Knauff oder Kimmich: Wer löst das größte Problem des DFB-Teams? | OneFootball

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·27. September 2022

Knauff oder Kimmich: Wer löst das größte Problem des DFB-Teams?

Artikelbild:Knauff oder Kimmich: Wer löst das größte Problem des DFB-Teams?

Die deutsche Nationalmannschaft weist zahlreiche Schwachstellen auf. Das wohl größte Problem ist auf der Position des rechten Außenverteidigers auszumachen.

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Seit dem Abgang von Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm 2014 hat Deutschland ein massives Problem auf der Position des rechten Außenverteidigers. Nachfolger von Lahm auf dieser Position wurde Joshua Kimmich. Zunächst war Kimmich noch zu unerfahren, um an die Spielweise von Lahm heranzukommen, danach wies er insbesondere bei der WM 2018 - je nach Lesart - ein Geschwindigkeitsproblem oder einen zu großen Offensivdrang auf Kosten der Defensivleistung auf. Mittlerweile aber hat sich Kimmich beim FC Bayern - besonders in der Zeit von Hansi Flick als Trainer in München - im defensiven Mittelfeld durchgesetzt, weshalb er auch im DFB-Team diesen zentralen Platz für sich beansprucht.


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Umso verzweifelter und hilfloser wirkt die Suche der Bundestrainer Löw und nun Flick nach einem neuen Rechtsverteidiger. Leipzigs Lukas Klostermann, Gladbachs Jonas Hofmann und West Hams Thilo Kehrer (ehemals PSG) durften sich seit Herbst 2018 einige Male auf dieser Position ausprobieren. Leipzigs Klostermann ist eigentlich Innenverteidiger und derzeit verletzt, Gladbachs Hofmann ist formal Angreifer und konnte mal besser und mal schlechter die Aufgabe als rechter Außenverteidiger erfüllen. Zuletzt erhielt nun wieder Thilo Kehrer eine Chance, aber er nutzte sie nicht. Beim 3:3 gegen England verschuldete Kehrer zwei der drei Gegentreffer maßgeblich mit.

Bei Paris Saint-Germain, wo er aussortiert wurde, hängt ihm zudem noch nach, dass er im Champions-League-Finale 2020 das entscheidende Kopfballduell gegen Bayerns Kingsley Coman verloren hat. Coman hat mit Kopfbällen nichts am Hut, wie der Franzose selbst zu scherzen pflegt, doch er nutzte damals Kehrers schwaches Stellungsspiel aus, um den Siegtreffer zu erzielen.

England macht Kehrer als Schwachstelle aus

Auch zeigen Statistiken, dass die Gegner gerne die Kehrer-Seite beackern, sprich ihn als besondere Schwachstelle ausmachen. Die Engländer nun führten laut whoscored 43 Prozent ihrer Angriffe über die linke Seite durch, nur 24 Prozent durch die Mitte und 33 Prozent über rechts. In der Regel halten sich die Werte die Waage, die 43 Prozent sind ein enorm hoher Wert, was Kehrer und wiederum Bundestrainer Hansi Flick zu denken geben sollte. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Hofmann und Kehrer keine Top-Lösungen für die deutsche Nationalmannschaft auf der defensiven rechten Außenbahn sind. Es kann mal gutgehen, es kann aber auch erheblich schieflaufen. Hat Flick doch noch eine Lösung für dieses Problem?

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Die einfachste Variante wäre es, Kimmich wieder auf die rechte Seite zu verlegen, das hatte auch Vorgänger Joachim Löw bei der EM 2021 getan. Kimmich besitzt kein Philipp-Lahm-Niveau, aber dennoch wäre eine gewisse Qualität und Kontinuität für Deutschland gesichert. Doch Kimmich betont stets, dass er sich in der Zentrale sieht - und Flick war beim FC Bayern ein Förderer dieses Anliegens. Das Duo würde wohl an Überzeugungskraft verlieren, wenn es nun nochmals zu einem Wechsel der Position kommt.

Bleibt die Frage, ob es nicht noch andere deutsche Profis mit internationaler Erfahrung gibt, die eine ansprechende Leistung als rechter Außenverteidiger abliefern können. Freiburgs Matthias Ginter könnte dies im Notfall tun - und dann gibt es noch den Senkrechtstarter der letzten Saison: Ansgar Knauff.

Knauff startet bei Eintracht durch

Knauff wurde zunächst als Außenstürmer für die Profis und dann auch für die 2. Mannschaft von Borussia Dortmund als zu schlecht befunden, doch in der Rückrunde 2021/22 wurde Knauff an Eintracht Frankfurt ausgeliehen. Bei den Hessen blühte er als Außenverteidiger auf. Knauff löste auf Anhieb das langjährige Eintracht-Problem auf der rechten Außenbahn, er knallte zudem in der Europa League dem FC Barcelona das Leder in die Maschen und er war als Leistungsträger maßgeblich am Triumph der Eintracht in der Europa League beteiligt.

In dieser Saison zeigt sich Knauff extrem flexibel bei der Eintracht, unter anderem als Innenverteidiger und auch als linker Außenverteidiger. Er beherrscht Defensive wie Offensive auf einem ansprechenden Niveau, in guten Phasen auf internationalem Topniveau. Im Supercup gegen Champions-League-Sieger Real Madrid war Knauff 90 Minuten der Aktivposten bei den Hessen. Er initiierte die meisten Angriffe mit und bewies auch im Defensivzweikampf die nötige Härte.

Es ist erstaunlich, dass Flick auf die Option Knauff noch nicht groß zurückgegriffen hat. Schlimmer noch: Knauff spielte gerade für die U21-Nationalmannschaft als rechter Außenstürmer. Was hat der Leistungsträger eines Europa-League-Siegers noch im Talentschuppen eines U21-Teams verloren? Und warum spielt dieser dann nicht mal auf seiner nunmehr angestammten Position als Außenverteidiger? Es scheint so, als ob Hansi Flick noch nicht für alle Bereiche beim DFB-Team einen durchdachten Plan besitzt - das sollte wiederum allen Fans mit Blick auf die WM 2022 Sorge bereiten. Mehr News zum DFB Team findest du hier.

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