Kleinwagen statt T6: Macht er RB Leipzig endgültig zum Bayern-Farmteam? | OneFootball

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Matti Peters·30. Juli 2022

Kleinwagen statt T6: Macht er RB Leipzig endgültig zum Bayern-Farmteam?

Artikelbild:Kleinwagen statt T6: Macht er RB Leipzig endgültig zum Bayern-Farmteam?

Es ist nicht das erste Mal, dass sich der FC Bayern Vorwürfe gefallen lassen muss, die Bundesliga-Konkurrenz mit Transferoffensiven kleinzuhalten. Giftpfeile dieser Art gab es bereits vor Jahren schon aus Dortmund oder Leverkusen. Jetzt wo Leipzig mit dem Pokalsieg auch endgültig bei den Großen in Deutschland mitmischt, passt es also nur zu gut ins Bild, dass sich RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff kürzlich einreihte.

„Ich hoffe, dass die Bayern auch mal andere Ideen finden und nicht immer unsere Spieler holen“, so die leicht angesäuerte Ansage an den deutschen Rekordmeister via ‚ServusTV‘. Ein Vorwurf der gerade aus dem Leipziger Lager etwas pikant wirkt, wenn man bedenkt wo RBL seine Spieler bevorzugt scoutet.


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Eine Art Spieler-Pipeline innerhalb des Imperiums des Brauseherstellers ist ja schon länger nicht mehr von der Hand zu weisen. Bislang führte der vorbestimmte Weg für talentierte Kicker meist vom FC Lieferung zu RB Salzburg und dann zu RB Leipzig. Bayern München schickt sich an nun auch dauerhafter Profiteur dieser Lieferkette zu werden.

Dass Mintzlaff sich mit seiner Aussage zur Wehr setzt, ist andererseits aber auch durchaus verständlich. Würde Leipzig nach Dayot Upamecano, Marcel Sabitzer und natürlich vor allem Julian Nagelsmann nun auch dessen Wunschspieler Konrad Laimer nach München ziehen lassen, könnten sie wohl endgültig ihren Vertrag als Farmteam für die Bayern unterschreiben.

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„Konny ist für unser Spiel extrem wichtig, daher wollen wir ihn nicht verlieren“, betonte Mintzlaff weiter. Zudem könne es auch sein, dass sie mit einem Spieler „in ein letztes Vertragsjahr gehen und mal keine Ablöse bekommen“. Leipzig wäre in diesem Machtkampf also sogar bereit auf viel Geld zu verzichten, um Haltung zu bewahren und ein Statement zu setzen.

Der Ärger um die erneuten Abwerbungsversuche des Österreichers ist zudem noch verständlicher, wenn man sich Nagelsmanns einstiges Versprechen ins Gedächtnis ruft: „Ich werde jetzt nicht einen T6 mieten, um nach München zu fahren und im Schlepptau noch den ein oder anderen guten Spieler von Leipzig dabei zu haben“, sagte der Bayern-Coach noch vor seinem Engagement in München.

Streng genommen hat er sein „Versprechen“ ja auch nicht gebrochen. Statt T6 sind es nun eben die Kleinwagen des bayrischen Hauptsponsors Audi, die A1-Modelle, mit denen Leipzigs Erfolgsgaranten vom Cottaweg zur Säbener Straße kutschiert werden. Einer nach dem anderen. Jahr für Jahr.

Und kann man es Nagelsmann im konkreten Fall von Laimer überhaupt verdenken? Natürlich beschäftigt er sich mit Spielern, die er kennt. Für die er bei seinem Arbeitgeber die Hand auch ins Feuer legen kann. Deren Stärken perfekt zu seinem Spielsystem passen.

Dass der Bayern-Coach ein großer Fan von Laimer ist, dürfte wohl niemanden überraschen. Er schätze vor allem dessen Zweikampfstärke, seine Härte in der Arbeit gegen den Ball sowie seine Willenskraft. Die „Monsterballeroberungsmaschine“, wie er ihn gegenüber dem ‚kicker‘ einmal lobend nannte, ist genau der Typ Spieler, den Bayern aktuell nicht hat – einen nimmersatten Balljäger.

Artikelbild:Kleinwagen statt T6: Macht er RB Leipzig endgültig zum Bayern-Farmteam?

Sein ehemaliger Trainer Werner Gregoritsch beschrieb ihn im Gespräch mit ’spox‘ als „fußballerisch intensivsten Spieler, den ich kenne“. Laimer sei einer, der nicht viel schreit und gestikuliert, dabei aber trotzdem auf dem Platz immer präsent sei. Mit seiner positiven Aggressivität könne er die gesamte Mannschaft anstecken.

Der ehemalige Trainer des FC Lieferung und Salzburg Thomas Letsch war bei seiner Metaphorik sogar noch martialischer: „Bei Konny hat man als Trainer beim Anpfiff das Gefühl, man würde einen Hund aus der Hütte lassen, der den Gegner regelrecht auffressen möchte“, so der 53-Jährige gegenüber ‚RB live‘.

Ein derart hungriger Spielertyp würde einer Mannschaft, die im vergangenen Jahrzehnt die Meisterschaft im Abo bestellt hat, gut zu Gesicht stehen. Will Leipzig aber jemals selbst um den Titel mitspielen, müssen Mintzlaff und Co. schnellstmöglich einen Weg finden, Bayern dazu zu bringen, woanders das Scoutingnetz auszuwerfen, der über bloße öffentliche Beschwerden hinaus geht.

Dazu könnte ein klares „Nein“ im Fall Laimer gehören. Vielleicht wäre auch ein A1-Fahrverbot im Raum Sachsen eine kurzfristige Lösung.