REAL TOTAL
·20. März 2025
Königliche Zukunft? Ein Blick auf Ex-Canteranos und ihre Comeback-Chancen

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·20. März 2025
Wo man hinblickt, ein bisschen Real Madrid ist beinahe überall zu finden – zumindest, wenn es um Talente oder ehemalige Spieler geht. La Fábrica produziert am Fließband vielversprechende Akteure. Doch statt im Bernabéu das Rampenlicht zu genießen, werden viele von ihnen quer durch Europa verteilt. Für manche ist der Traum von den Blancos bereits geplatzt, für andere bleibt noch ein kleines Hintertürchen offen – oder etwa doch nicht? Wer darf noch hoffen, wer muss sich verabschieden? Ein Blick auf die Leihgaben sowie die verkauften Spieler, die dennoch in gewisser Form auf dem königlichen Radar verweilen. So machen sich die einstigen Juwelen, die um eine zweite Chance kämpfen – oder zumindest um eine Karriere als Profi bei einem anderen Spitzenklub.
Ob Reinier in dieser Liste überhaupt noch Platz verdient? Fraglich. Seit seinem Wechsel 2020 von Flamengo hat der 22-jährige Brasilianer vor allem eins gesammelt: Enttäuschungen und Rückschläge. Nach seiner glücklosen Zeit in Dortmund und Girona folgte ein dramatischer Abstieg mit Frosinone in Italien. Nun also Granada – zweite Liga in Spanien. Zumindest kommt er auf 22 Einsätze, ein Tor, vier Vorlagen. Zugegeben, er kam auch erst Ende August verspätet zum Team, verpasste die komplette Vorbereitung sowie die ersten drei Spieltage. Doch reicht das, um Real zu überzeugen? Eher nicht. Eine Offensivkraft, die in der zweiten Liga fünf Scorer erzielt? Das ist nicht Real-like und so wird es keine Zukunft an der Concha Espina für das einstige Versprechen geben.
In der zweiten Liga ist Reinier mehr oder weniger gesetzt – Foto: instagram.com/reinier.jesus
In dieser Aufstellung hat Reinier als Leihgabe eine Sonderstellung, da er auch nicht als klassisches Eigengewächs gelten darf. Sein Transfer folgte dem Plan à la Vinícius oder auch Rodrygo, es war schon die Rede vom neuen Kaká. Ergebnis: gescheitert! Es zeigt wieder einmal, dass Erfolg nicht planbar ist und Talent nicht immer zu Ruhm führt. Auch wenn es für das weiße Ballett nicht mehr reichen wird, Fuß zu fassen im Profifußball wäre zumindest ein kleines Trostpflaster für den Südamerikaner.
REINIERS ZAHLEN BEI GRANADA
Nach soliden Jahren bei der Castilla und einer guten Saisonvorbereitung mit den Profis wurde Mario Martín im Sommer an Real Valladolid verliehen. Der 20-jährige Defensivmann hat dort den Sprung in den Profifußball gemeistert und erarbeitet sich seine Einsatzzeiten – doch dort läuft es alles andere als rund. Der Klub ist zwar rechnerisch noch zu retten, aber realistisch betrachtet ist der Abstieg besiegelt, die Niederlagen – teils als Schützenfeste – häufen sich. Die erwünschte Spielpraxis bekommt er zwar, aber reicht das? Ein Platz im überfüllten Mittelfeld Reals ist ohnehin schwer zu ergattern. Besonders, wenn Valladolid absteigt, hat der Spanier wenig Argumente für ein Comeback. Die Startelfquote von 58 Prozent zeugt zudem auch nicht von einer absoluten Größe innerhalb des Teams.
Mario Martín trudelt mit Real Valladolid langsam dem Abstieg entgegen – Foto: Octavio Passos/Getty Images
Der Defensivmann hat sicher seine Qualitäten, doch das hat der Ancelotti-Kader natürlich auch. Mit Spielern wie Camavinga oder Tchouaméni stehen dem Trainer bereits sehr variable Defensivstrategen zur Verfügung, die beide auch noch sehr jung sind. Ein Upgrade stellt in aktueller Verfassung Mario Martín kaum dar, weshalb intensive Bestrebungen für eine (baldige) Rückkehr nicht zu erwarten sind. Nach seiner Leihe dürfte Martín so im Sommer 2025 nur kurzzeitig zurückkehren, um danach langfristig abgegeben zu werden.
MARTÍNS ZAHLEN BEI GRANADA
Manche Talente haben Real Madrid endgültig verlassen, doch ganz abgeschrieben sind sie nicht – zumindest auf dem Papier. Über etwaige Rückkaufoptionen oder Weiterverkaufsbeteiligungen bleibt eine unsichtbare Verbindung zur Concha Espina bestehen. Doch reicht das, um irgendwann zurückzukehren?
Der offensive Mittelfeldspieler war einer der auffälligsten Castilla-Spieler, doch in Almería lief es nicht nach Plan. Trotz neun Toren und fünf Assists in der Vorsaison konnte er den Abstieg nicht verhindern. Nach nun 30 Spieltagen in der Segunda División befinden sich Arribas und Co. auf dem siebten Rang, die begehrten Aufstiegsplätze liegen weiterhin in Schlagdistanz. Dazu beigetragen hat Arribas mit sechs Treffern und drei Vorlagen, verteilt auf 31 Einssätze (inklusive Pokal). Klar, Real hat ein Vorkaufsrecht, aber ohne Aufstieg wird Arribas kaum eine Option für die Königlichen.
Almería ist zwar nicht die ganz große Bühne, aber für Arribas scheint das Gesamtpaket doch irgendwie zu stimmen – Foto: David Ramos/Getty Images
Das sehr unwahrscheinliche Comeback im weißen Dress ist zwar sicher schade für den quirligen Spanier, aber er scheint bei Almería in zweierlei Hinsicht Fuß zu fassen. Es ist sein zweites Jahr als Stammkraft und mit 23 Jahren stehen viele Türen weiterhin offen. Auch privat passt es offensichtlich für den 1,74 Meter-Mann: Erst kürzlich wurde der Offensivspieler erstmals Papa. Glückwunsch sagen wir dazu! Ob er seine Zukunft auch langfristig im sonnigen Andalusien sieht?
ARRIBAS' ZAHLEN BEI ALMERÍA
Beim FC Girona ist der Linksverteidiger Stammspieler, absolvierte bereits wettbewerbsübergreifend 30 Spiele und davon auch großteils über die volle Distanz. Ein Comeback bei Real? Nicht so unwahrscheinlich. Sein Vertrag in Katalonien läuft zwar bis 2027, und mit Mendy und Fran García ist seine Position in Madrid doppelt besetzt, aber in der Hauptstadt scheint man die Entwicklung des Eigengewächses durchaus zu beobachten und positiv aufzufassen.
Nun auch mit Champions League-Erfahrung dekoriert, ist ein Comeback wieder denkbar – Foto: Alex Caparros/Getty Images
Mit der aktuellen Besetzung ist man auf der Linksverteidigerposition nicht zu 100 Prozent zufrieden, die Gerüchte über einen ablösefreien Wechsel von Alphonso Davies im Sommer haben sich zudem in der Zwischenzeit für diese Position erübrigt. Was läge also näher, als jemandem mit der Extranote Stallgeruch zurückzuholen? Laut Marca besitzt Real zumindest mehrere jährliche Kaufoptionen und ein Vorkaufsrecht, die Tür ist also nicht verschlossen. Mit einer angeblichen Rückkauf-Option von zehn Millionen Euro wäre der einst für vier Millionen Euro nach Girona abgewanderte Spanier, der mittlerweile einen Marktwert von 25 Millionen Euro besitzt, fast sogar ein Schnäppchen. Sollte mit Mendy oder García im Sommer also was passieren, wäre Gutiérrez als mittlerweile einer der stärksten Linksverteidiger der Liga sicher die erste Option.
GUTIÉRREZ' ZAHLEN BEI GIRONA
Nico Paz ist der vermutlich vielversprechendste Ex-Canterano in diesem Dunstkreis. Paz wurde von Como für sechs Millionen verpflichtet, kommt derzeit auf sechs Treffer sowie fünf Assists in der Serie A. Im Kampf um den Klassenerhalt hat sich Como auch dank der Leistungen des Argentiniers – der inzwischen auch zum A-Nationalspieler berufen wurde – reichlich Luft verschafft. Er rockt die Serie A! Der 20-Jährige kam 2016 aus seiner Heimat in die Madrider Jugend, wurde dort ausgebildet und hat offensichtlich einiges mitgenommen. Der große Sprung blieb vorerst aus, aber unter Cesc Fabregas im wunderschönen Italien scheint der Offensivmann mit einem Marktwert von 23 Millionen Euro geradezu aufzublühen.
In der Serie A findet der Argentinier permanent Wege, sich durchzusetzen – und auf die Watchlist der Königlichen zurückzuspielen – Foto: Marco Luzzani/Getty Images
Sollte sich die Formkurve des Offensivallrounders so fortsetzen, könnte Real seine Rückkaufoption ziehen, zumal 50 Prozent an den Rechten des Spielers wohl eh noch in Madrid liegen. Er besticht dabei nicht nur durch seine Torgefahr, sondern auch durch seine Flexibilität: Sowohl klassisch auf der Neunerposition, als auch im offensiven oder gar im defensiven Mittelfeld kann er Akzente setzen. Klar, die Konkurrenz in Madrid ist dabei enorm, ein flexibler Spieler in den Reihen lässt aber auch immer viel Spielraum für verschiedene Optionen und sind wir mal ehrlich: Auch ein Luka Modric braucht irgendwann einen Nachfolger, und wer weiß, wie lange Arda Güler noch bleibt… Damit ist Paz ganz sicher im Fokus der Kaderplaner – aber ein langer Weg stünde ihm definitiv noch bevor.
PAZ ZAHLEN BEI COMO
Fazit: Zurück nach Madrid? Eine Range von völlig ausgeschlossen bis gut möglich.
Für die meisten aller Talente ist es schwer, sich einen Platz in Madrids Zukunftsplänen zu erkämpfen – das ist aber auch immer so! Nicht nur, weil manche in der Vergangenheit zu wenig überzeugten oder bei zu kleinen Klubs agieren, sondern auch, weil ihre Positionen bereits mit hochkarätigen Spielern besetzt sind. Reinier Jesus wird man als teures Missverständnis abschreiben müssen, Mario Martíns Leistungen überzeugen nicht vollends und für den feinfüßigen Sergio Arribas scheint es einfach keinen geeigneten Platz im Ancelotti-Kader zu geben. Dennoch stehen die Zeichen gerade für Miguel Gutiérrez und Nico Paz gar nicht so schlecht für ein mögliches Comeback an der Concha Espina. Beide überzeugen bei ihren Klubs, für beide Spieler existiert eine Rückkaufoption. Und die wirkt sehr interessant, paart man erst die Leistungen für ihre Klubs mit dem jungen Alter. Frischen Wind kann jedes Team vertragen und vielleicht sind diese beiden jene Spieler, die diese Brise nach Madrid wehen lassen und eine neue Zukunft mitgestalten.