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Textilvergehen

·2. Oktober 2022

Kann man verschmerzen

Artikelbild:Kann man verschmerzen

Ein Ligaspiel verlieren: Das ist, wenn man zur angesetzten Partie eines Spieltags antritt, und der Gegner mehr Tore schießt als man selbst. Unioner*innen muss man das erklären, denn sie haben nicht nur vergessen, wie sich das anfühlt – wir gewinnen sowieso – sondern auch, was das überhaupt bedeutet. Schließlich war es vor dem 0-2 des 1.FC Union Berlin gestern bei Eintracht Frankfurt 14 Spiele, sieben in zwei Saisons, und 196 Tage her, dass die Mannschaft ein Bundesliga-Spiel verloren hat.

Dazu kam es, obwohl Union eigentlich den besseren Start ins Spiel hatte: In den ersten zehn Minuten gab es etliche starke Ballgewinne, Umschaltaktionen und mit einem Kopfball von Jordan zumindest eine Tor-Annäherung. Aber dann kam die Eintracht zu ihrem ersten echten Angriff im Spiel, kein Union-Verteidiger in einen guten Zweikampf mit Randal Kolo Muani und Mario Götze zum Führungstor für Frankfurt.


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Und dieses Tor, mit dem Union unfassbarerweise tatsächlich zum ersten Mal in dieser Bundesliga-Saison in Rückstand geraten ist, wurde zu einem echten Bruch im Spiel. In der ersten Halbzeit lief wenig zusammen und Union mehr hinterher, als man das bisher in dieser Saison gesehen hat. Dass ein durch einen hochgefährlichen Pass provozierter Fehler von Paul Jaeckel dann kurz der Halbzeit noch zum 0-2 führte, passte zu diesem Spiel und machte die Aufhol-Aufgabe für die zweite Halbzeit zu schwer. Da gab es dann zwar ein paar Gelegenheiten für Union – gefühlt aber keine echte Chance, aus diesem Spiel noch etwas mitzunehmen.

Eine genauere Analyse des Spiels gibt es hier leider gerade noch nicht – auf der Rückfahrt aus Frankfurt wurde es spät, und das Netz im Zug reicht nicht, um ins relive einzusteigen. Vielleicht haben wir aber im Podcast, den wir geplanterweise um 20 Uhr heute Abend aufnehmen und streamen, mehr dazu zu sagen.

Daher hier zunächst nur noch eine Notiz zum Geschehen neben dem Platz: Zu Beginn des Spiels zeigte die Frankfurter Kurve ihre Solidarität mit Fans der BSG Chemie Leipzig. Das ist angesichts der ausgeprägten Freundschaft beider Szenen nicht verwunderlich, gab es aber in (ganz) anderer Form auch schon vergangene Woche in verschiedenen Stadien:

Diese Banner beziehen sich darauf, dass die sächsische Polizei nach Ausschreitungen beim Leipziger Derby in der vergangenen Saison eine Öffentlichkeitsfahndung nach Chemie-Fans eingeleitet hat. Die Hintergründe beschreibt das Rechtshilfekollektiv Chemie in einem Statement.

Presseschau

Die Presseberichte zum Spiel heben vor allem darauf ab, dass Union trotz der Niederlage durch Kölns Sieg über Dortmund weiter Erster in der Liga ist:

  • 1. FC Union: Bärendienst von Fischer-Kumpel Steffen Baumgart (Kurier)
  • Der 1. FC Union verliert in Frankfurt, nicht aber die Tabellenführung (Kurier)
  • Erste Niederlage: Union Berlin verliert in Frankfurt, bleibt aber Tabellenführer (Berliner Zeitung)
  • Union-Kapitän Trimmel: „Die Tore waren Geschenke von uns an die Eintracht“ (Berliner Zeitung)
  • Union verliert in Frankfurt – bleibt aber Tabellenführer (BZ)
  • Unions Erfolgsserie endet in Frankfurt (Morgenpost)
  • 1. FC Union verliert Spiel, behält aber die Tabellenführung (RBB)
  • Der 1. FC Union lässt Erwartbares außergewöhnlich erscheinen (Tagesspiegel)
  • Frankfurts Solokünstler brillieren: Erste Pleite für Union (Kicker)
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Der 1.FC Union Berlin kommt gegen Eintracht Frankfurt und Mario Götze nicht in sein Spiel. Photo: Matze Koch

Auf den anderen Plätzen

Unions U17-Mädchen haben gestern gegen Bremen 0-5 verloren und haben weiter in dieser Saison in der Bundesliga große Probleme. Die U17-Jungen hatten gegen Magdeburg mit 1-3 das Nachsehen. Die U19 spielte aber heute Morgen gegen Kiel und glich diese beiden Ergebnisse auch im Torverhältnis aus – mit einem 9-0 Kantersieg.

Malmö

Seit unserem letzten State of the Union-Blog hat sich im Bezug auf die anstehende Auswärts-Partie in Schweden einiges getan, und leider nichts erfreuliches: Am Freitag hat der Verein Malmö FF bekannt gegeben, dass von Union-Fans gekaufte Tickets für die Sektoren außerhalb des 1000 Plätze großen (kleinen) Gästeblocks storniert werden, und den Inhabern dieser Tickets entsprechende Mails geschickt. In der Begründung von MFF auf der eigenen Webseite und gegenüber der schwedischen Zeitung Sydsvenskan (beides mit DeepL gut lesbar) werden zwar auch Sicherheitsbedenken als Grund dafür genannt, aber vor allem, dass der Verein will, dass das Stadion die Heimmannschaft anfeuert.

Nun sind Sicherheitsbedenken bei gemischten Blöcken oder Sektoren sicher nicht ganz von der Hand zu weisen, nicht zuletzt mit Blick auf die jüngsten Geschehnisse in Nizza oder Marseille. Und natürlich weiß ich nicht genau, wie sich eine Trennung/Kanalisierung der Fangruppen vor Ort in Malmö genau umsetzen ließe.

Fakt ist aber: Im Stadion in Malmö wird es am Donnerstag aller Voraussicht nach etliche Tausend leere Plätze geben, sodass es platzmäßige Spielräume für eine taugliche Lösung zu geben scheint. Und bei Malmös jüngstem Ligaspiel gegen Hammarby wurden den Gästen auch immerhin 2000 Plätze im Unterrang dieser Seite des Stadions eingeräumt.

Bei diesem Spiel kam es zwar auch zu Ausschreitungen – diese gingen aber, soweit ich das hier und jetzt nachvollziehen kann, davon aus, dass Malmö-Hooligans auf den Heimtribünen auf den Gästeblock zugegangen sind und ihn mit Pyro beworfen haben. Das zeigt natürlich ein Konflikt/Gewaltpotential, aber sehr das durch die Karten-Stornierung vermindert wird, erscheint mir fraglich.

Im Hintergrund laufen nun sicher noch Gespräche zwischen den Vereinen darüber, ob es für das Spiel tatsächlich bei der Stornierung bleibt. Die ist aber zumindest jetzt der Status quo – und wirft natürlich weitere Fragen dazu auf, was mit den geplanten Reisen nach Schweden passiert.

Eine schockierende Katastrophe

In Indonesien ist es zu einer fürchterlichen Tragödie bei einem Fußballspiel gekommen, bei der bisherigen Berichten nach zwischen 100 und 200 Menschen getötet wurden, nachdem die Polizei im Stadion Tränengas eingesetzt hat und so eine Massenpanik entstand.

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