Kiel vs Bayern: Eine nicht unmögliche Pokalsensation | OneFootball

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·13. Januar 2021

Kiel vs Bayern: Eine nicht unmögliche Pokalsensation

Artikelbild:Kiel vs Bayern: Eine nicht unmögliche Pokalsensation

Vorschau | Der deutsche Rekordmeister trifft im DFB-Pokal auf einen Zweitligisten. Auf den ersten Blick sollte Begegnung zwischen Gastgeber Holstein Kiel und dem FC Bayern München eine klare Angelegenheit werden. Auf den Zweiten offenbaren sich jedoch wie erfolgreich und mutig die Kieler auftreten und wie wackelig der FC Bayern zuletzt daherkam. Die Vorschau zu einem nicht ganz eindeutigem Spiel.

Anpfiff der Partie ist am Mittwoch, 20.45 Uhr, Live bei Sky.


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  • Holstein Kiel ist Tabellendritter in Liga zwei
  • Die Störche stehen für mutigen Offensivfußball
  • Der FC Bayern kommt gestresst und mit Formtief zum Spiel

Holstein Kiel: Die Hoffnung auf die offene Tür

„Die Dinge tendieren gen null, was die Kräfteverhältnisse betrifft. Aber es ist eben nicht null. Es gibt daher immer eine Möglichkeit, auch wenn sie noch so klein sein mag“, erklärte Uwe Stöver (53), Geschäftsführer Sport bei Holstein Kiel, vor dem Zweitrunden-Duell gegen den FC Bayern München im DFB-Pokal. „Wir sind keine Fantasten, sondern Realisten“, sagte Stöver. Und ja, realistisch betrachtet wird der Zweitligist am Mittwochabend kaum eine Chance haben, über den FC Bayern zu triumphieren. Auf der anderen Seite trifft der deutsche Rekordmeister hier auf ein Team, das seit Jahren für hervorragende Arbeit steht und in der laufenden Saison auf Rang drei der 2. Bundesliga steht.

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Holstein Kiel ist wohl kein typischer Zweitligist, was die Spielweise betrifft. Gerne wird technisch sauberer Ballbesitzfußball mit starken Offensivabläufen gespielt. Durchschnittlich haben die Kieler Störche 55,2 Prozent Ballbesitz pro Spiel – und mit diesem kann man umgehen. Dies ist die Arbeit von Trainer Ole Werner (32), der im Oktober 2019 das Amt übernommen hat. Mit ihm betreibt Kiel weiterhin ansehnlichen Fußball, seit Werner aber gepaart mit einen guten Defensivorganisation. Mit 14 Gegentreffern hat Kiel die beste Abwehr der Liga. „Wir wissen, dass wir auf uns selbst gucken müssen und wollen das bestmögliche Spiel machen“, erklärte Werner. „Dann kann es sein, dass vielleicht ein Spielverlauf entsteht, bei dem sich die Tür vielleicht ein Stück weit öffnet. Dann wollen wir mit einer guten Leistung da sein.“

Der FC Bayern sollte gewarnt sein. Offensiv kann man sich die Zähne an den stark verteidigenden Kielern ausbeißen. Defensiv muss man stark aufpassen, die Schleswig-Holsteiner nicht in ihre Passmuster kommen zu lassen. Der Angriff bestehend aus u.a. Fin Bartels (33), Jae-Sung Lee (28) und Janni Serra (22) kann brandgefährlich werden, auch nach Standards. „Es ist ein Highlight, im Pokal gegen die Bayern zu spielen. Die Vorfreude ist daher riesig. Es muss aber alles zusammenkommen, dass wir da die kleinen Schwächen ausnutzen können“, sagte Routinier Bartels vor der Partie.

FC Bayern München: Der nötige Respekt

Es sind keine einfachen Wochen für den FC Bayern München. Der deutsche Rekordmeister rennt von Spiel zu Spiel, kann gar nicht durchschnaufen und kam dabei zuletzt etwas ins Stolpern. Nach zwei Unentschieden infolge konnten die knappen Partien gegen den VfL Wolfsburg (2:1), Bayer Leverkusen (2:1) und Mainz 05 (5:2) zwar irgendwie gewonnen werden, brilliert wurde dabei aber keinesfalls. Die Mannschaft wirkt weniger körperlich als vielmehr Mental nicht frisch, offensiv fehlt der Esprit, defensiv macht man zu einfache Fehler. So auch am letzten Bundesliga-Spieltag zu sehen gewesen, als die Münchener mit 2:3 gegen Borussia Mönchengladbach verloren.

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„Man muss sehen, dass man dem einen oder anderen Spieler eine Pause gibt“, erklärte Bayern-Coach Hansi Flick (55) vor dem Spiel. „Wir haben durch drei individuelle Fehler das Spiel gegen Gladbach aus der Hand gegeben, das ist ärgerlich. Aber es ist nichts passiert, wir sind immer noch Tabellenführer. Jetzt geht es darum, dass wir die Dinge, die wir angesprochen haben, besser machen. Wir müssen mehr Druck auf den Ball bekommen und die Tiefe absichern.“ Diese Dinge will Flick bereits gegen Kiel sehen, denn er weiß um die Vorzeichen zum Spiel. „Kiel hat nichts zu verlieren. Ich verfolge sie sehr, ich kenne Uwe Stöver sehr gut und sehr lange, da schaut man schon etwas genauer hin“, sagte er. „Das ist eine Mannschaft, die sich gut verstärkt hat, die eine klare Idee hat, die in die Tiefe geht. Sie haben sich in der 2. Liga oben festgesetzt. Das ist eine Aufgabe, die wir mit dem nötigen Respekt angehen werden.“

Mit dem nötigen Respekt, allerdings ohne die angeschlagen Eric-Maxim Choupo-Moting (31) und Kingsley Coman (24) wird Bayern nach Kiel reisen. „Letztendlich geht es darum, dass wir unsere Leistung auf den Platz bringen und unser Optimum ausschöpfen“, stellte Flick noch einmal klar. „Wenn man das nicht tut, haben auch andere Gegner die Möglichkeit, das auszunutzen. Es ist wichtig, dass wir zeigen, dass wir nichts anbrennen lassen.“

Prognose

Auf dem Papier ist der FC Bayern nicht von Holstein Kiel zu schlagen. Doch wer zuletzt Probleme zum Beispiel gegen eigentlich indisponierte Mainzer Probleme hatte, der kann auch gegen furioser Kieler ins Schlittern geraten. Sollten die Münchener Normalform erreichen und die Störche nicht über sich hinauswachsen, wird es eine klare Angelegenheit. Sowohl der deutsche Rekordmeister als auch die Zuschauerschaft sollte Underdog Kiel nicht unterschätzen.

Mögliche Aufstellungen:

Holstein Kiel: Gelios – Van den Bergh, Thesker, Wahl, Dehm – Meffert – Bartels, Mühling, Lee, Reese – Serra

Bayern München: Neuer – Davies (Hernandez), Alaba, Süle (Boateng), Pavard – Kimmich, Goretzka – Gnabry (Costa), Müller, Sane – Lewandowski

Marc Schwitzky

Foto: IMAGO

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