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·9. Oktober 2024

Kommentar zu Jürgen Klopp: Warum der Schritt zu Red Bull nachvollziehbar ist

Artikelbild:Kommentar zu Jürgen Klopp: Warum der Schritt zu Red Bull nachvollziehbar ist

Mit seinem am Mittwochvormittag verkündeten Engagement bei Red Bull, wo er ab dem neuen Jahr als Global Head of Soccer fungieren wird, hat Jürgen Klopp eine Welle der Empörung losgetreten. 90PLUS-Redakteur Michael Bojkov findet die Entscheidung des ehemaligen BVB-Trainers dagegen nachvollziehbar – und, dass es nicht nur um Geld ging. Ein Kommentar.

Dass es Klopp nur um Geld ging, ist zu kurz gedacht

Mit seinem Wechsel zu Red Bull hat Jürgen Klopp einen Bruch mit der Fußballromantik begangen, darüber müssen wir nicht diskutieren. Der Brausekonzern ist in den vergangenen Jahren aus guten Gründen zum Feindbild aller Fußballtraditionalisten geworden. Ohne das eine auszublenden, müssen wir gleichzeitig aber auch die andere Seite des Business Profifußball sehen. Und auf dieser anderen Seite wäre neben – selbstverständlich – jeder Menge Geld auch ein 57-jähriger Fußballlehrer, der Karrierezielen nacheifert – so wie wahrscheinlich jeder von uns das tut.


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Klopp hat im Zuge des verkündeten Engagements bei Red Bull ein Video auf Instagram hochgeladen, in dem er noch einmal das betonte, was er bereits nach seinem Abschied aus Liverpool angekündigt hatte: Dass er sich nicht mehr an der Seitenlinie sehe. „Aber ich liebe Fußball und ich liebe es zu arbeiten. Und Red Bull gibt mir die perfekte Plattform dafür“, begründete der frühere Trainer von Mainz, Dortmund und Liverpool seine heftig kritisierte Entscheidung, sich dem Energydrink-Lieferanten anzuschließen.

In Red Bull sieht Klopp aus gutem Grund den perfekten Arbeitgeber

Seine Worte mögen wie druckfrische PR-Plattitüden daherkommen, lassen sich aber nachvollziehen. Man kann von der Rolle, die Red Bull im deutschen und auch im globalen Fußballbusiness spielt, halten, was man möchte. Was man aber nicht leugnen kann: Dass die Art und Weise, wie der Brausekonzern die Dinge angeht und entwickelt, herausragend ist. Geld ist das eine und zweifelsohne eine Grundvoraussetzung, um eine Vision, wie Red Bull sie hat, verwirklichen zu können. Die sportlichen Erfolge als Endprodukt sind gleichzeitig aber auch die Früchte dessen, was sich der Konzern über die letzten Jahre und Jahrzehnte in etlichen Einzelschritten aufgebaut hat. Und dazu braucht es neben finanzieller Potenz vor allem eines: jede Menge kluge Köpfe.

Klopp wird ab dem 1. Januar einer von ihnen sein und in der Rolle des sogenannten Global Head of Soccer einen globalen Einfluss auf die Weiterentwicklung eines Konstruktes haben, das über herausragende Strukturen verfügt. Das Ganze mit gewünschten Vertragsfreiheiten wie einer Exit-Klausel und ohne im dreitägigen Rhythmus an der Seitenlinie stehen zu müssen. Ein legitimer und nachvollziehbarer Schritt. Vor dem Hintergrund, dass sich der 57-Jährige dem Dauerstrom des Trainerdaseins entziehen, gleichzeitig aber weiter im Fußballbusiness arbeiten wollte, muss man sich eher fragen, warum er das Angebot von Red Bull nicht hätte annehmen sollen.

„Die ganze Idee ist eine Fußballidee und nicht eine Geldidee“, antwortete Klopp einst in einem Interview mit der Bild auf die Frage, wie er den Einfluss von Red Bull im Fußball sehe. Das Gespräch fand übrigens im Juli 2022 statt, drei Monate nachdem Klopp seinen Vertrag beim LFC noch bis 2026 verlängert hatte. Die Annahme, dass es bei seiner jetzt verkündeten Entscheidung pro Red Bull also ausschließlich um Geld ging, ist zu kurz gedacht. Und wir müssen auch nicht so tun, als hätte er sich stattdessen nicht noch den einen oder anderen weiteren Werbedeal unter den Nagel reißen können.

(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)

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