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·22. April 2022
Lebenswege beim 1. FC Köln Spezial: Christoph Henkel – Grenzgänger vom Geißbockheim zum Stadion am Kehrweg

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·22. April 2022
Christoph Henkel war fast 24 Jahre lang im Nachwuchsbereich des 1. FC Köln tätig, zunächst als Trainer und ab 1997 als Jugendgeschäftsführer und Leiter des Nachwuchsleistungszentrums. Im Sommer 2012 wechselte er nach Belgien zur KAS Eupen, wo er seitdem als General Director die sportlichen und wirtschaftlichen Geschicke des Klubs lenkt. Geboren wurde Christoph Henkel am 28. April 1964 im sauerländischen Bad Fredeburg, einem Ortsteil der Stadt Schmallenberg und schnürte seine Fußballschuhe zunächst für den SV Schmallenberg/Fredeburg, wo er im rechten Mittelfeld zu Hause war. Später lief er noch für den FC Pesch auf, konzentrierte sich aber recht bald auf seine Trainertätigkeit in der Jugend des 1. FC Köln.
effzeh.com: Wie kamen Sie aus dem beschaulichen Sauerland in die Millionenstadt am Rhein und zum 1. FC Köln?
Christoph Henkel: Der FC war mir schon immer sehr nah, denn ich hatte Verwandtschaft in Köln und war schon als Jugendlicher Fan des Vereins. Die Besuche in Köln nutzte ich dann, um mir mit meinem Cousin das Training der Profis am Geißbockheim anzuschauen. Nach dem Abitur habe ich an der Sporthochschule studiert und dort auch Frank Schaefer kennengelernt, der mich dann 1988 zum FC holte. Die damalige E-Jugend des FC war die erste Mannschaft, die ich dort trainiert habe.
Die E-Jugend des 1. FC Köln 1988/89, Christoph Henkels erstes Team (Foto: Christoph Henkel)
Ich erinnere mich an das erste richtige Spiel mit den Jungs, bei dem wir im Ulrich-Haberland-Stadion vor ausverkauftem Haus das Vorspiel der Bundesligapartie zwischen Bayer und dem FC bestritten haben. Wir reisten in Privatautos an, Mittelfeldmotor Peter Lövenich, damals einer unserer besten Spieler, wurde von seiner Mutter chauffiert. Uns waren die Orientierungsschwierigkeiten von Mama Lövenich durchaus bekannt und nahmen sie in unserer Wagenkolonne daher liebevoll in die Mitte. Leider fuhr sie bei Köln-West samt ihrem Peter geradeaus. Das Spiel lief, wie es laufen musste. Wir verloren sehr hoch, wurden regelrecht vorgeführt. Eine Stunde später, in der Halbzeit der anschließenden Bundesligapartie meldete sich der Stadionsprecher dann merklich süffisant. „Ein Spieler des 1. FC Köln sucht seine Mannschaft!“ Frau Lövenich hatte es geschafft und stieß überglücklich zusammen mit ihrem Filius zu unserer arg gebeutelten Truppe.
Christoph Henkel mit der C1 des 1. FC Köln in der Saison 1994/95 (Foto: privat)
Das war eine tolle Zeit damals, die Arbeit mit den jungen Spielern machte ungeheuer viel Freude, sehr interessant und lehrreich war aber auch der ein oder andere Auftrag zur Spielbeobachtung, den ich übertragen bekam. Ich begriff auf diese Weise, dass zu einer sorgfältigen Spielvorbereitung auch Sichtungen und die Analyse von Daten zählte. Vor allem Frank Schaefer schwor auf den Nutzen dieser Hilfsmittel, die für ihn zum Rezept für den Erfolg gehörten.
Und so schickte er mich 1992 zur Beobachtung des Halbfinals der Deutschen A-Jugend-Meisterschaft zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Hertha BSC auf den vollbesetzten Betzenberg. Ich schrieb eifrig mit und fuhr mit der Erkenntnis nach Hause, dass man den Sekt zum Gewinn der Meisterschaft im Franz-Kremer-Stadion schon kaltstellen könne. Für unsere hocheingeschätzte Truppe mit Spielern wie Carsten Jancker, Frank Ploeger und Guido Jörres sollten die Lauterer kein Problem sein. Wie viele wissen, kam es anders, ganz anders. Wir verloren das Endspiel nicht nur, sondern holten uns dazu mit 1:5 eine richtig derbe Klatsche ab. Aber diese Erfahrung hat mich tatsächlich geprägt. Bescheidenheit und Respekt vor dem Gegner gehören für mich seither ebenfalls zum Rezept für den Erfolg.
Im Jahr 1997 sind Sie in die Organisation gegangen als Leiter der Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln. Wie kam es dazu?
Genau, ich bin Jugendgeschäftsführer geworden, so hieß das damals. Das war ja leider auch ein bisschen aus der Not geboren, denn Frank Schaefer hatte den Verein verlassen und es galt, eine Vakanz zu füllen. Ich hatte immer schon einen sehr engen Austausch mit Frank und so wurde ich mit seiner Nachfolge betraut. Wir haben dann eine neue Struktur entwickelt, und das fiel damals im Wesentlichen in meinen Arbeitsbereich – mehr noch als die sportlichen Belange. Schlussendlich mündete dies in den Aufbau des Nachwuchsleistungszentrums (NLZ).
Auf der nächsten Seite: Das NLZ, Kooperationen und so manches Vertragsgespräch
Welche Überlegungen führten zu dieser Maßnahme?
Der Aufbau der Nachwuchsleistungzentren geht zurück auf die Neuorientierung der Nachwuchsförderung im DFB und war eine der Reaktionen auf die Misserfolge der DFB-Elf Ende der 90er Jahre und zu Beginn des neuen Jahrtausends. Der deutsche Fußball war in eine Sackgasse geraten, eine verbesserte und umfassendere Nachwuchsförderung sollte einer der Wege raus aus dieser Misere sein. Es gab einen Katalog an Kriterien, die es bei der Zertifizierung eines NLZs zu erfüllen galt und in dessen Entwicklung auch ich eingebunden war.
Das Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Köln (Foto: Kurt Ludwigs)
Insgesamt wurden über 500 Kriterien aufgestellt in den Bereichen Talententwicklung, psychologische Betreuung, medizinische und pädagogische Begleitung. Und danach mussten die Vereine entsprechende personelle und infrastrukturelle Maßnahmen ergreifen, um diesen Forderungen gerecht werden zu können. Der 1. FC Köln hat sich in dieser Phase sehr erfolgreich aufgestellt und gehörte dann mit seinem Nachwuchsleistungszentrum, das eine Drei-Sterne-Bewertung erhielt, zu den besten Nachwuchsleistungszentren in Deutschland.
Sie haben damals auch die noch heute bestehende Kooperation mit der Elsa-Brändström- Realschule auf den Weg gebracht. Wie lief das genau ab?
Der Anstoß dazu kam durch die Zertifizierung, denn dort wurde eine Schulkonzeption gefordert. Ich bin dann zu der Schule gegangen, die am nächsten zum Geißbockheim gelegen war – das war die Elsa-Brändström-Realschule. Dort bin ich mit Beate Weisbarth auf eine Schulleiterin getroffen, die sich der Idee einer Kooperation mit dem FC gegenüber sehr aufgeschlossen zeigte. Deshalb haben wir sehr schnell die Idee einer Geißbock-Akademie umsetzen können. Später kam auch noch das Internat hinzu. Zunächst aber haben wir ganz einfach angefangen. So fand die Hausaufgabenbetreuung zu Beginn in der Jugendhütte hinten vor dem Platz 7 am Geißbockheim statt. Nach und nach entwickelte sich das Konzept zu einer Kooperation mit mehreren Partnerschulen, aus dem schlussendlich das Verbundsystem sportbetonter Schulen erwuchs.
Christoph Henkel mit der E-Jugend des 1. FC Köln in der Saison 1989/90 (Foto: Christoph Henkel)
Später folgte als nächster Schritt die Einrichtung des Internats. Die Grundidee war zum damaligen Zeitpunkt, dass wir im Sportinternat Köln in Kooperation mit dem Olympiastützpunkt Köln jungen Menschen aus unterschiedlichen Sportarten das Miteinander von schulischer Ausbildung und bestmöglicher Förderung in ihrer Sportart bieten wollten. So entstand das Projekt Sportinternat Köln, und der Umstand, dass dort junge Sportler aus ganz unterschiedlichen Sportarten zusammenkamen, war die Bedingung dafür, dass dieses Projekt damals über das Konjunkturpaket 3 von der Landesregierung bezuschusst wurde.
Neben diesen strukturellen Entwicklungen haben sie in dieser Zeit ganz viele junge Fußballer beim FC begleitet, Gespräche mit ihnen geführt und Verträge geschlossen. Gibt es besondere Erinnerungen an diese Zeit?
Zunächst einmal habe ich ziemliches Neuland betreten, denn nun war die Arbeit am Schreibtisch im Mittelpunkt meiner Betätigung und nicht mehr der Trainingsplatz. Dazu gehörte es unter anderem, Jugendverträge und auch Lizenzspielerverträge mit den Spielern abzuschließen und vorbereitende Gespräche zu führen. In den Jahren von 1997 bis 2012 hat es dabei schon eine ganze Reihe von Nachwuchsspielern gegeben, die anschließend ihren Weg in den Profifußball gefunden haben, und hinter jedem einzelnen Vertrag steckt jeweils eine ganz spezielle Geschichte.
Der Vertragsabschluss mit Massimo Cannizzaro fällt mir da ein. Massimo spielte eine fantastische Saison in der A-Jugend des 1. FC Köln und sollte seinen ersten Profi-Vertrag unterzeichnen. Als Franz-Josef Kijak, damaliger Jugendvorstand, und ich in Rodenkirchen ankamen, roch es so fantastisch nach den kulinarischen Genüssen einer italienischen Küche und wir nahmen im elterlichen Restaurant mit der gesamten Familie Cannizzaro Platz. Es war klar, dies ist ein sehr besonderer Moment. Zur Unterschrift stellte „Jupp“ Kijak seinen wertvollsten Stift, eine neue Errungenschaft, zur Verfügung. Voller Stolz blickte Massimo nach der Unterzeichnung auf und sagte: „Mit diesem Stift habe ich meinen ersten Profivertrag unterzeichnet, darf ich den behalten?“ Bis heute kann ich mich an den sehr überraschten Ausdruck im Gesicht von Franz-Joseph Kijak erinnern. Er willigte schlussendlich ein, wie er es immer für die Jungs tat, auch wenn er seinem Stift recht sehnsüchtig nachschauen musste.
In Ihrer Zeit beim FC durchlief Lukas Podolski die Nachwuchsabteilung des Vereins, einer der erfolgreichsten Nachwuchsspieler, die der Verein jemals hervorgebracht hat. Aus Ihrer Sicht: Was hat ihn damals in der Jugend ausgezeichnet?
Lukas war schon damals ein ganz besonderer Spieler und auch in jungen Jahren bereits ein ganz besonderer Typ. Was ihn dabei auszeichnete, war sein Grundvertrauen in sich selbst, aber auch in die Menschen, die ihn begleiteten. So unterzeichnete er seinen ersten Profivertrag ohne die dann später üblichen Agenten und mit vollem Vertrauen in unseren Rat, dass dies der richtige Schritt für ihn ist. Es ist ziemlich gut gegangen. Das ist bei den heutigen Spielern – vorsichtig ausgedrückt – nicht immer so. Er hatte eine ganz große Identifikation mit dem Klub und eben sehr viel Vertrauen den Verantwortlichen gegenüber – das war außergewöhnlich. Dazu trug auch seine Familie bei, die ihn unterstützt und begleitet hat, durchaus auch kritisch, wenn es angebracht war, aber immer unterstützend. Sie haben ihm einfach Vertrauen geschenkt und das strahlt Lukas bis zum heutigen Tag aus.
Auf der nächsten Seite: Erinnerungen an tolle Talente, an Rückschläge und an Erfolge
Er war nicht das einzige außergewöhnliche Talent in diesem 85er-Jahrgang. Dazu zählte auch Rajabu Pamba-Müller, dem nicht wenige Experten eine ähnliche Begabung wie Podolski zusprachen. Können sie eine Erklärung dafür finden, warum ein Spieler wie er es nicht in den Profifußball geschafft hat?
Die beiden waren völlig unterschiedliche Typen. Rajabu hatte auch ein unglaubliches Talent. Er war außergewöhnlich schnell, hatte eine exzellente Ballbehandlung und war zudem noch torgefährlich. Er wurde in die DFB-Jugendnationalteams berufen, aber das sind auch immer nur Momentaufnahmen eines Leistungsvermögens, das man immer wieder bestätigen muss. Und das ist ihm dann nicht in dem Maße gelungen, wie es für den Profibereich notwendig gewesen wäre. Was man generell feststellen kann, ist, dass neben einer außergewöhnlichen Begabung auch eine unglaubliche mentale Stärke dazukommen muss, und das war etwas, was Lukas Podolski ausgezeichnet hat, seine Ruhe, seine Nervenstärke und Gelassenheit selbst in Situationen, in denen es in einem Spiel eng wurde. Hinzu kam bei ihm noch der unbändige Wille zu gewinnen.
Christoph Henkel (Bildmitte) vor dem Bundesliga-Aufstieg 2008 (Foto: privat)
All diese mentalen Fähigkeiten werden meines Erachtens immer noch unterschätzt, wir messen das Talent eines Spielers häufig in erster Linie an seinen technischen Fertigkeiten und an seiner Schnelligkeit. Der Kopf wird zu sehr vernachlässigt, und der ist schlussendlich entscheidend dafür, ob ein Talent Talent bleibt oder den Sprung zu den Profis schafft. Bei Rajabu kamen dann auch viele Verletzungen hinzu, die seine weitere Entwicklung sehr gehemmt haben.
Sie erwähnten die Bedeutung der mentalen Stärke für die Entwicklung eines Fußballers. Was gehört genau dazu? Ist es die Fähigkeit, Rückschläge und Niederlagen verkraften zu können?
Das ist auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das Halbfinale unserer U17 gegen den VfB Stuttgart. In unserem Team waren neben Podolski und Pamba-Müller mit Lukas Sinkiewicz, Kevin Schöneberg, Silvio Pagano und Christian Schlösser noch weitere vielversprechende Talente, und so sind wir eigentlich recht zuversichtlich hingefahren, wussten aber auch um die Stärke der Stuttgarter. Das Ende vom Lied: Wir haben da 5:1 verloren, Mario Gomez hat, so glaube ich, alleine vier Tore erzielt. Die Jungs waren natürlich völlig frustriert nach dem Spiel.
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Auf der Rückfahrt haben wir dann einen McDonalds angesteuert und Lukas Podolski reingeschickt, um die Bestellungen aufzugeben. Lukas hat dann einfach alles bestellt, was auf der Karte stand, und danach ging es mit der Laune der Spieler auch wieder bergauf. Aber das gehört eben auch dazu, selbst eine Mannschaft mit solch großen Talenten gewinnt nicht immer und muss Niederlagen verkraften. Und wenn man bei einer außergewöhnlichen Klatsche auf diese Weise helfen konnte, dann hat man das auch getan.
Außer dem 85er-Jahrgang haben Sie in Ihrer Zeit als Leiter des NLZ eine ganze Reihe weiterer hochveranlagter Nachwuchsspieler begleitet. Wer ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Bei den 92ern sicherlich Reinhold Yabo, der ein großartiger Allrounder war, sportlich wie charakterlich absolut top und er hat ja auch eine Karriere im Profibereich gemacht. Vielleicht nicht ganz in der allerersten Reihe, aber immerhin doch mit fast 200 Spielen in der ersten und zweiten Liga. Leider haben dann Verletzungen zu einem viel zu frühen Karriereende mit 29 Jahren geführt.
Reinhold “Ray” Yabo im Trikot von Arminia Bielefeld (Foto: Lars Baron/Getty Images)
Aus dem 83er-Jahrgang fällt mir Daniel Oplustil ein, eines der größten Nachwuchstalente des FC, ausgestattet mit einer unglaublichen Dynamik, Schnelligkeit und Ausdauer. Er hatte alle Anlagen, um sich auch im Profibereich durchzusetzen, aber dann haben ihn Verletzungen wieder und wieder zurückgeworfen und da war es mit dem Sprung in den bezahlten Fußball vorbei.
Auf der nächsten Seite: Abschied vom FC mit einem Meistertitel – und der Wechsel nach Belgien
Daniel war mit dabei, als wir mit Nachwuchsspielern eine Ferienfreizeit in Irland gemacht haben. Untergebracht waren wir in einem Sports Activity Center, einem umgebauten alten Bauernhof, der an einem See lag und eigentlich für die Resozialisierung von straffällig gewordenen irischen Jugendlichen vorgesehen war. Wir haben dort mit den Jungs ganz viele, zum großen Teil außergewöhnliche sportliche Aktivitäten durchgeführt.
Christoph Henkel mit der C1 des 1. FC Köln 1996/97. Vorne ganz rechts: Daniel Oplustil (Foto: privat)
Unter anderem haben wir auch Gaelic Football gegen eine ortsansässige Mannschaft gespielt und da ist Daniel in bester Erinnerung geblieben. Egal in welcher Sportart, Daniel hat sich sehr schnell eingefunden hat und war immer vorne dabei. Mit ihm haben wir die irische Mannschaft in ihrem Nationalsport abgezogen, dass es eine wahre Freude war. Daniel war einfach ein außergewöhnlicher Sportler und ein Super-Typ und es ist ganz, ganz schade, dass ein solcher Spieler es aufgrund seiner Verletzungen nicht geschafft hat.
Gegen Ende Ihrer Zeit beim FC sind sie Meister mit der U17 geworden, die von Boris Schommers trainiert wurde. Ein schöner Abschluss?
Absolut! Das war ein tolles Gefühl und ein einmaliges Erlebnis! Gerade vor dem Hintergrund, dass in einer Nachwuchsabteilung des 1. FC Köln so viele Menschen darauf hinarbeiten, erfolgreich zu sein, ist ein solcher Meistertitel natürlich ein wunderbarer Lohn für all die viele Mühe. In dem Team gab es eine Reihe interessanter Spieler, und nicht wenige haben ja auch eine Karriere im Profifußball gemacht beziehungsweise sind auch da noch dabei. Ich denke da an Mitchell Weiser, Yannick Gerhardt, Jannik Müller, Fabian Schnellhardt, Danilo Wiebe und Daniel Mesenhöler, aber auch an den Siegtorschützen zum 3:2 im Endspiel gegen Werder Bremen, Lukas Scepanik, dessen unglaublicher Meisterschuss dann noch in der Sportschau zum Tor des Monats gewählt wurde. Den Meistertitel in Bremen gegen Werder zu gewinnen, war schon überwältigend, und wir haben ihn anschließend auch gebührend gefeiert.
Ein Jahr später, Ende Juni 2012, haben Sie den 1. FC Köln verlassen und sind zur KAS Eupen gewechselt. Was hat Sie zu diesem Schritt bewogen?
Ich bekam in der Zeit eine Anfrage von Dr. Andreas Bleicher, ehemaliger Leiter des Olympia Stützpunktes Köln/Bonn/Leverkusen und Direktor der Aspire Academy, ob ich mir vorstellen könne, für das Projekt Aspire Football Dreams den Verein AS Eupen aus der 2. Liga in Belgien von Grund auf mit einem integrativen Konzept neu zu strukturieren. Eine Riesenherausforderung natürlich, aber auch eine mit einem großen Charme. Mir war zu diesem Zeitpunkt auch klar, dass, wenn ich etwas Neues anfangen wollte, ich es genau in diesem Moment machen musste.
Christoph Henkel im Wintertrainingslager 2019 mit Neuzugang Youssef Msakni und dem damaligen Trainer Claude Makelélé (Foto: KAS Eupen/David Hagemann)
Das Angebot war verlockend, die Aufgabe überaus reizvoll. Die neue Kultur, der Einstieg in den Profibereich, Sprachen und internationales Flair und das verbunden mit der Möglichkeit, einen Verein von Grund auf nach eigenen Vorstellungen strukturieren zu können. Mein Interesse wurde zusätzlich geweckt durch die Dimension und hohe Qualität des Talentprojektes „Aspire Football Dreams“. Mir war die Arbeit von Aspire durch einen jahrlangen Austausch zuvor bekannt. Mit FC-Jugendmannschaften besuchten wir die Aspire Academy einige Male. All diese Aspekte zusammen haben dann zu der Entscheidung geführt, nach Belgien zu wechseln.
Im Sommer feiern sie ihr zehnjähriges Dienstjubiläum bei der KAS Eupen. Hat sich Ihre Aufgabe dort als so reizvoll herausgestellt, wie Sie vermutet hatten?
Absolut, die Zeit, die ich bisher in Eupen tätig sein durfte, war äußerst erlebnisreich und spannend. Sehr hilfreich dabei war das Engagement von Aspire, denn wir konnten über das Talentprojekt, das im Senegal beheimatet war, talentierte Spieler aus Afrika verpflichten und eine Mannschaft aufbauen, die 2015 den Aufstieg in die 1. Liga schaffte und seitdem die Klasse halten konnte. Strukturen konnten aufgebaut und Konzepte entwickelt werden, die den Verein KAS Eupen bis zum heutigen Tag tragen und in der Region verwurzeln.
Im Präsidium der KAS Eupen sitzen neben Dr. Andreas Bleicher und Tim Cahill, dem ehemaligen Weltklassespieler des FC Everton, auch zwei Persönlichkeiten von Aspire, dem Eigentümer des Klubs. Gleichzeitig sind Sie, Herr Henkel, als General Director hauptverantwortlich für alle wichtigen Bereiche des Vereins, vor allem aber für seine sportliche Entwicklung. War demnach die Entscheidung, Stefan Krämer nach einer langen Niederlagenserie im Februar von seinem Amt zu entbinden, eine Entscheidung, die Sie alleine getroffen haben?
Nein, in unserer Struktur ist das immer so, dass wesentliche Entscheidungen gemeinsam getroffen werden von Direktoren und Präsidium. Wir sehen uns da als Team, das in solchen Situationen überlegt, in welche Richtung das weitergehen soll. Das war eine klare Entscheidung und die haben wir gemeinschaftlich getroffen.
Auf der nächsten Seite: Eupen, die Aspire Zone Foundation und der Fußball im Nachbarland
Wenn man sich den Kader der ersten Mannschaft der KAS Eupen anschaut und den der U 21 und der Jugendteams im Leistungsbereich, dann hat es den Anschein, als wäre der Klub von der Einbindung talentierter afrikanischer Nachwuchsspieler aus dem Projekt „Football Dreams“ abgerückt. Täuscht der Eindruck?
Nein, der Eindruck täuscht keineswegs. Das Projekt „Aspire Football Dreams“ ist inzwischen ausgelaufen. Die letzten Spieler haben ihre Ausbildung im Senegal beendet und die Academy ist inzwischen geschlossen. Die Aspire Zone Foundation ist allerdings weiterhin Besitzer der KAS Eupen. Derzeit finden Gespräche zwischen allen Beteiligten statt, die eine Neuausrichtung zum Ziel haben.
Sie arbeiten nun seit fast zehn Jahren in Belgien und sind Zeuge des Aufschwungs geworden, den der belgische Fußball in dieser Zeit genommen hat. Die „Rode Duivels“ belegen in der Weltrangliste der Nationalmannschaften den ersten Platz. Das suggeriert, dass in Belgien vieles richtig gemacht wird, vor allem wenn man den Vergleich zur DFB-Elf anstellt, die zehn Plätze dahinter auf Platz 11 liegt. Was läuft in Belgien besser als in Deutschland?
Da muss ich etwas ausholen. Belgien ist ein kleines Land, in dem es den Wettstreit zwischen Flamen und Wallonen gibt, zweifellos eine Rivalität, die aber auch befruchtend sein kann und dies hier auch ist. Belgien ist aber auch ein sehr internationales Land mit sehr guten Verbindungen zum afrikanischen Kontinent, mit vielen Einwanderern und einer Mischung unterschiedlicher Kulturen und Lebensweisen. All diese unterschiedlichen Facetten haben dazu beigetragen, dass sich auch im Umgang mit dem Fußball im Vergleich zu Deutschland eine andere Kultur entwickelt hat. Der Fußball als Leistungssport steht in Belgien hinsichtlich seiner gesellschaftlichen Bedeutung nicht auf einer ähnlich hohen Stufe wie in Deutschland. In der Wahrnehmung der Menschen hier kann das Spiel mit dem runden Leder durchaus schön, interessant und spannend sein, aber es gibt für sie auch noch viele andere Dinge im Leben, die schön, interessant und spannend sind. Alles ist ein wenig runtergedampft und der Fußball nicht ganz so überdreht und außergewöhnlich, wie das teilweise in Deutschland den Anschein hat.
Christoph Henkel und Eupens Torwarttrainer Javier Ruiz (Foto: KAS Eupen/David Hagemann)
Und dies wirkt sich, meines Erachtens, auch auf die jungen Spieler aus, ermöglicht ihnen vielleicht einen etwas unverkrampfteren Zugang zu diesem Sport. Gewiss, auch sie arbeiten sehr hart, um erfolgreich zu sein und haben eine sehr gute Mentalität. Vor allem aber verspüren sie große Freude an dem, was sie tun. Am offensiven Spiel, am Attackieren, am Nutzen der Freiräume, die ihnen gewährt werden. Hier möchte ich besonders das Verhältnis Trainer-Spieler als Schlüssel für eine gute Entwicklung betonen. Möglicherweise bilden die jungen Spieler hier nicht ganz so viele Automatismen aus und sind taktisch vielleicht eine Spur weniger geschult. Aber dafür wird ihnen von den hiesigen Trainern sehr viel Raum gegeben, um sich entwickeln zu können, um ihre individuelle Qualität herauszubilden. Dieser Spaß am Spiel, die Freude an der Finte, am gelungenen Dribbling oder am perfekten Spielzug ist das, was in Belgien im Vordergrund steht und den Fußball hier so stark gemacht hat.
Bedeutet dies, dass man in der Nachwuchsförderung in Belgien eine andere Idee vom Fußball verfolgt als zum Beispiel in Deutschland?
Keine völlig andere Idee natürlich, aber doch unterschiedlich in bestimmten Bereichen. So ist für mich das Verhältnis Trainer-Spieler ein anderes, die Fehlerkorrektur ist eine andere, und diese Keimzelle Trainer-Spieler ist meines Erachtens das wichtigste überhaupt. Das muss ein Verhältnis sein, in dem der Spieler vom Trainer begeistert ist und mit ihm gerne lernen will, in dem der Trainer aber auch die richtigen Visionen vorgibt.
Auf der nächsten Seite: Die etwas andere Idee einer Nachwuchsförderung in Belgien
Ein Gegenbeispiel: Ich erinnere mich an ein D-Jugend-Spiel zwischen dem FC und Borussia Dortmund vor einigen Jahren. Ein Wahnsinnstempo, rassige Zweikämpfe, eine packende Partie. Ein offensiver Außen war dabei, der gerne ins Dribbling ging und dabei auch schon mal nach innen zog. Nach kurzer Zeit bekam er von seinem Trainer die Ansage, dass er ausgewechselt wird, wenn er nicht an der Linie bleibt. Das wäre in Belgien eher undenkbar. Hier ermuntern die Trainer ihre Spieler in den Jugendspielen dazu, ins Dribbling zu gehen, auch wenn es das erste oder zweite Mal nicht funktioniert hat. Und deshalb gibt es ihn hier – den dribbelstarken Außenspieler, der überall von allen gesucht wird.
Dabei sah es vor knapp 20 Jahren noch recht finster in unserem Nachbarland aus. Für die Europameisterschaften 2004 und 2008 konnte sich die belgische Nationalelf genauso wenig qualifizieren wie für die WM 2006, und doch haben diese drei Misserfolge den Anstoß dazu gegeben, dass Dinge nicht nur geändert, sondern deutlich verbessert wurden – auch im Nachwuchsbereich. Wie konnte das gelingen?
Das war vor meiner Zeit in Belgien. Wie ich erfahren habe, hat man damals alles auf den Prüfstand gestellt und einige strategische Entscheidungen getroffen, die zukunftsweisend waren und sich im Rückblick als vollkommen richtig erwiesen haben. So wurden in den frühen Jugendnationalteams Schattenkader eingerichtet, in die Spieler berufen wurden, die zwar körperlich noch nicht so weit waren, dafür aber großes fußballerisches Talent besaßen. Kevin de Bruyne zum Beispiel ist aus einem solchen Schattenkader hervorgegangen.
Christoph Henkel (Bildmitte) bei der Verabschiedung von Mannschaftskapitän Luis Garcia (Foto: KAS Eupen/David Hagemann)
Oder ein anderes Beispiel: In Belgien wird die Einteilung der Nachwuchsspieler nicht so rigide gehandhabt wie anderswo. In Eupen haben wir so die Möglichkeit, beim Verband Spieler zu melden, die etwa eine Altersstufe heruntergehen, weil sie körperlich noch nicht so weit sind. Auf diese Weise wird das Entwicklungsalter stärker berücksichtigt als das kalendarische Alter – ein Ansatz, der unter dem Begriff „Biobanding“ Einzug in die Nachwuchsförderung von Spitzenklubs im In- und Ausland gehalten hat. Durch all diese Maßnahmen stellte man sicher, dass die Erfassung und Förderung von talentierten Nachwuchsspielern verbessert wurde und das ist möglicherweise ein weiterer Grund dafür, dass der belgische Fußball im internationalen Vergleich so gut dasteht.
Im Gegensatz zu Belgien sieht sich die Nachwuchsförderung im deutschen Fußball einiger Kritik ausgesetzt, die sich vor allem auf die Nachwuchsleistungszentren konzentriert. So kommt eine vor kurzem unter der Federführung von Professor Arne Güllich von der TU Kaiserslautern veröffentlichten Metastudie zur Qualität und Effizienz von Nachwuchsleistungszentren in Deutschland unter anderem zu dem Ergebnis, dass diejenigen Nachwuchsspieler, die es hinterher in den Profibereich geschafft haben, mehrheitlich erst ab der U15 in ein NLZ kamen und bis zu diesem Zeitpunkt in ihren Heimatvereinen gespielt haben. Bedeutet das nicht im Umkehrschluss, dass junge Spieler, die von der U8 oder U9 in einem NLZ sind, dort eine Förderung erfahren, die ihrer weiteren Entwicklung nicht immer guttun muss?
Diese Erkenntnis überrascht mich nicht. Ich nehme mal als Beispiel einen U15-Spieler, der fünf- bis sechsmal pro Woche trainiert, auch noch Jugendnationalspieler ist, aus diesem Grund zusätzlich an Lehrgängen teilnehmen muss und das über mehrere Jahre macht. Ich glaube, das macht eine natürliche allgemeine Entwicklung schwieriger und vergrößert die Gefahr von Verletzungen durch Überlastung, auch wenn ein solches Talent viele sehr spezielle Erfahrungen macht, die seine Altersgenossen nicht machen können. Auch die Gefahr, dass ein solcher Spieler ein wenig die Bodenhaftung verliert, darf nicht unterschätzt werden. Das Problem kann dann sein, dass die notwendige Steigerung zur U21 hin oder zu den Profis, wenn es um den Sprung zu den Senioren geht, nicht mehr bewältigt werden kann.
Das mag zum einen daran liegen, dass ein solcher Spieler in ganz jungen Jahren schon sehr viel investieren musste, um seine Ziele zu erreichen, und der Leistungsakku eben nicht mehr voll genug ist, oder eben auch daran, dass er schon ein Stückweit satt ist, weil er als Jugendnationalspieler glaubt, schon sehr viel erreicht zu haben. Deshalb glaube ich, dass eine fußballerische Entwicklung, in der man bis zum Alter von 13 oder 14 im Heimatklub verbleibt und dort die Freude am Spiel und seine individuelle Begabung entwickeln kann, aber noch nicht den vielen Zwängen eines NLZ ausgesetzt ist, sehr förderlich sein kann, um später dann auch den großen Schritt zu den Senioren und dort idealerweise in den Profibereich machen zu können. Dies allerdings auch nur unter der Voraussetzung, dass im Heimatklub eine gute Förderung gegeben ist.
Auf der nächsten Seite: Talentförderung in Eupen, Christoph Henkels Zukunftspläne und sein Bezug zum FC
Auch international gibt es nicht wenige Fachleute, die bestimmte Aspekte der Talentförderung im Nachwuchsbereich mit Skepsis betrachten. So wird etwa Thomas Tuchel mit folgender Aussage dazu zitiert: „Vielleicht tragen diejenigen, die nachher etwas Besonderes werden, das Besondere in sich. Und wenn das so ist, dann sollte es darum gehen, sie dazu zu bringen, dass sie sich selbst den Weg freikämpfen – und nicht, dass wir ihnen den Weg freiräumen.“ Hat Thomas Tuchel Recht?
Aus meiner Sicht: voll und ganz! Den jugendlichen Fußballern, die sich in einem Alter von 13, 14 oder 15 Jahren in einer ganz wichtigen Entwicklungsphase befinden, wird heute allzu oft vermittelt, dass sie das Wichtigste auf der Welt sind. Wir suggerieren in allem, was wir tun, dass wir um die Gunst dieses jugendlichen Fußballtalents buhlen, sei es, dass wir ihnen die Koffer hinterhertragen oder wir sie wie auch immer betüddeln. Das tut der Entwicklung dieser Spieler in der Regel nicht gut.
Und genau da ist aus meiner Sicht ein wichtiger Grund zu suchen, warum viele erfolgsversprechende Karrieren am Ende doch nicht erfolgreich verlaufen, weil eben in dieser Phase ein falscher Eindruck vermittelt wird. Und da kommt ja noch eines hinzu: Wenn dann diese Jugendtalente nicht mehr abliefern, nicht mehr ihre Leistung zeigen, sind sie im Nu weg vom Fenster und werden fallengelassen. Deswegen benötigt man im Umgang sehr viel Verantwortungsbewusstsein auf Seiten des Vereins, der Eltern und nicht zuletzt der Berater, damit das gut bewältigt wird.
Wie wird dies im Nachwuchsbereich der KAS Eupen gehandhabt?
Wir haben kein Nachwuchsleistungszentrum und arbeiten im Nachwuchsbereich in erster Linie mit nebenamtlichen Trainern. Und trotzdem trainieren wir bis zu sechsmal in der Woche. Die Spieler haben bis 16 Uhr Schule und kommen dann abends zum Training. Das ist schon ganz schön hart und daran sieht man auch, dass die Anforderungen an unsere Nachwuchsspieler hoch sind, zumal sie schulisch nur wenig bis gar keine Unterstützung durch uns bekommen. In dieser Hinsicht ist jeder Spieler für sich selber verantwortlich, wir bieten ihm lediglich das Training sowie hier und da die Möglichkeit, die Hausaufgaben mit Unterstützung zu bewältigen.
Das sind schon gravierende Unterschiede etwa zu den großen Nachwuchsleistungszentren in Deutschland und anderswo. Zudem verlieren wir jedes Jahr fünf bis zehn unserer besten Talente an NLZs und größere Clubs in Belgien. Trotzdem können wir immer wieder punktuell im Jugendbereich mithalten, auch gegen den FC oder gegen Anderlecht oder Genk.
Wir durften jetzt einiges über Vergangenes und Aktuelles erfahren, es gibt aber eine Zeitebene, die noch fehlt. Deshalb: Wie sehen die Zukunftspläne von Christoph Henkel aus?
Meine Zukunft wird hoffentlich weiter im Fußball sein, wobei ich auch nicht ausschließen will, dass ich mich irgendwann einmal anderen Themen widmen könnte, vielleicht zum Ende der beruflichen Phase. Zuvor möchte ich aber noch einige Jahre im Fußball verbringen und weiter im Profibereich tätig sein. Und dabei sollte meine Aufgabe immer auch mit der Entwicklung von Talenten und deren Einbau in ein Profiteam verbunden sein.
Mein nächstes Ziel ist es, mitzuwirken an der Vision, wie sich die KAS Eupen in der Zukunft aufstellen kann und möchte. Dazu gehört, dass man gute Ideen entwickelt, ein nachhaltiges und tragfähiges Konzept erarbeitet und dafür sorgt, dass für die Umsetzung entsprechende finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Wenn das alles stimmt, kann ich mir vorstellen, dass es für mich auch über das Ende meines jetzigen Vertrags, der zum 31. Dezember 2022 endet, hinaus weitergeht in Eupen.
Lassen Sie uns ganz zum Schluss noch einmal zum Anfang zurückkommen, dorthin, wo alles begonnen hat, beim 1. FC Köln. Haben Sie heute noch Verbindungen zum Klub?
Ja, natürlich. Ich habe noch freundschaftliche Verbindungen zu den Menschen, mit denen ich im Nachwuchsbereich zusammengearbeitet habe und die dort weiterhin tätig sind. Ihnen bin ich heute noch sehr dankbar für die wunderbare Zeit. Vielleicht darf ich stellvertretend für alle Rainer Kubern erwähnen, der wie Kitt den Nachwuchs beim FC seit Jahrzehnten zusammenhält. Ich bin weiterhin Mitglied beim FC und verfolge natürlich mit Interesse, was um den Club herum passiert. Zudem wohne ich in Bickendorf und bin alleine schon durch die geographische Nähe nach wie vor eng mit dem Verein und der Region verbunden. Weit über 20 Jahre lang war ich im Verein tätig und da entsteht eine Verbundenheit, die bleibt, die Bestand hat.
Christoph Henkel mit Ehemaligen des 1. FC Köln. v.l.n.r.: Wolfgang Gommersbach, Frank Schaefer, Christoph Henkel und Thomas Mick (Foto: Wolfgang Gommersbach)
Andererseits ist es auch unglaublich bereichernd, nach diesen langen Jahren im Klub den Blick auch einmal von außen auf den Verein richten zu können. Der berufliche Wechsel nach Belgien hat mir die Möglichkeit eröffnet, aus der bisweilen eher einseitigen Perspektive in Deutschland herauszukommen, den Blick weiter zu fassen und feststellen zu können, dass es Menschen gibt, die über bestimmte Dinge auch etwas anders denken. Das war für meine persönliche Entwicklung sehr bereichernd.