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·11. Juni 2025
Klub-WM bringt Altstars zurück ins Rampenlicht: Die Top-Teams der anderen Kontinente

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·11. Juni 2025
Bei der neuen FIFA Klub-WM sind die europäischen Spitzenteams klar in der Favoritenrolle. Doch auch auf den anderen Kontinenten tummeln sich große Namen.
Durch das neue Format rücken einige längst vergessene Namen ins Rampenlicht. Ob in Argentinien, in den USA oder Brasilien, überall stehen bekannte Gesichter und hochveranlagte Youngster unter Vertrag, die der Klub-WM ihren Stempel aufdrücken und die Favoriten aus Europa ärgern wollen.
Den stärksten Block stellt dabei die brasilianische Série A. Gleich vier Teilnehmer kommen aus dem Land des Rekordweltmeisters. Während Botafogo wohl nur Außenseiterchancen auf das Weiterkommen hat, ist Meister Palmeiras, Flamengo und Fluminense einiges zuzutrauen. Auch Argentinien stellt mit River Plate und den Boca Juniors ambitionierte Teilnehmer.
Mit Botafogo, Flamengo und Fluminense kommen gleich drei Teams aus Rio de Janeiro, komplettiert wird das Quartett von Palmeiras aus Sao Paulo. Der 1914 von italienischen Einwanderern gegründete Verein ist amtierender brasilianischer Meister und hat eines der größten Talente des Weltfußballs in seinen Reihen.
Der erst 18-jährige Willian Estevao wird sich nach der Klub-WM in Richtung Chelsea verabschieden, hat bei seinem Heimatklub aber bereits Spuren hinterlassen. Schon vor seinem 18. Geburtstag hatte das Juwel 21 Tore für Palmeiras geschossen und damit einen Rekord von Neymar gebrochen, der diese Marke bei Santos „erst“ mit 19 Jahren erreichte.
Neben Estevao sind Vitor Roque, der nach einem Barca-Intermezzo zurück in der Heimat ist, und der ehemalige Lazio-Stürmer Felipe Anderson die größten Namen beim Team aus Sao Paulo. Angreifer Paulinho ist hierzulande noch aus seiner Zeit bei Bayer 04 Leverkusen bekannt, konnte sich bei der Werkself aber nicht nachhaltig durchsetzen.
In der machbaren Vorrunde trifft der brasilianische Meister, aus dessen Jugend unter anderem Endrick und Gabriel Jesus hervorgingen, auf Al-Ahly (Ägypten), Gastgeber Inter Miami und den FC Porto.
Foto: Getty Images
Bis vor wenigen Wochen schnürte auch bei Fluminense noch ein ehemaliger Leverkusener die Schuhe, am 19. Mai wurde der Vertrag mit Renato Augusto jedoch aufgelöst. Mit Thiago Silva steht bei den Brasilianern dennoch ein bekannter Altstar unter Vertrag. Der frühere Weltklasseverteidiger und Selecao-Kapitän hat sich in Europa bei Milan, PSG und Chelsea viele Jahre einen Namen gemacht und lässt die Laufbahn in der Heimat ausklingen.
Mit seinen 40 Jahren ist Silva nichtmal der Oldie im Team. Kult-Keeper Fabio steht auch mit 44 noch zwischen den Pfosten. Der Routinier lief zwar nie für die Nationalmannschaft auf, zählte aber mehrmals zum Kader des Rekordweltmeisters. Zum ersten Mal vor genau 22 Jahren.
In einer Gruppe mit Ulsan HD FC aus Südkorea und den Mamelodi Sundowns ist der Verein aus Rio de Janeiro Favorit auf das Weiterkommen und wird sich wohl mit Borussia Dortmund um den Gruppensieg duellieren.
In Rio ist auch Botafogo de Futebol e Regatas zuhause. Den Copa-Libertadores-Champion von 2024 erwartet in der Vorrunde eine Hammergruppe. Mit Paris Saint-Germain und Atlético müssen die Schützlinge von Trainer Renato Paivas gleich gegen zwei europäische Schwergewichte ran.
Abschreiben sollte man Botafogo allerdings nicht. Zwar ist der „Estrela Solitária“ derzeit nur Neunter in der brasilianischen Série A, Qualität ist im Kader aber durchaus vorhanden. Alex Telles spielte unter anderem für Porto und ManUnited, Mittelfeldspieler Allan war jahrelang für Napoli und Everton im Einsatz. Stürmer Igor Jesus ist ein Europa noch ein unbeschriebenes Blatt, aber mittlerweile brasilianischer Nationalspieler.
Dazu kommen mit dem hoch gehandelten Stürmer Kayke, Flügelspieler Nathan Fernandes und Innenverteidiger Jair Cunha einige junge Akteure, denen in Zukunft einiges zuzutrauen ist. Dennoch ist Botafogo, der Ex-Klub der Legenden Garrincha und Jairzinho, der schwächste Verein aus dem Brasilien-Quartett bei der Klub-WM.
Der dritte Klub von der Copacabana komplettiert den Brasilien-Viererpack. Flamengo hat es in der Gruppenphase nicht ganz so schwer wie Stadtrivale Botafogo. Zwar müssen die Rot-Schwarzen gegen Conference-League-Sieger Chelsea ran, die weiteren Gegner sind mit dem Los Angeles FC und ES Tunis (Tunesien) allerdings schlagbar.
Zumal sich der Spitzenreiter der heimischen Liga nicht verstecken muss. Torhüter Agustin Rossi ist ein stabiler Rückhalt, Danilo und Alex Sandro haben jahrelang gemeinsam für Porto und Juventus verteidigt. Kapitän Gerson spielte einst in Marseille und ist aktueller Nationalspieler. Für die Selecao lief auch Stürmer Pedro bereits auf.
Für die besonderen Momente soll Giorgian de Arrascaeta sorgen. Der Uruguayer ist in Europa weitgehend unbekannt, in Brasilien aber längst eine Ikone. Seit zehn Jahren spielt der offensive Mittelfeldspieler in der Série A, seit 2019 für Flamengo. Trotz Angeboten aus Europa hielt er dem „Joga Bonito“ bis heute die Treue.
In der laufenden Saison kommt de Arrascaeta auf neun Tore in ebenso vielen Einsätzen, legte dazu vier weitere Treffer vor. Der 31-Jährige ist technisch brillant und auch in der uruguayischen Nationalelf eine feste Größe.
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Weniger Fußballromantik, aber nicht weniger alternde Stars hat Al-Hilal zu bieten. Das Spitzenteam der Saudi Pro League konnte die nationale Meisterschaft zwar nicht verteidigen, geht gegen Pachuca (Mexiko) und RB Salzburg aber als Favorit ins Rennen. Real Madrid komplettiert die Gruppe H.
Bei Al-Hilal sitzt seit der Trennung von Jorge Jesus Interimstrainer Mohammad Al-Shalhoub auf der Bank. Die bekanntesten Namen im Aufgebot des Klubs aus Riad sind Sergej Milinković-Savić, Ruben Neves, Joao Cancelo und Kalidou Koulibaly. Im Sturm soll Aleksandar Mitrovic für Tore sorgen. In der abgelaufenen Saison war der Serbe mit 19 Treffern sechstbester Stürmer der Liga. Platz eins ging, natürlich, an Cristiano Ronaldo. Al-Hilal wollte den Portugiesen für die Klub-WM sogar verpflichten, blitzte aber ab.
Sollte CR7 doch noch zu einem Teilnehmer der Klub-WM wechseln, könnte es zum Duell mit seinem ewigen Kontrahenten Lionel Messi kommen. Der argentinische Altstar nimmt mit Inter Miami an dem neuen Format teil und bringt seinen langjährigen Barca-Freunde Luis Suarez, Jordi Alba und Sergio Busquets mit. Trainer ist niemand geringerer als Javier Mascherano, selbst lange für die Katalanen und Liverpool aktiv.
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Abgesehen von den Superstars ist die Mannschaft jedoch selbst für MLS-Verhältnisse nur durchschnittlich besetzt. Bei der Klub-WM könnte das Franchise von David Beckham jedoch vom Heimvorteil profitieren und in einer Gruppe mit Al-Ahly, Palmeiras und Porto für eine Überraschung sorgen.
Beim mexikanischen Vertreter CF Monterrey kommen Nostalgiker voll auf ihre Kosten. Besonders Fans des spanischen Fußballs wissen gar nicht, über welchen vergessenen Namen sie zuerst staunen sollen. Verteidiger-Ikone Sergio Ramos ist der Star im Kader der Mexikaner, neben der Real-Legende tummeln sich aber viele weitere Akteure, die in Europa ihre Spuren hinterlassen haben.
So etwa Oliver Torres, der bei Atlético als großes Talent galt, sich aber nie nachhaltig durchsetzen konnte. Nach Stationen bei Sevilla und Porto landete der 30-Jährige 2024 in Mexiko. Wenig später unterschrieb auch Lucas Ocampos beim fünfmaligen Sieger der CONCACAF Champions League. Der Argentinier kam ebenfalls vom FC Sevilla, lief zudem bereits für Ajax, Milan, OM und Monaco auf.
Schon ein Jahr früher verließ Sergio Canales die spanische Heimat. Der technisch versierte Mittelfeldspieler zählte zu Beginn seiner Karriere zu den vielversprechendsten Nachwuchsspielern des Landes und wechselte früh zu Real Madrid. Der große Durchbruch blieb aus, bei Real Sociedad und Real Betis wurde aus dem Talent nach einigen Jahren allerdings doch noch ein gestandener Profi und Nationalspieler. Mit der Seleccion feierte der heute 34-Jährige 2023 sogar den Gewinn der Nations League.
In einer Gruppe mit Inter, River Plate und den Urawa Reds aus Japan ist das Achtelfinale nicht unrealistisch – sofern die spanischen Altstars noch einmal auftrumpfen.
Gruppengegner River Plate wird von Marcelo Gallardo trainiert und hat mit Franco Mastantuono einen der spannendsten Spieler des gesamten Turniers im Kader. Der erst 17-jährige Argentinier steht vor einem Wechsel zu Real Madrid und debütierte bereits in der Albiceleste.
Der 37-malige argentinische Meister will beim neuen Turnier weiter kommen als der verhasste Stadtrivale Boca Juniors. Das letzte Derby ging im April an die Rot-Weißen. Auch dank eines fulminanten Freistoßtores von Mastantuono.
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Der andere Spitzenklub aus Buenos Aires geht in Gruppe C an den Start. Kapitän des Traditionsvereins ist niemand Geringeres als Edinson Cavani. Der 38-Jährige erlebte seine beste Zeit bei Napoli und PSG, im Anschluss schnürte er an der Seite von Cristiano Ronaldo noch für Manchester United die Schuhe.
Seit 2023 kickt der Uruguayer in Argentinien und ist eine wichtige Säule in der Mannschaft von Trainer Miguel Angel Russo. In der Vorrunde müssen „Los Xeneizes“ gegen Auckland City, Benfica und den FC Bayern bestehen. Zum Superclásico – dem emotionalen Derby zwischen River Plate und Boca – könnte es bei der Klub-WM frühestens im Halbfinale kommen.