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·16. Oktober 2023
Kritik an Vereinsführung: Adler erklärt Grund für HSV-Abgang

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·16. Oktober 2023
Rene Adler stand von 2012 bis 2017 im Tor des HSV. Wie der Ex-Nationalkeeper nun verrät, wollte er seinen damals auslaufenden Vertrag in Hamburg eigentlich verlängern und war sich mit dem Klub so gut wie einig - doch der Führungswechsel machte diesen Plan zunichte.
Ein Jahr vor dem Abstieg verabschiedete sich Rene Adler vom HSV. Dafür weiß der heute 38-Jährige selbst noch, wie sich Abstiegskampf mit den Rothosen anfühlt. "Du übernimmst Verantwortung für die ganze Stadt. Ich lebe selbst dort, der Verein ist so wichtig dort. Und das spürst du in jeder Sekunde. Das nicht so krass zu deinem zu machen, war schon ein Prozess", blickt der gebürtige Leipziger im Podcast von YouTuber Tim Gabel zurück auf die Zeit beim HSV. Er habe damals gemerkt, "dass mir das hilft, wenn ich nach dem Training, wo ich professionell gearbeitet habe, direkt wieder eine andere Aufgabe habe. Zum Beispiel ein Online-Studium, wo ich zuhören muss. Da habe ich gar keine Zeit, über einen anderen Bullshit nachzudenken wie: Was passiert, wenn wir das Spiel verlieren? Wie viele Mitarbeiter werden dann entlassen, wenn wir alle absteigen?"
Dennoch gebe es laut Adler "super viele" Spieler, die ohnehin denken würden: Wenn wir absteigen, verlasse ich einfach den Verein. "Es ist ein Fehler, so zu denken, weil bei einem Abstieg in der Regel kein Spieler gut aussieht. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass ein Abstieg deine Karriere boosten kann", meint der Ex-HSV-Keeper. Für ihn selbst bot sich das Szenario sowieso nicht. Dabei wäre er ursprünglich gerne auch in der Saison 2017/18 in Hamburg geblieben. "Wir waren eigentlich mündlich schon fast klar über eine Weiteranstellung beim Verein. Sie wollten mit mir verlängern, wir hatten auch schon über eine Tätigkeit beim Verein darüber hinaus gesprochen", verrät er.
Mit dem Aus des damaligen Direktors Dietmar Beiersdorfer änderte sich dies jedoch. Dessen Nachfolger wurde Jens Todt. Doch die neue Führung wusste "auf einmal nicht mehr, was gesprochen wurde", erklärt Adler und führt aus: "Eigentlich war ich schon so gut wie durch. Da waren dann so viele Dinge, die auf der Strecke passiert sind, wo ich dann gedacht habe: 'Ey, das ist einfach nicht das, womit ich mich identifizieren kann.' Und dann habe ich für mich die Entscheidung getroffen, dass ich auf niemanden warten und diesen Verein verlassen werde. Ich wollte nicht mehr Teil dieser Sache sein."
Damals sei es "der Wunsch von mir und meiner Frau" gewesen, "etwas Exotisches, eine Auslandserfahrung zu machen: Im Ausland zu leben, eine andere Sprache fließend zu lernen, eine andere Kultur kennenzulernen und eine andere Art von Fußball ... Rückblickend hätte ich das super gerne gemacht", blickt Adler zurück. Doch attraktive Angebote blieben nicht zuletzt ob seiner Verletzungshistorie aus. Namentlich nannte er lediglich den FC Turin, der bei ihm angefragt hatte. So wechselte er zu Mainz 05. Ein Klub, bei dem Adler ein gutes Gefühl verspürte. Auch deshalb, weil der mediale Druck nicht derart immens wie beim HSV war.