Kommentar: Dortmund konnte die Hoeneß-Kritik nicht besser kontern | OneFootball

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Dominik Berger·10. August 2020

Kommentar: Dortmund konnte die Hoeneß-Kritik nicht besser kontern

Artikelbild:Kommentar: Dortmund konnte die Hoeneß-Kritik nicht besser kontern

Es ist erst gut eine Woche her, da flogen bereits die ersten Giftpfeile aus dem Süden Deutschlands in den Ruhrpott, Dortmunds Spieler seien eigentlich nur bessere Verkaufsobjekte und nicht mit der DNA des Vereins verbunden. Die Antwort von BVB-Sportdirektor Michael Zorc ließ nicht lange auf sich warten. Was niemand wusste: Dortmund hatte hinter verschlossenen Türen eine viel bessere Antwort in der Hinterhand.

Nicht nur bleibt Dortmunds Top-Scorer Jadon Sancho der Bundesliga mindestens ein Jahr länger erhalten. Außerdem verlängerte man seinen Vertrag bereits letztes Jahr aufgrund seiner Leistungen zu deutlich besseren Bezügen, wie Zorc während des Trainingslager in Bad Ragaz verkündete. Auch das nicht groß in der Öffentlichkeit, sondern nur am Rande einer Medienrunde.


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Viel besser hätten die Dortmunder die Kritik aus dem Süden Deutschlands nicht kontern können. Wobei Hoeneß gewissermaßen recht hatte, denn beim BVB wurden in den letzten Jahren etliche Transfers getätigt, ein wirkliches Stammpersonal, dass sich qualitativ jedes Jahr mit den Bayern wirklich messen konnte, musste immer wieder neu gefunden werden. Sanchos Verbleib ist genau die richtige Ansage an die Bayern.

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Dass ein Spieler aufgrund von Finanzproblemen verkauft werden muss, ist ohnehin schon länger vorbei. Aber dass auch Stammspieler gehalten werden können, die finanziell mit Sicherheit unmoralische Angebote von anderen Vereinen erhalten haben, wie damals bei Aubameyang oder Ousmane Dembélé, zeigt auch, dass sich der BVB weiterentwickeln möchte. Ausbildungsverein für die ganz Großen, aber nur, wenn der Preis stimmt.

So haben die Dortmund nicht nur Großes angekündigt, sondern auch zur Überraschung der meisten ihr Wort gehalten.

Eigentlich hätte es Manchester United klar sein müssen, dass Verhandlungen mit den Dortmundern für die größeren Vereine nur mit erheblichen finanziellen Aufwand zu stemmen sind. Als man 2016 Henrik Mkhitaryan vom BVB holte, musste man trotz nur noch einem Jahr Vertrag 42 Millionen Euro Ablöse hinblättern. Summen, über die man in Barcelona in Bezug auf Dembélé nur schmunzeln wird, aber der Punkt dürfte klar werden.

Nur so kann sich auch in Dortmund wirklich Großes aufbauen, was insbesondere dem FC Bayern auf nationaler Ebene sehr gefährlich werden könnte. Bis auf Achraf Hakimi konnten die Dortmunder ihre Stars alle behalten und haben mit Thomas Meunier und Jude Bellingham noch an beträchtlicher Qualität gewonnen. Auch Dortmunds Stürmer Erling Haaland wird glücklich sein, dass sein bester Vorbereiter weiter an seiner Seite bleiben wird.

Dass Sancho langfristig den BVB verlassen wird, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Durch das Handlungsgeschick der Dortmunder hat man aber weiterhin die Zügel in der Hand und kann auch nach der nächsten Saison den Preis bestimmen. Will der BVB sein Image als deutsches Bilbao festigen, dann tun sie sehr gut daran, interessierten Vereinen weiterhin den Ganz-oder-gar-nicht-Weg zu zeigen.

Ein erster Schritt ist gemacht. Bleibt Sancho über den 5. Oktober hinaus Spieler beim BVB, ist das schwarzgelbe Glück perfekt. Andernfalls verliert der BVB massiv an Glaubwürdigkeit.