Krämer im Interview: "Der SVM ist ein Leuchtturm im Emsland" | OneFootball

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·23. Juni 2022

Krämer im Interview: "Der SVM ist ein Leuchtturm im Emsland"

Artikelbild:Krämer im Interview: "Der SVM ist ein Leuchtturm im Emsland"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Stefan Krämer, neuer Trainer des SV Meppen, über seine Rückkehr in die 3. Liga nach einem Jahr in der belgischen ersten Liga, seine ersten Eindrücke von der Mannschaft, die Ziele mit den Emsländern und die bevorstehenden Highlights während der Sommervorbereitung.

"Eine bewusste Entscheidung"

liga3-online.de: Herzlich Willkommen zurück in der 3. Liga, Herr Krämer. Wie sehr haben Sie den deutschen Fußball vermisst?


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Stefan Krämer: 'Vermisst' ist nicht das richtige Wort. Auf jeden Fall bin ich aber sehr froh darüber, beim SV Meppen ein neues Kapitel aufzuschlagen.

Warum ist Ihre Entscheidung auf den SVM gefallen?

Es war eine bewusste Entscheidung für den SV Meppen. Die letzten beiden Klubs für die ich tätig war, KAS Eupen und der KFC Uerdingen, sind stark von Investoren gesteuert. Für Eupen wurden zum Beispiel einige Entscheidungen in Katar getroffen, die man nicht immer verstehen musste (lacht). Nun ist aber wieder die Zeit gekommen, wieder in die entgegengesetzte Richtung zu gehen. Der SVM ist ein Leuchtturm im Emsland. Ein bodenständiger Verein, zu dem ich vermutlich mit meiner Art besser passe.

Gemeinsam mit dem VfL Osnabrück und dem VfB Oldenburg aus der Region ist der SVM mit als letztes Team in die Sommervorbereitung gestartet. Wie sind Ihre ersten Eindrücke von der Mannschaft?

Die ersten Tage haben wir genutzt, um verschiedene Leistungstests durchzuführen. Anhand dieser Werte wollen wir herausfinden, woran wir arbeiten müssen. Ein erster Blick reicht allerdings schon aus, um zu sehen, dass viel Potenzial in der Mannschaft steckt. Jeder einzelne Spieler kommt hochmotiviert ins Training und will sich für Einsatzminuten empfehlen. Genauso eine Einstellung erwarte ich allerdings auch.

Ein Trainingslager wird es in dieser Saison nicht geben. Was ist der Grund dafür?

Erst einmal, weil wir hier vor Ort sehr gute Bedingungen vorfinden. Außerdem ist unser Etat im unteren Drittel der 3. Liga angesiedelt. Ich bin der Meinung, dass wir das Geld besser dort ausgeben, wo es dringender benötigt wird. Eine solche Dringlichkeit sehe ich bei einem Trainingslager nicht.

Zehn Abgängen stehen derzeit sieben Neuverpflichtungen gegenüber. Der aktuelle Kader umfasst derzeit noch 32 Spieler. Was wird sich während der Transferperiode noch tun?

So lange das Transferfenster geöffnet ist, werden auch wir die Augen offen halten. Es kann immer sein, dass sich ein Spieler und noch verlässt oder sich jemand eine Verletzung zuzieht. In solchen Fällen müssen wir vorbereitet sein, um blitzschnell reagieren zu können.

"Schauen nicht auf einen genauen Tabellenplatz"

In der vergangenen Spielzeit hat der SVM – zumindest was die Punkteausbeute angeht – in der Hin-und Rückrunde zwei verschiedene Gesichter gezeigt. Ist Konstanz eine der "Baustellen"?

Woran es in der vergangenen Spielzeit gelegen hat, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß aber, dass die Spiele in der 3. Liga immer sehr ausgeglichen sind. Der Leistungsunterschied zwischen den Vereinen ist nicht groß. Unser Ziel ist es, in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze zu gehen. Dann sind wir auch in der Lage innerhalb dieser 90 Minuten auch als Sieger hervor zu gehen.

Was für einen Fußball wollen Sie in Meppen etablieren?

Es ist ein Mix vieler verschiedener Faktoren, den ich der Mannschaft mitgeben will. Es kommt unter anderem auf die Intensität der eigenen Spielweise, der Anzahl vor allem schneller Läufe und auch auf den eigenen Willen an. Sicherlich gibt es einige Mannschaften in der Liga, die mehr Möglichkeiten haben. Umso wichtiger ist es für uns, dass wir diesen Vereinen in allen Bereichen, wo es nicht unbedingt um Talent geht, etwas voraushaben. Dazu zählen unter anderem auch unsere Fans. Unsere Anhänger sollen von unserer Art und Weise, Fußball zu spielen, vollkommen davon überzeugt sein, dass sie die Jungs auf dem Platz es Wert sind, unterstützt zu werden.

Zuletzt standen Sie für KAS Eupen in der belgischen ersten Liga an der Seitenlinie. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Für mich war es wegen der multikulturellen Truppe in Eupen die größte Herausforderung, das Training auf Englisch zu leiten (lacht). Aber im Ernst: Wir haben in der belgischen ersten Liga Fußball auf Bundesliga-Niveau gesehen. Als Trainer nimmt man die Erfahrungen gerne mit.

Mit dem KFC Uerdingen und Arminia Bielefeld haben Sie bereits zwei Aufstiege gemeistert. Soll der SVM der nächste Klub werden, den sie in eine höhere Spielklasse führen?

Mit unseren zur Verfügung stehenden Mitteln sind wir gut beraten, kleine Brötchen zu backen. Unser Ziel ist es, den SVM langfristig in der 3. Liga zu etablieren und uns Stück für Stück weiterzuentwickeln. Auf einen genauen Tabellenplatz schaue ich dabei nicht. Wichtig ist, dass wir eine stabile Saison spielen.

Mit dem FC Schalke 04 und Ajax Amsterdam stehen gleich zwei Härtetests gegen Top-Kandidaten während der Sommervorbereitung auf dem Programm. Was erhoffen Sie sich von den Testspielen?

In der Vorbereitung geht es immer darum, zu schauen, wie die Mannschaft das Erlernte unter Wettbewerbsbedingungen umsetzt. Wir haben uns bewusst für einen Mix aus regionalen Vereinen und Top-Klubs entschieden, um damit auch gezielt Werbung für den SV Meppen zu betreiben. Die Highlights gegen die Spitzenklubs dienen dabei vor allem dazu, etwas daraus zu lernen.

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