toppmöller holte schließlich Jan Simak von Aufsteiger Hannover 96. Die falsche Entscheidung! 8,5 Mio. Euro zahlte der AC Milan für Kaká, der mit den Mailändern 2007 die Champions League gewann. Simak gab ein Jahr später in Leverkusen auf, „Toppi“ musste im Frühjahr 2003 als Trainer gehen…

Auch 2017 verpasste Bayer Leverkusen mit Vinicius, damals 17, einen hochkarätigen Brasilianer. Bayer-Manager Jonas Boldt (40) gab angesichts der von Flamengo Rio de Janeiro aufgerufenen Ablöse – Real Madrid zahlte 2018 schließlich 45 Mio. Euro für ihn – sofort auf. Das berichtet auch SPORT BILD in seiner aktuellen Ausgabe.

Börsen-Millionen für Ronaldinho?

Borussia Dortmund holte 2001 zwar mit Marcio Amoroso vom AC Parma einen Top-Angreifer, doch den Weltmeister von 2002, Ronaldinho Gaucho, verpasste der BVB! BVB-Präsident Dr. Gerd Niebaum (,,Die Visionen des Dr. Gott”) wollte, um den FC Bayern als Serien-Meister abzulösen, auch Ronaldino holen. Geld vom Börsengang war ja noch genügend da. 2001 schickte Niebaum eine BVB-Delegation nach Porto Alegre, wo Ronaldinho damals spielte. Doch der Brasilianer wollte nicht in den Pott und wechselte zu Paris St.-Germain.

Die Reihe prominenter brasilianischer Nicht-Transfers wäre nicht komplett ohne ihn: „O Rei“, Edson Arantes do Nascimento, genannt Pelé (82). „Hannover 96 wollte Pelé 1964 holen“, schrieb SPORT BILD im Mai 2006. Der schillernde Konsul Hans-David Ziegra erstellte im Auftrag des Vereins („Dann machen Sie das mal!“) einen Kontakt zu Pelé, den dieser Jahre später in einem Interview bestätigte. Doch der FC Santos und die brasilianische Regierung untersagten dem Fußballkönig sämtliche Auslands-Transfers.

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