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·17. Januar 2022

Kommt Hillsborough-Gesetz als würdiges Vermächtnis?

Artikelbild:Kommt Hillsborough-Gesetz als würdiges Vermächtnis?

Das geforderte Hillsborough-Gesetz soll Opfer von Katastrophen rechtlich schützen. Die ersten Premier League-Klubs zeigen ihre Unterstützung.

Gegenwärtig wird darüber diskutiert, ob ein Gesetz verabschiedet werden soll, welches den Opfern von Katastrophen mehr Mittel zur Verfügung stellen würde. Die Befürworter wollen ein Paket von Maßnahmen einführen, damit vor Gericht die Wahrheit einfacher und schneller ans Licht kommen kann.


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Tragödien wie Hillsborough 1989 oder der Brand des Grenfell-Towers 2017 und weitere schreckliche Ereignisse haben gezeigt, dass die Hinterbliebenen häufig nicht genügend finanzielle und rechtliche Mittel haben, um vor Gericht Gerechtigkeit herstellen zu können.

Die eindrückliche ITV-Dokumentation „Anne“ zeigt derzeit schonungslos auf, was die Hinterbliebenen der 97 Hillsborough-Opfer durchmachen mussten. Über drei Jahrzehnte war es ein Kampf zwischen der englischen Justiz und den unermüdlichen Familien der 97 getöteten Liverpool-Fans.

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Wäre das „Hillsborough-Gesetz“ damals in Kraft gewesen, hätte der Kampf für Gerechtigkeit sicherlich niemals so lange angedauert. Erst 2016 bestätigte ein gerichtliches Urteil, was die Hillsborough-Familien schon immer wussten: Die 97 Todesopfer wurden unrechtmäßig getötet (unlawfully killed). Die verantwortlichen Personen und die Polizei haben an diesem Tag massiv versagt.

Was wird also konkret vorgeschlagen, damit es künftig keine gefühlte Ewigkeit mehr dauern wird, bis Gerechtigkeit hergestellt werden kann?

Recht auf Information und finanzielle Unterstützung

Die Grundzüge des Gesetzes basieren auf einem Bericht von James Jones, dem ehemaligen Bischof von Liverpool. Jones war Vorsitzender des Hillsborough Independent Panels. Dieses unabhängige Gremium war der Grundstein für die nachfolgende lückenlose Aufarbeitung von Hillsborough.

Das neue Gesetz soll unter anderem Opfern finanzielle Unterstützung bei den Rechtskosten zusichern und eine Wahrheitspflicht für Beamte und Polizisten beinhalten. Des Weiteren müssen Beweise und Ergebnisse von Ermittlungen bei nachfolgenden Gerichtsverfahren berücksichtigt werden und ein Einsatz eines öffentlichen Fürsprechers für die Interessen der Hinterbliebenen zugesichert werden. Alle öffentlichen Organe sollen ebenso eine Charta unterschreiben, die für diese verbindlich sein soll.

33 Jahre nach Hillsborough wurden die Hauptschuldigen für die Tragödie nicht verurteilt. Es gab zwar zahlreiche Prozesse, schlussendlich wurden aber alle Angeklagten freigesprochen. Vielleicht wäre es anders gekommen, wenn die Kläger unmittelbar nach 1989 die Instrumente des geplanten Hillsborough-Gesetzes gehabt hätten.

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Sir Kenny Dalglish war während Hillsborough der Liverpool-Manager und seine Verdienste für die Hinterbliebenen bleiben unvergessen. Seine Aussage während einer Konferenz für die Einführung des neuen Gesetzes könnte treffender nicht sein:

„Am Ende des Tages sind alle Menschen gleich. Du hast vielleicht einen besseren Job als jemand anderes oder mehr Geld; trotzdem sollte jeder die gleiche Gelegenheit haben, sich selbst zu verteidigen und Gerechtigkeit herzustellen“.



Unterstützung von Everton und Brighton

Dieser eine Abschnitt fasst die Situation perfekt zusammen. Es darf nie mehr so ein Desaster geben wie der längste Rechtsfall der britischen Geschichte. Viele bekannte Persönlichkeiten unterstützen die Bestrebungen zur Einführung des Gesetzes. Neben dem Liverpool FC haben sich auch der Everton FC und Brighton & Hove Albion für das Hillsborough-Gesetz ausgesprochen. Das einzige, was jetzt noch fehlt, ist die politische Umsetzung. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Kampf weniger lange dauern wird wie die Aufarbeitung von Hillsborough.

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