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·17. Oktober 2021
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Durch das 3:2 in Halle bleibt der 1. FC Saarbrücken auswärts weiter ungeschlagen und hat sich in der Tabelle auf Rang zwei vorgearbeitet. Dass die Saarländer zur Pause in Rückstand lagen, daran war Dennis Erdmann nach seiner Rückkehr nicht ganz unbeteiligt. Trainer Uwe Koschinat zeigte sich anschließend selbstkritisch.
Sechs Wochen lang war Dennis Erdmann nach Rassismus-Vorwürfen einiger Magdeburger Spieler gesperrt, ehe das DFB-Bundesgericht das Strafmaß am Mittwoch reduzierte und ihn damit wieder für den Spielbetrieb freigab. In Halle stand er direkt wieder in der Startelf, erwischte aber einen gebrauchten Nachmittag und sah bei beiden Gegentoren nicht gut aus. Die Folge: Trainer Uwe Koschinat nahm den 30-Jährigen schon zur Pause wieder vom Platz. "Beim ersten Gegentor hatte er vermutlich Sorge, den Ball an die Hand zu bekommen", sagte der FCS-Coach am "Telekom"-Mikrofon über das zu passive Abwehrverhalten Erdmanns, der darüber hinaus im Sichtfeld von Torhüter Daniel Batz stand. Beim zweiten Gegentor verlor der 30-Jährige den Ball im Mittelfeld leichtfertig und verursachte damit einen Konter. "Da hat er die falsche Entscheidung getroffen", urteilte Koschinat und begründete die Auswechslung zur Halbzeit so: "Ich fand ihn sehr passiv. Man hatte den Eindruck, er wollte Fehler und körperliche Duelle vermeiden. Das ist komplett konträr zu seiner eigentlichen Spielweise."
Und dennoch: "Ich werde jetzt nicht auf ihn draufhauen", nahm der FCS-Coach den 30-Jährigene in Schutz. "Denn ich glaube schon, dass er ein bisschen weicher und sensibler ist, als wir das von außen wahrnehmen. Es hat ein wenig gemenschelt bei ihm. Die letzten Wochen prallen nicht einfach so ab." Erdmann überhaupt direkt von Anfang an zu bringen, sei "sehr, sehr mutig von mir gewesen", gestand Koschinat ein. Allerdings habe er aufgrund von Personalproblemen in der Abwehr "keine andere Logik" gesehen. "Und deshalb nehme ich das auf meine Kappe. Das hätte ich auch getan, wenn wir das Spiel nicht noch irgendwie gedreht hätten. Ich bin 100 Prozent davon überzeugt, dass dieser Spieler für uns eine richtig gute Qualität mitbringt."
Dass der FCS das Spiel drehen konnte, lag zum einen am schnellen Ausgleich durch Sebastian Jacob (49.) und am Last-Minute-Treffer von Adriano Grimaldi zwei Minuten vor Spielende. "Das tut unfassbar gut", sagte der Matchwinner bei "MagentaSport". In den letzten acht Spielen erzielte der 30-Jährige sechs Tore – darunter auch den zwischenzeitlichen Führungstreffer gegen den HFC, als er nach 25 Minuten einen Elfmeter verwandelte. "Es gab auf beiden Seiten unfassbar viele Torchancen, es hätte auch gut 8:8 stehen können. Wichtig war, dass wir direkt nach der Pause mit dem 2:2 zurückkommen. Am Ende hätten beide Mannschaften den Sieg verdient gehabt, aber wir sind die Glücklichen", so der Doppeltorschütze. Durch den zweiten Auswärtssieg der Saison grüßt der FCS nun vom zweiten Tabellenplatz.
Als Spitzenmannschaft sieht Koschinat den FCS aber noch nicht: "Das wird den aktuellen Leistungen nicht gerecht. Wir verbinden herausragenden Fußball mit katastrophalen Fehlern. Da fehlt mir die Stabilität. Wir werden nicht dauerhaft oben bleiben, wenn wir permanent zwei Gegentore kassieren." In der Tat bedeuten 15 Gegentore zusammen mit Dortmund II den schwächsten Wert aller Teams auf den ersten sieben Plätzen. Gleichzeitig verfügt der FCS mit 20 Toren aber über die zweitbeste Offensive der aktuellen Spitzenteams. Dennoch warnte Koschinat: "Wenn wir gegen 1860 ähnliche Fehler machen, werden wir nicht als Sieger vom Platz gehen." Das Spiel gegen die Löwen steigt am kommenden Samstag. Ob der FCS dann unter Beweis stellen kann, ein Topteam zu sein?