„Knallharter Wettbewerb“ – Bruchhagen: Warum Bundesliga-Klubs keine Rücklagen bilden | OneFootball

In der Coronakrise wird deutlich, auf welch wackligen Beinen das Business-Modell vieler Bundesliga-Klubs steht. Sie leben sozusagen von der Hand in den Mund. Der Ruf nach Rücklagenbildung und mehr Eigenkapital, das in Krisenzeiten schützen könnte, wird immer lauter. Heribert Bruchhagen erklärt, warum das nicht so einfach ist.

„Die Bundesliga ist ein knallharter Wettbewerb. Und in diesem knallharten Wettbewerb werden alle handelnden Personen, ob Vorstände, Manager oder auch Trainer an den Ergebnissen gemessen“, so der langjährige Manager und ehemalige DFL-Geschäftsführer gegenüber dem TV-Sender Sky. Ein wichtiger Teil der Einnahmen definiere sich schließlich auch über das sportliche Abschneiden. Denn die Staffelung der TV-Gelder orientiert sich an den Ergebnissen in der Bundesliga. „Der Bundesliga-Fußball ist ein zu harter Wettbewerb, wo das jährliche Ergebnis sich auch zu einem wirtschaftlichen Ergebnis entwickelt“, so Bruchhagen.

„Daran haben wir nicht gedacht“

„Es ist nicht vorstellbar, dass man großes Kapital zurückhält und gleichzeitig sportlich auf der Stelle tritt“, urteilt der TV-Experte. Deshalb hinke der Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen, in denen Eigenkapital anzuhäufen einfacher möglich sei. Dabei gibt Bruchhagen unumwunden zu, dass Klubs nicht ausreichend auf Ausnahmesituationen wie eine globale Pandemie vorbereitet waren. „Wir waren immer froh, wenn wir aus dem laufenden Geschäft das Jahresergebnis haben bestreiten können und wir das Eigenkapital etwas verbessert haben“, so der früher unter anderem beim FC Schalke 04, Eintracht Frankfurt und dem Hamburger SV tätige Manager. „Aber an große Rücklagen und eine Situation, wie sie jetzt ist, haben wir nicht gedacht.“