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·12. Mai 2025
Kommentar: Friedhelm Funkel ist sicher kein Zauberer, die Trainer-Wahl aber genau die richtige

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·12. Mai 2025
Simon Bartsch
12. Mai 2025
Lockerheit, Selbstvertrauen, Sicherheit und Spaß. Ein Konzept, dass sich so einfach anhört, jedoch schwer zu entfachen ist. Das scheint dem 71-Jährigen beim FC allerdings gelungen zu sein. Ein Kommentar zum Trainereffekt beim 1. FC Köln.
Friedhelm Funkel, Interimstrainer beim 1. FC Köln
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Vielleicht wäre der Aufstieg am Samstag ein wenig viel des Guten in Sachen Funkel-Mania gewesen. Vielleicht wäre es aber auch nicht die richtige Dramatik für diese verrückte 2. Bundesliga gewesen. „Endspiel gegen Funkels Ex-Club“ hört sich doch wirklich besser an. Die Kölner Aufstiegssause ist also vertagt. In einer einigermaßen normalen Fußball-Welt sollte die Party dennoch am kommenden Sonntag nach dem Saisonfinale, dann eben gerne in Köln, stattfinden. Doch so wirklich normal ist dieser Teil der Fußball-Welt in dieser Saison eben nicht. Bis zum 32. Spieltag durfte sich die Hälfte der Liga noch Aufstiegshoffnungen machen. 17 Trainer wurden in dieser Spielzeit gewechselt (inklusive Interimstrainer) und das bei elf Vereinen, darunter fünf Clubs, die sich vor diesem Spieltag noch im Aufstiegsrennen befunden haben. Und ganz nebenbei, weniger Punkte hatte ein Zweitliga-Tabellenführer auch noch nicht.
Nun bekommt der FC sein Aufstiegs-Endspiel gegen eine Mannschaft, die sich ebenfalls noch geringe Hoffnungen auf den Gang in Liga eins machen darf – zugegeben sehr sehr geringe. Das macht die Aufgabe am Sonntag aber nicht leichter. Wer diesen Verein seit Jahren verfolgt, wird zumindest ahnen, dass es durchaus eine Zitterpartie werden kann, wird die Sorge haben, dass es trotz der guten Ausgangslage am Ende nicht reicht. Dass jene Ausgangslage aber eine gute ist, ist wohl auch Freidhelm Funkel zu verdanken. Funkel und damit auch ein bisschen den Vereins-Bossen, die sich zu der Entscheidung, Gerhard Struber zu entlassen, durchringen konnten. Nach dem 2:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg stellt sich zumindest das Gefühl ein, dass der Trainerwechsel kurz vor der Ziellinie doch die richtige Maßnahme war.
Nach der Euphorie rund um die Rückkehr von Friedhelm Funkel eine verständliche Wahrnehmung. Aber auch eine trügerische. Denn bei den nicht wirklich konstanten Leistungen in dieser Spielzeit wäre ein 2:1-Erfolg über Nürnberg, selbst mit einer ähnlichen Spielweise, auch Gerhard Struber am Freitag zuzutrauen gewesen. Zumal der Erfolg dann auch mit zwei gravierenden Fehlern der Pfälzer zusammenhing. Das 2:1 war verdient, der FC die bessere Mannschaft, glücklich war der Sieg dann aber eben auch. Wohin hätte eigentlich das Stimmungsbarometer gezeigt, wenn Caspar Jander den Ball nicht gegen Luca Waldschmidt verloren und Michal Kuckuka den Ball vor dem Zweikampf gegen Tim Lemperle einfach weggeschlagen hätte. Danach wird am kommenden Sonntag keiner mehr fragen.
Nur sollte man eben nicht glauben, Funkel habe eine Qualität aus der Mannschaft kitzeln können, die unter Gerhard Struber verborgen geblieben ist. Der Kader hat auch weiterhin seine Schwächen, die individuelle Klasse einiger Spieler spricht nicht für viel Einsatzzeit in einer Bundesliga-Saison. Und: Der neue alte Trainer hat auch ganz sicher in der Kürze der Zeit keine taktischen Masterpläne entwickeln, komplizierte Spielabläufe einstudieren, Spieler verbessern können. Auch, wenn Funkel schon als Messias in so manchem Kommentaren in den Sozialen Medien gefeiert wurde, zaubern kann der Trainer-Routinier nicht.
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Darum ging es beim kurzfristigen Trainerwechsel auch nicht, darum geht es auch Funkel und ganz sicher den Vereinsbossen nicht. Funkel hat einen Weg in die Köpfe der Spieler gefunden. Er hat der Mannschaft die „Basics“ ihrer Profession vermittelt. „Fußball ist keine Mathematik, Fußball ist einfach“, hat der Trainer vor wenigen Tagen noch erklärt. Und zu den „Basics“ der Funkel-Schule gehören eben auch Lockerheit, Selbstvertrauen, Sicherheit und Spaß. Das haben die Kölner am Freitag auf den Platz gebracht. Mal eine wilde These: In der Psychologie gibt es den Begriff des Honeymoon-Effekts. Der beschreibt einen kurzfristigen Motivationsschub nach einem Jobwechsel oder dem Job unter einem neuen Chef. Durch positive Emotionen, Optimismus und eine positive Sichtweise steigt die Zufriedenheit und dadurch auch die Leistung. Vielleicht ist ja genau das die erhoffte Wirkung des Trainerwechsels und Funkel dann als erfahrener Motivator genau der richtige Mann.
Auf den Honeymoon-Effekt folgt übrigens oft der Honeymoon-Hangover. Der Kater, bei dem sich dann schnell eine doch herbe Ernüchterung einstellt. Insofern könnte der Trainerwechsel so kurz vor der Ziellinie doch der absolut richtige Zeitpunkt gewesen sein.