Kniat im Interview: "Werden uns gegen keinen Klub verstecken" | OneFootball

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liga3-online.de

·9. August 2022

Kniat im Interview: "Werden uns gegen keinen Klub verstecken"

Artikelbild:Kniat im Interview: "Werden uns gegen keinen Klub verstecken"

Im Interview mit liga3-online.de spricht Michél Kniat, Trainer des SC Verl, über die rasante Schlussphase gegen den SV Waldhof Mannheim (2:2), den nächsten Hochkaräter SG Dynamo Dresden und die Spielphilosophie der Ostwestfalen.

"Wird immer wieder solche Spiele geben"

liga3-online.de: Die Schlussphase gegen den SV Waldhof Mannheim war eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Wie viele graue Haare hat es Sie gekostet, Herr Kniat?


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Mitch Kniat: In letzter Zeit sprießen die grauen Härchen tatsächlich etwas schneller (lacht). Aber im Ernst: Wir wollen in Verl einen offensiven Fußball sehen. Daher wird es immer wieder solche Spiele geben, in denen wir kurz vor Schluss hinten noch einen rein bekommen oder im besten Fall selbst den Siegtreffer erzielen. Für solche Spektakel nehme ich die grauen Haare gerne in Kauf (lacht).

Ihre Mannschaft konnte über weite Strecken nicht nur mit dem Aufstiegsanwärter mithalten, sondern hatte auch die besseren Tormöglichkeiten. Wie bewerten Sie die Leistung Ihrer Mannschaft?

Ich bin mit der Spielweise der Jungs voll und ganz zufrieden. Wenn man gegen einen Aufstiegskandidaten erst kurz vor Schluss in Rückstand gerät und dann doch noch einmal zurückkommt, dann spricht es eindeutig für die Moral der Mannschaft. Dabei ist auf den gesamten Kader Verlass gewesen. Auch nach einigen Wechseln gab es in den eigenen Reihen keinen Leistungsabfall.

Was überwiegt: Der Ärger über einen erneuten Elfmeter gegen sich kurz vor Schluss oder die Freude über den eigenen Treffer mit der letzten Aktion des Spiels?

Eindeutig unser Tor in der Nachspielzeit. So spät noch zu einem 60-Meter-Lauf anzusetzen und dann noch den unbedingten Willen zu zeigen, das Spiel nicht verlieren zu wollen, ist einfach nur unglaublich und macht mich als Trainer stolz. Aber natürlich ist es ärgerlich, dass wir auch im zweiten Spiel in Folge wieder in der Schlussphase einen Elfmeter verursacht haben. Die beiden Strafstöße sind allerdings nicht miteinander zu vergleichen. In Saarbrücken haben wir eine Standartsituation nicht gut verteidigt. Dieses Mal war es ein Stellungsfehler, der immer mal passieren kann. Schade nur, dass wir gleich zweimal dafür bestraft wurden.

Dient der späte Treffer durch Mael Corboz auch ein wenig als Wachmacher für die kommenden Spiele?

Ich denke nicht, dass wir einen Weckruf bräuchten. Wir haben bislang in beiden Begegnungen überzeugende Leistungen gezeigt. Die Mannschaft ist intakt und wird sich in den kommenden Spielen sicherlich auch für die guten Darbietungen belohnen.

"Mal zu null zu spielen, wäre auch ganz schön"

Das Startprogramm für den SC Verl hat es in sich. Nach Begegnungen beim 1. FC Saarbrücken und gegen Mannheim folgt nun das Auswärtsspiel bei der SG Dynamo Dresden. Worauf kommt es nun gegen den Absteiger aus der 2. Bundesliga an?

Wichtig wird es sein, dass wir nahtlos an das Spiel gegen Mannheim anknüpfen. Zusätzlich werden wir gegen ein Top-Team wie Dresden noch ein paar weitere Prozentpunkte oben drauf legen müssen, um am Ende etwas Zählbares mitnehmen zu können. Der große Vorteil von Dynamo ist sicherlich der zwölfte Mann im Rücken. Jeder weiß, was uns für eine Kulisse erwartet. Auch für mich als Trainer ist es eine neue Erfahrung, vor so vielen Zuschauern aufzutreten. Von der Stimmung in Dresden wollen wir uns aber nicht beeindrucken lassen. Eins kann ich garantieren: wir werden uns auch gegen Dynamo Dresden nicht verstecken, sondern den Weg nach vorne suchen. Das werden wir nämlich gegen gar keinen Klub tun. Das ist nicht unsere Spielphilosophie.

Hätten Sie sich ein anderes Startprogramm gewünscht, das nicht mit Aufstiegsanwärtern gespickt ist?

Das ist vollkommen egal. Letztlich müssen wir gegen jeden Gegner zweimal antreten. In der vergangenen Spielzeit hatten wir einige Hochkaräter im Schlussspurt und konnten den Abstieg dennoch aus eigener Kraft abwenden. Nun haben wir die vermeintlich leichten Aufgaben, die es in der 3. Liga ohnehin nicht gibt, erst zum Ende.

Mit insgesamt 22 Neuzugängen stellt der SC Verl nahezu einen komplett neuen Kader. Wie weit ist die Mannschaft im Findungsprozess?

Wir befinden uns auf einem sehr guten Weg. Die gestandenen Spieler aus der vergangenen Saison haben gute Arbeit geleistet, indem sie von Beginn an für ein gutes Klima innerhalb der Mannschaft gesorgt haben. Für einen Klub wie den SC Verl wird es immer so sein, dass die guten Spieler am Ende der Saison von anderen Klubs abgeworben werden. Wir müssen dann in der Regionalliga und der Oberliga geeigneten Ersatz finden. Ich denke, dass ist uns in der Sommerpause ganz gut gelungen.

Ihre Marschroute als Trainer ist eine offensive Ausrichtung. Wie gut setzen die Spieler Ihre Vorgaben bislang um?

Zu 100 Prozent! Die Spieler ziehen in allen Trainingseinheiten hervorragend mit und setzen die Vorgaben gut um. Von daher bin ich mit dem aktuellen Stand sehr zufrieden. Die einzelnen Spieler zeigen vor allem, dass sie sehr lernfähig sind. Dennoch gibt es immer wieder Stellschrauben, an denen wir drehen können.

Die wären?

Es gibt in allen Bereichen noch Luft nach oben und das ist auch gut so. Zum Beispiel wollen wir in den kommenden Spielen unsere Chancen besser nutzen, um so den einen oder anderen Treffer mehr zu erzielen. Mal zu null zu spielen, wäre auch ganz schön. Auch in unseren Umschaltmomenten können wir noch bessere Lösungen finden, um schneller vor den gegnerischen Kasten zu kommen.

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