"Kann der Mannschaft mit Toren helfen" - DFB-Angreiferin Lea Schüller im Interview | OneFootball

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·17. Juni 2022

"Kann der Mannschaft mit Toren helfen" - DFB-Angreiferin Lea Schüller im Interview

Artikelbild:"Kann der Mannschaft mit Toren helfen" - DFB-Angreiferin Lea Schüller im Interview

Am 8. Juli wird es ernst für die deutsche Frauenfußball-Nationalmannschaft. Im Auftaktmatch gegen Dänemark wollen die DFB-Kickerinnen zeigen, dass sie das Zeug zum Gewinn der Europameisterschaft mitbringen. Bis dahin bleiben Alexandra Popp, Sara Däbritz und Co. noch knapp drei Wochen, um sich in der EM-Vorbereitung auf Top-Niveau zu bringen.Gegenwärtig absolviert das Team von Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg ein Trainingslager in der adidas World of Sports in Herzogenaurach. Dort hatte 90min die Möglichkeit, mit einigen Spielerinnen zu sprechen. So hat sich etwa die Torschützenkönigin der abgelaufenen Bundesliga-Saison, Lea Schüller vom FC Bayern, Zeit für ein kurzes Interview genommen.

90min: Wie siehst du deine Rolle im Team? Wirst du in der Startelf stehen?Lea Schüller: Das wird man sehen. Ich werde natürlich mein Bestes geben, um in der Stammformation zu stehen. Wenn ich aber am Ende als Joker reinkomme und Tore schieße, ist das für mich auch in Ordnung.90min: Welche Stärken kannst du in die Mannschaft einbringen?Lea Schüller: In den vergangenen Partien habe ich ich vieles von dem, was das Trainerteam von mir sehen wollte, auf den Platz gebracht. Ich habe viele Tore erzielt. Damit kann ich der Mannschaft im Turnier sicher weiterhelfen.90min: Wie lautet die nervigste Frage, die dir häufig von den Medien gestellt wird?Lea Schüller: Ich gebe generell nur ungern Interviews. Besonders Fragen nach den eigenen Stärken beantwortet man meist nicht so gerne. (grinst)90min: Was ist das Schönste am Leben als Profifußballerin?Lea Schüller: Am Schönsten ist, dass man sein Hobby zum Beruf gemacht hat, dem man mit voller Leidenschaft nachgehen kann.90min: Worin liegen die Schattenseiten?Lea Schüller: Man hat nur sehr wenig Zeit für die Familie. Ich selbst wohne jetzt in Bayern, meine Familie und meine beste Freundin kommen aus NRW. Viele persönliche Momente wie Geburtstagsfeiern oder etwa Babyparties finden leider ohne mich statt.90min: Wann hast du gemerkt, dass du das Zeug zur Profifußballerin hast?Lea Schüller: In meiner Jugend war es nicht so, dass man gesagt hat: "Es gibt Frauenfußball." Es wurden auch kaum Spiele im Fernsehen gezeigt. Deshalb war die Idee, tatsächlich Profi zu werden, für mich nie richtig greifbar. Ich bin von Auswahl zu Auswahl gerutscht und war dann in der Niederrhein-Auswahl. Dort hatte ich plötzlich die Möglichkeit, zur SGS Essen und damit zu einem Frauen-Bundesliga-Verein zu wechseln. Zuvor hatte ich immer bei den Jungs gespielt. Bei der SGS war es naheliegend, dass ich irgendwann in die erste Mannschaft komme und Profi werde. Das ist dann auch passiert.90min: Du warst bis zur B-Jugend in Jungs-Mannschaften aktiv. Hättest du früher in eine reine Mädchen-Mannschaft wechseln sollen?Lea Schüller: Nein. Ich finde es gut, dass die Mädchen lange mit den Jungs zusammenspielen. Davon profitiert jede Spielerin, weil sie sich an das Tempo und die Körperlichkeit gewöhnen muss. Das sieht man auch bei uns in der Nationalmannschaft. Lena Oberdorf zum Beispiel hat sehr lange in Jungs-Mannschaften gespielt und ist quasi direkt von dort in die 1. Frauen-Bundesliga gewechselt. 90min: Gibt es bestimmte Personen, die für deine Karriere besonders wichtig waren?Lea Schüller: Auf jeden Fall meine Eltern! Von meinen Eltern habe ich alles bekommen. Sie haben mich von Krefeld aus, wo wir gewohnt haben, überall hingefahren, sowohl zu den Auswahlmannschaften als auch später nach Essen. Sie haben sehr viel Zeit für mich geopfert und sind definitiv die Personen, die meine Karriere am meisten gefördert haben. Auch heute ist es mir wichtig, was meine Eltern über meine Leistungen denken – auch wenn sie vielleicht manchmal nicht ganz objektiv sind. (lacht)90min: Bei den Männern gibt es viele Spieler, die privat überhaupt keine Lust auf Fußball haben und auch keine Spiele im Fernsehen gucken. Wie ist das bei dir?Lea Schüller: Bei mir ist es ähnlich. Ich schaue zwar schon ab und zu Fußball, zum Beispiel die Champions League. Aber ehrlich gesagt nur, wenn es in Richtung Halbfinale oder Finale geht. Ich verfolge ganz sicher nicht jedes Spiel und habe auch kein Sky-, DAZN- oder Was man da sonst noch alles braucht-Abo.90min: Letzte Frage. Welchen Ratschlag würdest du Jungs und Mädchen geben, die wie du Profi werden wollen?Lea Schüller: Immer dran bleiben, aber nie den Spaß verlieren. Spaß ist eine der wichtigsten Voraussetzungen. Trotzdem sollte man auch in schweren Phasen auf die Zähne beißen und an sein Talent glauben.

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