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Selina Eckstein·27. Juli 2024

Kein "kleiner Ronaldinho": Rekordeinkauf konnte nicht mal richtig laufen

Artikelbild:Kein "kleiner Ronaldinho": Rekordeinkauf konnte nicht mal richtig laufen

Wenn der Ball ruht, werden die Klubs auf dem Transfermarkt tätig. Doch nicht jede Neuverpflichtung entpuppt sich als Glücksgriff und hinterher wird einem bewusst: Das war eher ein Griff ins Klo. Wir wollen deshalb regelmäßig an Transfers erinnern, die auf möglichst skurrile Weise richtig schief gelaufen sind.

Je höher die Erwartungen, "umso größer ist auch das Enttäuschungspotenzial", stellte Maik Franz von Eintracht Frankfurt einmal fest. Mit dieser Aussage bezog er sich auf den damaligen Neuzugang Caio, der im Winter 2008 an den Main wechselte. Als "Wunschspieler" wurde er von Heribert Bruchhagen bezeichnet. Unter den Fans hieß es, es würde "ein kleiner Ronaldinho" kommen, erinnerte sich hr-Reporter Mark Weidenfeller im Gespräch mit 'Sport1'.


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Als Hoffnungsträger für bessere Zeiten wurde er von den Fans beschrieben und wurde mit 3,8 Millionen Euro zum damaligen Rekordneuzugang der Adler. Doch zu Beginn saß er erstmal auf der Bank und kam in der Rückrunde der Saison 2007/08 nur zur Kurzeinsätzen. Für die darauffolgende Spielzeit waren die Erwartungen da schon höher.

"Spielerisch hat der Junge doch alles drauf. Die Trainer müssen Caio fit machen", sagte der damalige Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Becker der 'Frankfurter Rundschau'. Denn genau hier gab es im Sommer 2008 die böse Überraschung. Den Laktattest musste der Brasilianer vorzeitig abbrechen.

Frankfurts Coach Friedhelm Funkel bezeichnete den Fitnesszustand des Mittelfeldspielers als "besorgniserregend" und fügte an: "Caio hat bei einer Stufe aufgegeben, bei der noch nie ein Spieler ausgestiegen ist. Nicht einmal die Torleute." Auch beim Laktatest im Winter fiel er durch, weil er zu undiszipliniert war.

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Zum Fan-Liebling wurde er dennoch, die Anhänger von Eintracht Frankfurt dichteten sogar ein Lied damals um in "Salat für Caio, Schnitzel für uns - wir sind alle Frankfurter Jungs".

Doch es lag nicht nur an der Fitness, weshalb Caio nie der Durchbruch bei der Frankfurter Eintracht gelang. Auch die Integration scheiterte offenbar, wie sich Frankfurt-Experte Weidenfeller gegenüber 'Sport1' erinnert. Caio habe immer an der Tankstelle eingekauft, weil er zu schüchtern gewesen sei: "Er fühlte sich alleingelassen in einem Land, wo es kalt war, in dem er sich nicht verständigen konnte."

Sein erstes Spiel über 90 Minuten war am 34. Spieltag der Saison 2008/09 bei der 2:3-Niederlage gegen den HSV. In dieser Partie erzielte er auch sein erstes Tor. Insgesamt kam er auf elf Treffer in 95 Spielen. Eine eher magere Ausbeute.

"Caios Qualität ist immer wieder aufgeblitzt. Deshalb waren die Erwartungen im Verein auch immer da. Die Hoffnung, dass er jetzt doch noch durchstartet", erinnert sich sein Ex-Kollege Maik Franz zurück. Doch der Knoten wollte nicht platzen. Der Frankfurter Flop-Transfer, der bei allen beliebt und immer ein Lächeln im Training gehabt habe, wechselte 2012 ablösefrei zurück in seine Heimat nach Brasilien. Es war das Ende aller Frankfurter Hoffnungen.