Köllner kritisiert unterschiedliche Corona-Regeln: "Auf Dauer fatal" | OneFootball

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·17. Oktober 2020

Köllner kritisiert unterschiedliche Corona-Regeln: "Auf Dauer fatal"

Artikelbild:Köllner kritisiert unterschiedliche Corona-Regeln: "Auf Dauer fatal"

Während der TSV 1860 München zuletzt ohne die Unterstützung der eigenen Fans auskommen musste, werden beim Auswärtsspiel in Rostock am Samstag 7.500 Hansa-Fans im Stadion sein. Trainer Michael Köllner freut sich vor diesem Hintergrund zwar auf ein "Riesenspektakel", kritisiert aber die unterschiedlichen Corona-Regeln in den einzelnen Bundesländern.

"Verhältnismäßigkeit fehlt"

Es mutet aus Löwen-Sicht schon etwas kurios an: Während beim Heimspiel des 1. FC Magdeburg gegen Türkgücü München am Freitagabend sogar über 2.000 Plätze in der MDCC-Arena unbesetzt blieben, muss der TSV 1860 mindestens bis Ende nächster Woche gänzlich auf seine Anhänger verzichten – und angesichts der nach wie vor hohen Infektionszahlen in München (der Inzidenz-Wert liegt derzeit bei 60,6) wohl auch noch darüber hinaus. Besonders bitter: Die Löwen haben über 10.000 Dauerkarten verkauft.


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"Wir leben in einem wiedervereinigten Deutschland. In einem Land, das von Einigkeit und Gemeinsamkeit sprechen will. Allerdings haben wir deutliche Unterschiede zwischen allen Bundesländern", kritisierte Köllner auf der Pressekonferenz vor dem Spiel in Rostock die unterschiedlichen Regelungen. "Das ist auf Dauer fatal." Auch, dass einige Vereins-Mitarbeiter und Journalisten nicht mit nach Rostock reisen können, weil sie nicht getestet sind, prangerte der Oberpfälzer an: “Sind wir wieder im früheren Ostblock unterwegs und müssen wir ein Visum beantragen? Dass Freiheit außer Kraft gesetzt ist, finde ich brutal schade."

In den Augen des 1860-Übungsleiters, "würde dem Land eine grundsätzliche und einheitliche Linie nicht schaden." Doch selbst innerhalb eines Bundeslandes gibt es Unterschiede: Der FC Ingolstadt etwa darf am Samstag vor 1.500 Zuschauern (10 Prozent der Stadion-Kapazität) gegen Verl spielen, auch im nur fünf Kilometer vom Grünwalder Stadion entfernten Unterhaching waren am letzten Wochenende Fans zugelassen. "Was ist das für eine Logik?", echauffiert sich der Coach, der zudem die Verhältnismäßigkeit vermisst: "In München sind bei anderen Veranstaltungen, in wesentlich kleinerer Atmosphäre, 500 Zuschauer zugelassen. Aber wir müssen vor leeren Rängen spielen."

Kothny sieht Wettbewerbsnachteil

Auch Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny äußerte in der "Bild" Unverständnis über die unterschiedlichen Regelungen: "Ich sehe einen klaren Nachteil für die Teams, die zuhause ohne Fans spielen und in der Folgewoche gegen Zuschauer ranmüssen." Der 23-Jährige plädiert für eine "ligaabhänige Gleichbehandlung. Indem man beispielsweise Zuschauer-Zahlen deckelt oder dafür sorgt, dass in der Zeit des Sonderspielbetriebs alle Klubs im Schnitt gleich viele Zuschauer haben."

Doch ob das gerechter wäre? Wenn derzeit alle Vereine gleich viele Zuschauer haben sollen, müssten alle Partien ohne Fans ausgetragen werden. Dann würden wiederum Vereine wie Rostock und Magdeburg, wo das Infektionsgeschehen deutlich geringer ist als in München, von einem Wettbewerbsnachteil sprechen. Eine Lösung, die alle gleichermaßen zufrieden stellt, wird es derzeit kaum geben können.

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