Kees van Wonderen: Man kann nur besser werden, wenn man sich gegenseitig herausfordert | OneFootball

Kees van Wonderen: Man kann nur besser werden, wenn man sich gegenseitig herausfordert | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: FC Schalke 04

FC Schalke 04

·7. Oktober 2024

Kees van Wonderen: Man kann nur besser werden, wenn man sich gegenseitig herausfordert

Artikelbild:Kees van Wonderen: Man kann nur besser werden, wenn man sich gegenseitig herausfordert

Ereignisreicher Start auf Schalke für Kees van Wonderen: Das 2:2-Unentschieden gegen Hertha BSC am Samstagabend (5.10.) verfolgte der Niederländer live in der VELTINS-Arena, am Morgen danach unterzeichnete der 55-Jährige seinen Vertrag als neuer Chef-Trainer der Königsblauen.

Die ersten Stunden nach seiner Unterschrift nutzte der Fußballlehrer für zahlreiche Gespräche. Ihm war es wichtig, schnell den Übungsleiterstab und den Staff kennenzulernen sowie das erste Training sowie alle damit verbundenen Abläufe zu planen. „Ich habe einen guten Eindruck vom gesamten Club gewonnen“, sagt van Wonderen. „Die handelnden Personen arbeiten sehr professionell und geben mir ein gutes Gefühl. Ebenfalls beeindruckt hat mich die Atmosphäre im Stadion. Ich habe während der 90 Minuten noch einmal gespürt, wie groß dieser Verein ist.“


OneFootball Videos


Das Duell mit den Berlinern war nicht das erste Spiel, das van Wonderen von seinem neuen Team gesehen hat. „Ich beschäftige mich generell sehr viel mit Fußball und habe in dieser Saison alle Spiele des FC Schalke 04 gesehen“, verrät der Niederländer. Als Ben Manga vor rund zwei Wochen dann Kontakt zu ihm aufgenommen hatte, habe er sämtliche Begegnungen noch einmal genauer analysiert. „Das Abwehr- und das Angriffsverhalten, die Standardsituationen, dazu die Qualitäten der einzelnen Spieler“, zählt van Wonderen auf und fügt hinzu, dass er dabei viele wichtige Eindrücke gewonnen habe, die beim Start der neuen Aufgabe wichtig seien.

Bei der Einheit am Montag (7.10.), die öffentlich auf dem Schalker Vereinsgelände stattfand und zahlreiche interessierte Fans anlockte, demonstrierte van Wonderen sogleich, dass ihm sämtliche Akteure des Kaders vertraut sind. Der Coach wusste den einzelnen Gesichtern – und damit auch denjenigen Spielern, die im bisherigen Saisonverlauf noch nicht zum Einsatz gekommen sind – direkt die passenden Namen zuzuordnen. „Ich finde das wichtig“, erklärt der einstige niederländische Nationalspieler, der im Parkstadion und damit nur wenige Meter vom Trainingsplatz entfernt im Jahr 1998 in einem Länderspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen ist. „Ich erinnere mich noch gut an den Tag“, verrät van Wonderen. Die Partie endete 1:1, „und nach dem Abpfiff habe ich das Trikot mit Andreas Möller getauscht“.

Van Wonderen beschreibt sich selbst als Teamplayer. „Ich bin verantwortlich, aber wir erarbeiten alles im Team. Das ist mir wichtig. Die Gruppe gibt mir ein gutes Gefühl“, so der Coach bei seiner offiziellen Vorstellung in der VELTINS-Arena, die im Anschluss an sein erstes Training stattfand. „Robert Molenaar (der neue Co-Trainer, Anm. der Redaktion) und ich kennen uns schon länger. Er war selbst einige Jahre Chef-Coach und hat zuvor eine beeindruckende Spielerkarriere hingelegt.“ Deshalb sei der ehemalige Verteidiger, der in seiner aktiven Laufbahn auch sechs Jahre in England am Ball gewesen ist, eine gute Verstärkung für den Trainerstab.

Gefragt nach seinen Zielen erwidert der neue Chef-Trainer zunächst, dass er vor allem einen Beitrag zu einer positiven Zukunft des FC Schalke 04 leisten wolle und natürlich eine erfolgreiche Zeit anstrebe. „Das will jeder Fußballer, auch ich“, sagt van Wonderen, der die kommenden zwei Wochen bis zum nächsten Pflichtspiel vor allem dazu nutzen möchte, um der Mannschaft seine Philosophie zu vermitteln. Dass dies nicht von jetzt auf gleich gehe, weiß der Niederländer. „Es ist wichtig, dass wir eine gute Struktur schaffen. Um das zu erreichen, benötigen wir etwas Zeit – auch wenn ich weiß, dass man im Fußball eigentlich keine Zeit hat.“

Dass er keine komplette Vorbereitung mit dem Team absolvieren konnte und stattdessen im Oktober im laufenden Spielbetrieb einsteigt, sei sicherlich ein Stück weit eine Challenge. „Aber genau das mag ich. Ich brauche keine einfachen Aufgaben. Wichtig für mich ist, eine Herausforderung zu haben und die sehe ich hier. Ich kann mich damit identifizieren.“

Passend zu dieser Aussage zitiert van Wonderen einen ehemaligen Weggefährten. „Joop Munsterman (ehemaliger Sportdirektor des FC Twente, Anm. der Redaktion) hat immer gesagt: ‚Wenn Du nicht hinfallen willst, musst Du Dich auf den Boden legen.‘ Ich bin schon immer jede Aufgabe positiv angegangen und sehe immer die Chancen, die sich bieten.“

Von seiner Mannschaft erwartet der Fußballlehrer, dass sie organisiert von hinten herausspielt und als Team auftritt. Van Wonderen mag es, mit Talenten zu arbeiten und demonstrierte unter anderem als Chef-Trainer der niederländischen U17-Nationalmannschaft, mit der er im Jahr 2018 den Gewinn der Europameisterschaft feiern konnte, dass er ein Händchen für Nachwuchskräfte hat. „Ich arbeite gerne mit jungen Spielern, aber nicht nur weil sie jung und talentiert sind. Sondern auch, weil sie bereit sind, sich jeden Tag verbessern zu wollen.“

Dies gelte aber auch altersunabhängig. „Diese Energie kann mir auch ein älterer Spieler geben. Wichtig ist bei jedem Einzelnen, dass er jeden Tag die Bereitschaft zeigt, dass er an sich arbeiten möchte“, so van Wonderen. Als Beispiel nennt er dabei den ehemaligen Schalker Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar, der stets hungrig auf mehr gewesen sei. „Wenn er drei Treffer in einem Spiel erzielt hat, aber ein viertes Tor hätte machen können, hat er sich darüber geärgert. Klaas-Jan Huntelaar hat sich nie ausgeruht, sondern wollte immer mehr.“

Diese Gier erwartet der neue Chef-Trainer von jedem Spieler. „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie privilegiert sind, bei solch einem Verein spielen zu dürfen“, verrät van Wonderen. „Dazu gehört auch der Konkurrenzkampf. Man kann nur besser werden, wenn man sich gegenseitig herausfordert.“

Impressum des Publishers ansehen