MillernTon
·14. April 2025
Lage am Millerntor – 14. April 2025

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·14. April 2025
Drei immens wichtige Punkte für den FC St. Pauli, Torlinientechnik, rechte Ordner, Derbyniederlage für die U23, ein später Punkt für die 1. Frauen und vieles mehr. Die Lage am Montag.
Kurzes, internes Podcast-Update vorab: Die „Vor dem Spiel“-Folge erscheint im Verlauf des Vormittags, die „Redax“ erst am Abend.
Beginnen wir mit dem Wichtigsten: Den ausführlichen Spielbericht von Tim, mit der detaillierten Analyse, überschrieben mit der vielleicht passendsten Headline der bisherigen Saison:„Vorsprung durch Technik“
Als Zwischenüberschrift liest sich das Ergebnis so nüchtern und unaufgeregt. Tatsächlich war die Aufgeregtheit im Gästeblock, vor den verschiedenen TV-Geräten dieser Welt und auch an einem Smartphone in der Turnhalle der Hannoveraner Akademie des Sports wohl deutlich größer. Und vielleicht war es der verzögerteste Torjubel ever, an allen Orten, weil es eben kein klares Tor war, bei dem das Tornetz wackelte. Tatsächlich war es ja das erste Tor der FCSP Vereinsgeschichte, welches dank Torlinientechnik gegeben wurde.
Zurück zu jener Sporthalle in Hannover: in jener erreichte mich um 17.22h eine WhatsApp-Nachricht meines geschätzten Kollegen Tim:„ICH LIEBE DIE TORLINIENTECHNOLOGIE, MAIK!!!“Da der Live-Ticker des kicker etwas hinterherhing, brauchte ich noch etwas bis zur Absicherung dessen, was ich in diese Zeilen hineininterpretierte – aber dann sprang auch die kicker-Ergebnisanzeige endlich um, es erklang ein kurzer Jubelschrei und ich konnte unter anderem FCSP-Blindenfußballer Rasmus mit der Nachricht erfreuen, der gerade den Lehrgang der Blindenfußball-Schiedsrichter mit einer Praxiseinheit bereichert hatte.
Zurück nach Kiel, zurück auf Anfang: Lars Ritzka war kurzfristig ausgefallen, Adam Dźwigała kam für ihn in die Anfangsformation. Außerdem begann Oladapo Afolayan statt Noah Weißhaupt. Die Anfangsphase konnte durchaus an das Spiel gegen Mönchengladbach anknüpfen – in Sachen Spielglück passte dann auch der Rückstand mit der ersten Chance für Holstein. Immerhin kam man dann noch vor der Pause zum Ausgleich, dank Kopfballeinsatz von Dapo und artistischem Abschluss durch Sinani. Außer dem Kieler Torwart Dähne hatte da auch niemand wirklich ein Foul an ihm wahrgenommen. Ich würde sogar so weit gehen, dass ein eventueller Pfiff (so er denn erfolgt wäre, nachdem der Ball im Tor war) vom VAR korrigiert worden wäre. Kiel verpasste eine erneute Führung vor der Pause nach zaghafter Faustabwehr von Vasilj (weil der eigene Spieler ihm im Weg stand) per Lattenknaller.
Die zweite Hälfte fiel spielerisch dann deutlich ab, doch in der Schlussphase kam der FCSP nochmal zu drei Torszenen, von denen die letzte dann die Uhr von Schiedsrichter Benjamin Brand vibrieren ließ und in der ihm die Nachricht zusätzlich digital aufs Ohr geschickt wurde. Der Ball hatte die Linie überquert.So sehr ich nach wie vor ein Verfechter des VAR bin (zugebend, dass man ihn besser umsetzen könnte), so sehr halte ich die Torlinientechnik für komplett überbewertet und zu teuer. 99% der Situationen wird (auf dem Niveau) der Assistent korrekt lösen. Ausnahmen, die die Regel bestätigen (wie jüngst ein Tor von 1860 gegen Cottbus), werden vom VAR aufgelöst und erhöhen die Quote auf 99,99%.
Die Situation am Samstag aber gehört dann eben zu jenen 0,01% der Fälle, denn zumindest ich hab noch keine Kameraperspektive gesehen, die mir als VAR gereicht hätte, um eine Entscheidung des Assistenten auf „kein Tor“ überstimmen zu können. Für mich sah das bei den vorliegenden Bildern eher nach „wohl nicht mit vollem Umfang über der Linie“ aus. Lediglich die Computersimulation der Torlinientechnik zeigt, dass der Ball die Linie wirklich um ein paar Zentimeter mit vollem Umfang überschritten hatte. Zum Glück für uns. Ich bleibe aufgrund der hohen Kosten und dem geringen Nutzen weiterhin gegen die Torlinientechnik, freue mich aber natürlich, dass sie uns diesen Sieg beschert hat. Und da ich eh nichts zu sagen habe, ist es ja auch egal, was ich denke.So oder so: Ein immens wichtiger Sieg, völlig egal wie er schlussendlich errungen wurde.
Es gibt ein paar Dinge, die man mal festhalten kann:
Fünf Minuten (plus Nachspielzeit). Mehr waren es nicht, am letzten Donnerstag beim Conference League Viertelfinale bei Djurgardens IF. Doch für Guido Burgstaller (Rapid Wien) dürften diese fünf Minuten deutlich mehr wert gewesen sein. Denn Mitte Dezember war er nach einem Mannschaftsabend in der Wiener Innenstadt von einem Mann niedergeschlagen worden und hatte sich beim Sturz einen Schädelbasisbruch zugezogen. Knapp vier Monate später wieder auf dem Platz zu stehen ist deutlich mehr, als viele dem 35-Jährigen noch zugetraut hatten, auch ein Karriereende war zwischendurch denkbar. Das Viertelfinale in Schweden wurde mit 1:0 gewonnen, sodass Rapid gute Chancen hat, ein europäisches Halbfinale zu erreichen.Im gestrigen Derby gegen Austria (2:0) wurde „GB9“ in der 68. Minute eingewechselt.
Das hab ich doch Freitag glatt vergessen: Der FC St. Pauli hat seinen WhatsApp-Kanal wiederentdeckt beziehungsweise wird diesen ab sofort auch nutzen.Wie schon beim Kanal von USP und beim MillernTon gelernt, müsst Ihr die als Standard eingestellte Stummschaltung manuell aufheben, indem Ihr die Klingel im Kanal selbst oben rechts anklickt – zumindest, wenn Ihr auch per Push-Nachricht informiert werden wollt und nicht nur auf eigenes Nachschauen hin im Kanal selbst.
Noch fünf Spiele.Sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang. Neun Punkte Vorsprung auf den direkten Abstiegsrang.Noch ist nichts erreicht, aber wir sind auf einem guten Weg und es gibt drei Teams, die liebend gerne unsere Ausgangssituation hätten.
Denkt dran: Wer an der Förde mit dabei war, nutze das Fan-Feedback der Braun-Weißen Hilfe.Heute morgen ging zudem bereits ein Text online, in dem wir uns mit dem eingesetzten Ordnungspersonal im Kieler Gästeblock auseinandergesetzt haben. Bevor das als Kiel-Bashing missverstanden wird: Probleme mit Personen aus dem rechtsextremen Umfeld hat Holstein wahrlich nicht exklusiv. Angesprochen werden muss es natürlich trotzdem.
Ich habe mir zudem von Justus ein paar Zeilen zu An- und Abreise schicken lassen:Hin sind wir mit der späteren Verbindung gefahren, es war absolut entspannt. Der Zug nicht besonders voll, alles kein Problem. Angekommen in Kiel Hbf wurde von der Polizei in „normale Reisende“ (Zitat Polizei) und St. Pauli-Fans unterschieden. Auch Kiel-Fans konnten vorbei. War irgendwie ein bisschen crazy, aber überschaubar. Die Fans wurden dann zu den Bussen „entlassen“, keine*r wusste wohin.Die angekündigten Shuttle gab es zumindest nicht. Nichts Neues, aber irgendwie immer wieder komisch, diese „Taktik“ der Polizei.Am Gästeblock angekommen, dann die gleichen Probleme wie immer in Kiel: der Einlass dauert ewig. Gerüchteweise seien zwei Scanner ausgefallen, dies würde es zumindest ein bisschen erklären.
Im Gästeblock wieder die gleiche schlechte Sicht wie früher, nur von der anderen Tribüne aus. Völlig wilde Regel im Sitzplatzbereich: wer Getränke holen und/oder nach Toilettenbesuch wieder in den Block wollte, wurde teilweise daran gehindert. Da angeblich zu viele Leute im Block waren, ging es erst wieder rein, wenn jemand raus kam. Das ist mindestens ungewöhnlich für einen Block im Fußballstadion, vorsichtig formuliert.Rückfahrt zum Bahnhof via Shuttle, die Umgehungsstraße kennen wir ja schon aus den letzten Jahren. Am Bahnhof dann viel Polizei und niemand weiß, wo man wie lang gehen darf, zum Schluss treffen sich eh alle. Der erste empfohlene Zug fährt dann kurz vor knapp doch von einem anderen Gleis, die Polizei steht im Weg und guckt zu. Man wundert sich inzwischen über gar nichts mehr.
Eine Führung durch Luis Jahraus (32.) reichte der U23 im Derby an der Hoheluft nicht, am Ende stand ein 4:2 (1:1)-Sieg des HSV vor 750 Zuschauenden. // Bericht und Fotos: fcstpauli.com
Dieses Mal kann ich stolz behaupten: Es lag an mir!Mit der Reisetasche unter dem Arm eilte ich gestern (nach erwähntem Schiedsrichter-Lehrgang in Hannover) zum Spiel der 1. Frauen in die FeldArena, schaffte es aber erst zur zweiten Halbzeit. Bei meinem Eintreffen stand es 0:2 – und nach dem, was ich fortan sah, erschloss sich mir dies gar nicht. Denn eigentlich spielte nur St. Pauli. Ich hörte aber auch, dass es in der ersten Halbzeit durchaus anders war. Lange Einleitung, kurzer Sinn: Durch Tore von AnSo Greifenberg (69.) und Rachel Rinast (89.) gelang noch der ebenso späte wie verdiente und umjubelte Ausgleich zum 2:2. Mehr dann später im Bericht des Teams. // Instagram
Das Abbrennen von Pyrotechnik ist in Summe nach wie vor deutlich teurer als das Zeigen homofeindlicher Banner, so lassen sich die Urteile des DFB wohl etwas zugespitzt zusammenfassen. Neben zahlreichen Pyrostrafen (91.750 €, ein Drittel davon kann in sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen investiert werden) muss die Eintracht 8000 Euro für „von Frankfurter Anhängern gezeigte Banner“ beim Spiel am Millerntor an eine gemeinnützige Organisation überweisen. Zur Erinnerung: Neben etwas verspätet geschwurbelter Impfkritik hatten die Gäste auch noch eine Tapete mit „CBD statt CSD“ gezeigt. So wie ich den DFB hier verstehe, bezieht sich die abverlangte Spende auf beide Banner. // DFB.de
Das D-Jugendspiel VfL Bad Ems gegen SV Bogel im Stadion Silberau in Rheinland-Pfalz stand auf der Empfehlungsliste für Fußballgewalt wohl eher nicht ganz oben. (Bevor jemand nachfragt: Nein, ich besitze keine solche Liste…)Das Spiel wurde drei Minuten vor Schluss abgebrochen, weil Eltern des Heimvereins sich mit einer Entscheidung der 40-jährigen Schiedsrichterin nicht einverstanden zeigten. Sie betraten zunächst das Spielfeld und attackierten die Schiedsrichterin verbal. Nach Einschreiten des Jugendleiters verließen sie das Spielfeld wieder, nahmen die eigenen Spieler aber mit – daher der Abbruch.
Nach Spielschluss, als sich Jugendleiter und Gästeteam zum Parkplatz begaben, griffen laut 56aktuell.de Spieler des Heimteams die Gästespieler an, die Eltern attackierten die Schiedsrichterin und schlugen ihr dabei ins Gesicht, sodass sie im Krankenhaus behandelt werden musste.Bei einem D-Jugendspiel. Auf Kleinfeld! Ehrlich, was stimmt denn mit solchen Leuten nicht?!? Gute Besserung an die betroffene Schiedsrichterin. Wie unter obigem Link nachzulesen, hat der Jugendleiter das Team inzwischen vom Spielbetrieb abgemeldet.
Es ist ja wirklich verrückt. Offenbar will echt niemand aufsteigen. So schlecht ist der Ruf der 1. Bundesliga inzwischen.Herausragender Unterhaltungswert auf jeden Fall gestern beim Spiel des SC Paderborn gegen Fortuna Düsseldorf. Tor weggepfiffen, stattdessen Elfmeter. VAR-Rote Karte für einen Schlag in den Unterleib. Und Paderborns Torwart Manuel Riemann beschloss bei Rückstand und in Unterzahl, fortan einfach wie ein Feldspieler zu agieren und schlug mal eine Flanke oder zog aus 30 Metern ab und zwang Fortunas Keeper Kastenmeier so zu einer Parade. Half alles nichts, Düsseldorf gewann 2:1 und liegt nun hinter Elversberg auf Rang 4.
Auch in Liga 3 gestaltet sich die Aufstiegsfrage zum Schneckenrennen, insbesondere Energie Cottbus schwächelt extrem. Jetzt gab es auch beim abstiegsgefährdeten BVB II eine 4:1-Pleite.Hiervon wiederum konnte Bielefeld profitieren, die Arminia gewann mit 2:0 bei Viktoria Köln. Das Spiel brachte Ex-FCSP Coach Olaf Janßen auf die Palme. Es gab zwei gerecht verteilte aber bemerkenswerte Gelb-Rote Karten (eine diskutabel, eine zurecht wegen Schwalbe), ehe Janßen dann selbst mit glatt Rot den Innenraum verlassen musste, weil er dem Bielefelder Torhüter Schauspielerei aus taktischen Gründen vorwarf.
Glückwunsch an den TSV Havelse: Das Team steht nach einem 2:0 gegen Teutonia Ottensen nach dem 30. Spieltag als Meister der Regionalliga Nord fest. Eine Aufstiegsfeier kann noch nicht starten, da man ja noch gegen den Vertreter der Regionalliga Nordost Aufstiegsspiele absolvieren muss. Dort hat Lok Leipzig aktuell zehn Punkte Vorsprung auf den Halleschen FC.Im Keller kann hingegen Holstein Kiel II schon recht verlässlich für eine Saison in der Oberliga planen. Nach der Niederlage gegen Todesfelde beträgt der Rückstand auf den Klassenerhalt (je nach Anzahl tatsächlicher Absteiger) irgendwas zwischen sieben und zwölf Punkten.
Nehmt Euch zweieinhalb Minuten Zeit für dieses Schauspiel… // YouTube
Forza St. Pauli!// Maik
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