Kölnerin Islacker: "Wir müssen diese unglaubliche Serie stoppen" | OneFootball

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·31. März 2023

Kölnerin Islacker: "Wir müssen diese unglaubliche Serie stoppen"

Artikelbild:Kölnerin Islacker: "Wir müssen diese unglaubliche Serie stoppen"

Der 1. FC Köln hat einen Negativlauf, wie man ihn selten sieht: Seit inzwischen mehr als 900 Minuten wartet die Mannschaft auf ein Tor. In der FLYERALARM Frauen-Bundesliga ist das Team auf den elften und vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Der Partie heute (ab 19.15 Uhr, live auf Eurosport und MagentaSport) gegen den Drittletzten MSV Duisburg kommt nun eine besondere Bedeutung zu. Im DFB.de-Interview spricht Kölns 34 Jahre alte Führungsspielerin Mandy Islacker vor dem 17. Spieltag über den Knoten, der platzen muss, und die Stimmung im Team nach Wochen mit vielen Rückschlägen.

DFB.de: Mandy Islacker, wie wichtig ist die Partie gegen den MSV Duisburg aus Ihrer Sicht?


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Mandy Islacker: Es ist ein extrem wichtiges Duell. Um das zu erkennen, reicht ein Blick auf die Tabelle. Aber ich gehe guter Dinge in die Partie. Wir müssen einfach mal wieder ein Tor schießen und diese unglaubliche Serie stoppen. Der Knoten muss jetzt platzen.

DFB.de: Seit mehr als 900 Minuten hat Ihre Mannschaft inzwischen nicht mehr ins gegnerische Tor getroffen.

Islacker: Es ist frustrierend und nervt unfassbar. Im Moment kommt vieles zusammen, zudem ist das Glück einfach nicht auf unserer Seite. Umso wichtiger ist es, dass wir die Situation mit der richtigen Einstellung angehen. Und das war in den vergangenen Partien definitiv der Fall. Wir müssen uns das Glück jetzt wieder erarbeiten. Eine andere Möglichkeit haben wir nicht.

DFB.de: Ist es wirklich nur Pech oder entwickelt sich das inzwischen auch zu einer Kopfsache?

Islacker: Natürlich ist die Situation auch für den Kopf nicht leicht. Uns fehlt ja nicht nur der Torerfolg, uns fehlt auch seit Wochen und Monaten ein Sieg, den wir mal wieder gemeinsam feiern können. Das geht an niemandem bei uns im Lager spurlos vorbei. Wichtig ist, dass wir dranbleiben und uns weiter Torchancen erarbeiten. Dann wird der Ball auch wieder ins gegnerische Tor gehen. Davon bin ich absolut überzeugt.

DFB.de: War das 0:1 zuletzt gegen Bremen symptomatisch für Ihre Situation? Sehr eng, sehr ausgeglichen, wenig Chancen auf beiden Seiten, am Ende entscheidet ein individueller Fehler die Partie für den Gegner.

Islacker: Spiele in Bremen sind immer so – sehr zweikampfbetont und mit wenigen Torchancen. Das wussten wir vorher. Und ich finde, dass wir es dort insgesamt im Kollektiv überwiegend gut gemacht haben. Wir machen Manon Klett überhaupt keinen Vorwurf. Zur Wahrheit gehört nämlich genauso, dass sie uns vorher mit starken Paraden vor einem Rückstand gerettet hat. Fehler passieren auf allen Positionen. Wichtig ist, dass man anschließend zusammenhält und sich gegenseitig aufbaut – wie bei Manon.

DFB.de: Nun kommt der MSV Duisburg nach Köln. Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Islacker: Das ist ein sehr unbequem zu spielender Konkurrent. Ich gehe davon aus, dass sie defensiv stehen und dann gefährlich kontern werden. Es wird sicher keine einfache Aufgabe für uns.

DFB.de: Wie haben Sie nach diesen ganzen Rückschlägen in der Woche gearbeitet?

Islacker: Wir versuchen, das Positive mitzunehmen. Es ist Spannung im Training. Wir arbeiten gut und intensiv. Nicole Bender hat in dieser Woche viele Einzelgespräche mit uns geführt und uns Mut zugesprochen. Ihr ist es bei allem Druck ganz wichtig, dass wir den Spaß am Fußball nicht verlieren. Ich denke, dass das auch genau der richtige Weg ist. Gleichzeitig müssen wir mutig sein – und nicht ängstlich.

DFB.de: Sie sind mit einem 3:1-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim in die Saison gestartet. Alles lief gut – aber warum kam dann im Herbst der Bruch?

Islacker: Es stimmt, dass wir wirklich gut gestartet sind. Fast alle Punkte, die wir jetzt haben, haben wir in den ersten Wochen der Saison eingefahren. Und dann hat leider irgendwann die Phase begonnen, in der wir das Tor nicht mehr getroffen haben. Ich kann es mir selbst nicht erklären, warum das so ist. Jetzt haben wir uns darauf eingeschworen, erstmal wieder die Grundtugenden auf den Rasen bringen – wie müssen rennen, kämpfen, die Zweikämpfe gewinnen. Das ist der richtige Ansatz. Dann werden wir auch wieder Tore schießen und Spiele gewinnen. Aber klar ist auch, dass uns die Zeit langsam wegläuft. Wir müssen gegen Duisburg damit beginnen.

DFB.de: Waren die Erwartungen nach dem Auftaktsieg gegen Hoffenheim rückblickend vielleicht zu hoch?

Islacker: Das ist schwierig zu sagen. Ich mache mir diese Gedanken auf jeden Fall nicht. Ich gehe in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Egal ob wir gegen Hoffenheim oder Bremen antreten.

DFB.de: Kürzlich musste Trainer Sascha Glass gehen. Wie haben Sie als Mannschaft diese Entscheidung aufgenommen?

Islacker: Es war eine schwere Entscheidung für alle, denke ich. Gerade aufgrund der Erfolge in den vergangenen drei Jahren. Aber leider spricht die Tabelle im Moment nicht für uns. Mit unserem Kader sollten wir nicht auf dem vorletzten Platz stehen. Wir müssen jetzt nach vorne schauen.

DFB.de: Sie sind eine der erfahrensten Spielerinnen. Sie haben große Erfolge gefeiert. Kommt Ihnen in dieser Situation eine besondere Rolle zu?

Islacker: Ja, natürlich. Ich versuche, voranzugehen und vor allem den jüngeren Spielerinnen Mut zuzusprechen. Wir müssen jetzt den Kopf freibekommen und einfach wieder Fußball spielen. Das versuche ich auch zu vermitteln. Wir müssen als Team nun noch enger zusammenrücken, um das zu rocken. Jede einzelne von uns ist gefragt.

DFB.de: Geht es nun einzig und alleine um den Klassenverbleib?

Islacker: Ja, ganz klar. Alles andere spielt keine Rolle mehr. Wir stehen im Moment auf einem Abstiegsplatz und müssen da wegkommen. Aber ich bin ein positiv denkender Mensch und bleibe es auch in dieser komplizierten Situation. Wir haben weiterhin alles in den eigenen Händen. Deshalb bin ich guter Dinge. Aber klar ist – und das sage ich gerne nochmal: Wir müssen nun beginnen, Tore zu schießen und Punkte zu sammeln.

DFB.de: Wen sehen Sie nun als unmittelbare Konkurrenten im Abstiegskampf?

Islacker: Ich denke, dass es sich zwischen Turbine Potsdam, dem MSV Duisburg, dem SV Meppen und uns entscheiden wird. Ich bin der Meinung, dass das die realistischste Konstellation ist. Gegen den SV Meppen werden wir auch noch spielen.

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