🎙️ Kai Havertz exklusiv: "Der Druck wird mit der Zeit größer und größer" | OneFootball

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OneFootball·1. November 2023

🎙️ Kai Havertz exklusiv: "Der Druck wird mit der Zeit größer und größer"

Artikelbild:🎙️ Kai Havertz exklusiv: "Der Druck wird mit der Zeit größer und größer"

Wechsel zu Arsenal, ein neuer Bundestrainer und mit Puma ein neuer Ausrüster. Bei Kai Havertz ist in letzter Zeit einiges los, weshalb wir mit ihm im Puma Store in London über seine Entwicklung in den vergangenen Jahren, seine Ziele für die Nationalmannschaft und über erste Spiele mit neuen Schuhen gesprochen haben.

Du bist erst 24, wurdest aber schon während deiner Schulzeit Bundesligafußballer und spielst jetzt seit sieben Jahren auf Topniveau. Fühlt man sich bei so einer Zahl fast schon ein bisschen alt?


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Ehrlich gesagt, schon ein bisschen. Vor allem, wenn man sieht, wie jung die Spieler sind, die bei der Nationalmannschaft und Arsenal nachkommen. Aber ich bin natürlich trotzdem noch sehr jung und habe noch viele Jahre vor mir. Deshalb fühle ich mich manchmal zwar schon alt, aber schlimm ist das nicht.

Inwiefern hast Du Dich seit deiner Schulzeit als Fußballer verändert?

Wenn man so jung anfängt wie ich, macht man sich erstmal über nichts Gedanken, hat immer einen freien Kopf. Man spielt einfach drauf los und macht sich keinen Stress, keinen Druck. Der Druck wird dann mit der Zeit immer größer und größer. Mittlerweile spielt der bei mir schon eine Rolle, da die Erwartungen immer höher werden. Damit muss man lernen, umzugehen. Trotzdem habe ich versucht, meinen Spielstil nicht zu sehr zu verändern und derselbe zu bleiben. Das ist mir auch relativ wichtig.

Es gab in den letzten Wochen eine kleine Diskussion in den Medien, auf welcher Position du am besten aufgehoben bist. Du hältst von dieser Diskussion eher wenig und hast in einem vorherigen Interview auch mal gesagt, dass dir deine taktische Position nicht so wichtig sei. Was ist für dich auf dem Platz stattdessen entscheidend, um gute Leistungen zu bringen?

Ich habe schon so viele Trainer und damit auch unterschiedliche Spielstile und Spielphilosophien erlebt, am wohlsten fühle ich mich in einer Mannschaft, die viel Ballbesitz hat. Da will ich dann einfach nur die Besten um mich herum haben, um den besten Fußball zu spielen. Was die Position betrifft, bin ich einfach ein Spieler, der überall auf dem Platz zuhause ist, was Fluch und Segen zugleich ist. Einerseits kann ich überall spielen, auf der anderen Seite muss man dadurch manchmal auch den Lückenfüller geben. Diese Rolle nehme ich mittlerweile aber ganz gut an.

Du stehst oft ein bisschen zwischen Torjäger und Spielmacher. Was ist dir persönlich lieber: Zehn Tore in einer Saison zu schießen oder 15 Vorlagen geben?

Tore mit den Fans und Mitspielern zu feiern, ist immer das schönste Gefühl, aber das Statistikthema ist für mich komplett für die Katz. Diejenigen, die einen danach bewerten, haben die Spiele meistens gar nicht gesehen haben und gucken einfach nur, ob man ein Tor oder eine Vorlage gemacht hat. Keine Torbeteiligung bedeutet nicht unbedingt, dass man als Offensivspieler schlecht gespielt hat.

Laut Experte Jamie Carragher war deine Einwechslung gegen deinen Ex-Klub, Chelsea, entscheidend, weil es dadurch einen klaren Zielspieler gegeben habe. Wird bei all dem Fokus auf deine technischen Fähigkeiten manchmal übersehen, dass du da auch noch eine ganz andere Komponente in deinem Spiel hast?

In England nicht mehr, weil man das hier mitbringen muss. Gerade wie in so einem Spiel wie gegen Chelsea, wenn es man kurz vor Schluss noch zurückliegt und es einfach nicht möglich ist, sich von hinten durch zu kombinieren. Wenn man den Ball dann mal lang schlagen muss, ist es gut, wenn man jemanden vorne drin hat, der den verlängern oder halten kann.

Gibt es vielleicht auch einen bestimmten Spielertyp, von dem dein eigenes Spiel profitiert?

Wir haben bei Arsenal zum Beispiel mit Bukayo Saka und Gabriel Martinelli exzellente Außenstürmer, die so gut sind, dass man ihnen in schwierigen Phasen des Spielen einfach mal den Ball geben kann und dann starten die etwas. Das hilft natürlich immer.

Schauen wir dazu auch mal auf die Nationalmannschaft. Gibt es für dich einen Partner in der DFB-Offensive, mit dem das Zusammenspiel besonders gut funktioniert?

Da muss ich natürlich Jule Brandt nennen. Zu dem habe ich generell eine sehr gute Verbindung. Aber auch Leroy Sané macht es einem mit seinem Tempo ziemlich einfach, weil er an fast jeden Ball noch rankommt.

2018 hast du mal gesagt, dass ein A-Länderspiel „schon der Anspruch sein sollte“. Fünf Jahre und vor allem 40 Länderspiele später, muss man sagen: Das hat ganz gut geklappt. Was sollte für dich mit Blick auf die Zukunft der Anspruch sein?

Konstant bei der Nationalmannschaft Stammspieler zu sein. Bei der Euro 2020 war ich das, in den letzten ein, zwei Jahren wurde etwas mehr rotiert. Das Ziel ist jetzt, dass der Trainer mich in jedem Spiel auf dem Platz haben will.

Nach dem Wechsel von Chelsea zu Arsenal gibt es mit deiner Vorstellung bei Puma nun eine weitere entscheidende Veränderung bei dir, schließlich läufst du jetzt mit ganz neuem Schuhwerk auf. Wie fühlen die neuen Schuhe an?

Sie sind vor allem Fuß sehr bequem, was bei einem Fußballschuh ziemlich wichtig ist. Dazu gibt er dir viel Grip auf dem Platz, auch mit dem Ball am Fuß. Und dabei sehen sie dann auch noch gut aus, deswegen bin ich sehr zufrieden.

Artikelbild:🎙️ Kai Havertz exklusiv: "Der Druck wird mit der Zeit größer und größer"

Ist man vor dem ersten Spiel mit einem neuen Schuh aufgeregter als sonst?

Nicht aufgeregt, aber es schon ein großer Schritt, weil der Schuh zusammen mit dem Ball für einen Fußballer das Wichtigste ist. Wenn man dann an sich herunterschaut und eine neue Marke trägt, ist es etwas ganz anderes. Ich konnte mich an den neuen Schuh aber sofort gewöhnen und bin sehr glücklich damit.

Inwiefern verfolgst du die Bundesliga noch?

Ich schaffe es leider nicht, alle Spiele zu schauen, die Topspiele versuche ich mir aber anzusehen. Es ist toll, dass zuletzt mal wieder Spannung in die Meisterschaft reinkam zwischen Bayern und dem BVB. Ich hoffe, dass in diesem Jahr dann am Schluss noch das ein oder andere Team mehr mit dabei ist.

Eins dieser möglichen Teams ist dein früherer Verein, Bayer Leverkusen. Wie siehst du deinen Ex-Klub unter Xabi Alonso aktuell?

Die Saison ist zwar noch extrem lang, aber ich drücke den Jungs auf jeden Fall die Daumen. Ich habe dem Verein sehr viel zu verdanken. Es ist schön zu sehen, dass aktuell so viel Euphorie da ist und wenn ein Klub es irgendwann mal verdient hätte, dann Bayer Leverkusen.


Dieses Interview entstand in Kooperation mit Puma.