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·19. April 2024

Kommentar: Warum die Sobotzik-Trennung unausweichlich war

Artikelbild:Kommentar: Warum die Sobotzik-Trennung unausweichlich war

Nach nur etwas mehr als einem Jahr ist die Amtszeit von Thomas Sobotzik als Sportdirektor des Halleschen FC am Donnerstag abgelaufen. Am Ende war die Trennung unausweichlich. Ein Kommentar.

Als Kaderplaner gescheitert

Nein, als Allein-Verantwortlichen für den sportlichen Verlauf in dieser Saison wollte Präsident Jürgen Fox den 49-Jährigen in seinem Statement am Donnerstag nicht bezeichnen. Schließlich hat auch der bereits am 1. April freigestellte Sreto Ristic seine Aktien am drohenden Abstieg. Und auch der Vorstand selbst kann sich nicht davon freisprechen, in den letzten Monaten die eine oder andere Fehlentscheidung getroffen oder diese zumindest mitgetragen zu haben. Dennoch lässt sich nicht von der Hand weisen, dass es vor allem Sobotziks mangelhafte Kaderplanung im letzten Sommer war, die den HFC nun an den Abgrund zur 4. Liga gebracht hat. Denn abgesehen von Dominic Baumann und Julian Eitschberger schlug kaum ein Spieler voll ein, stattdessen lotste Sobotzik viele Mitläufer an die Saale.


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Dass im Winter mit Patrick Hasenhüttl, Jordi Wegmann, Matthew Meier und Henry Jon Crosthwaite gleich vier erst im Sommer verpflichtete Akteure freigestellt wurden, kam dabei einem Eingeständnis des nun freigestellten Sportchefs gleich. Dass nicht alle Transfers sitzen können, ist klar. Sobotzik hatte sich jedoch eine beträchtliche Anzahl von Fehleinschätzungen geleistet, was dazu führte, dass der HFC das große Verletzungspech während der Hinrunde kaum kompensieren konnte. Dass etwa Tim-Justin Dietrich trotz größter Personalsorgen in der Abwehr auf gerade mal vier Einsatzminuten seit September kommt, spricht Bände. Auch wenn es hart klingt, muss festgehalten werden: Sobotzik ist als Kaderplaner beim HFC gescheitert. Dem 49-Jährigen den wohl anstehenden Neuaufbau für die Regionalliga mit an die Hand zu geben, wäre kaum zu vermitteln gewesen. Überraschend genug, dass er zunächst damit beauftragt worden war. Eigentlich hätte der HFC viel früher die Reißleine ziehen müssen.

Internes Zerwürfnis?

Zumal das Klima zwischen Sobotzik und dem Vorstand intern zuletzt offenbar nicht mehr stimmte. Das legen zum einen die Aussagen des 49-Jährigen gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" am Mittwoch nahe, als er sich überrascht davon zeigte, vor dem Aus zu stehen. Augenscheinlich funktionierte die interne Kommunikation nicht mehr richtig. Zum anderen lassen die Aussagen von Fox in der Pressemitteilung zum Sobotzik-Aus tief blicken. "Wir als Vorstand haben die Entscheidungen der sportlichen Leitung jeweils mitgetragen, sehen uns da also auch in der Verantwortung. So wie wir uns dazu positionieren, die Entscheidungen letztlich akzeptiert zu haben, sollten dann aber jeweils auch alle Beteiligten das machen. Ist das nicht der Fall, steht dieses einer weiteren Zusammenarbeit im Weg."

Dass in einer Pressemitteilung Vorwürfe dieser Art erhoben werden, ist höchst ungewöhnlich. Vor allem vor dem Hintergrund, dass stets nur die Spitze des Eisbergs an die Öffentlichkeit gelangt. Angesichts der scharfen Worte kann daher vermutet werden, dass es intern zuletzt durchaus turbulent zugegangen ist. Entsprechend hat der HFC nun folgerichtig den Schlussstrich gezogen, muss nun aber schnellmöglich einen neuen Sportchef finden. Schließlich wartet für den Abstiegsfall einiges an Arbeit. Ex-Profi Toni Lindenhahn kann die Lücke zwar vorerst schließen, die gesamte Verantwortung für den Neuaufbau auf seine Schultern zu laden, wäre aber nicht fair.

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