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·11. September 2023

Kadercheck FC Chelsea: Mit einer Verjüngungskur zurück in die Spitze?

Artikelbild:Kadercheck FC Chelsea: Mit einer Verjüngungskur zurück in die Spitze?

Auch in diesem Transferfenster war der FC Chelsea einer der großen Player. Jedoch ist dieses Mal auch einiges auf der Abgangsseite passiert. Der neue Kader der Blues steht auf dem Prüfstand.

FC Chelsea: Zahlreiche Abgänge und ein neuer Trainer

Die Kaderplaner des FC Chelsea hatten auch in diesem Sommer alle Hände voll zu tun. Auf der Zugangsseite stehen elf Neuzugänge, welche in Summe mehr als 450 Millionen Euro Ablöse gekostet haben. Damit macht der Club da weiter, wo er in der vergangenen Spielzeit aufgehört hatte. Allerdings geschah in diesem Sommer auch einiges auf der Abgangsseite, alleine, damit das Transferminus der vergangenen Saison zumindest ansatzweise ausgeglichen werden konnte. Insgesamt nahm der Champions-League-Sieger von 2021 267 Millionen Euro an Verkäufen ein. Auffällig: Besonders das Durchschnittsalter des Kaders wurde deutlich reduziert.


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Dass sich ein derartiger Umbruch auf dem Platz nicht verdecken lassen kann, haben die ersten vier Spieltage gezeigt. Ein Unentschieden gegen Liverpool, zwei Niederlagen gegen West Ham United und Nottingham Forest sowie ein Sieg gegen Aufsteiger Luton Town. Der FC Chelsea steht mit vier Punkten genau da, wo sie die vergangene Saison beendet haben. Im Mittelfeld. Besonders bei den beiden Niederlagen kam ein Problem zum Tragen: die mangelnde Effizienz. Doch wie hat sich der Kader verändert? Ein detaillierter Blick lohnt sich.

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Chelsea macht Caicedo zum Rekordtransfer – elf Neue

Elf neue Spieler verpflichtete der FC Chelsea in dieser Transferphase. Das Motto bei der Transferpolitik der Blues war komplett auf Verjüngung getrimmt. Robert Sanchez (25) und Christopher Nkunku (25) waren noch die ältesten Neuzugänge. Ansonsten wurden ausschließlich Spieler um die 20 Jahre geholt, die über ein enormes Entwicklungspotenzial verfügen. Die Kaderplaner stellten Erfahrung hinten an und schauten, dass man diese jungen Spieler durch lange Verträge an sich bindet. Ein weiterer Grund für diese langen Verträge ist der Abschreibungszeitraum der Ablösesumme für die Bücher des Clubs.

Im Werben um Rekord-Neuzugang Moises Caicedo (21) mussten die Verantwortlichen Geduld beweisen. Fast den kompletten Sommer verhandelte man mit Brighton & Hove Albion über den Wechsel des Ecuadorianers. Am Ende zahlte man 116 Millionen Euro für Caicedo und machte ihn damit zum teuersten Neuzugang in der Geschichte der Premier League. Für das Mittelfeld kam zudem der Belgier Romeo Lavia (19) für über 60 Millionen Euro vom FC Southampton an die Stamford Bridge, der aktuell noch an einer Knöchelverletzung laboriert. Auch in der Abwehr sah man Verbesserungsbedarf und verpflichtete Axel Disasi (25) von der AS Monaco. Mit Levi Colwill (20) kam ein weiterer enorm talentierter Innenverteidiger von seiner Leihe zu Brighton & Hove Albion zurück.

Auch in der Offensive, welche in der vergangenen Saison zur Problemstelle geworden ist, hat sich etwas getan. Der Bundesliga-Torschützenkönig Christopher Nkunku (25) kam aus Leipzig und sollte den Angriff des FC Chelsea aufwerten, allerdings verletzte er sich am Knie und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Zudem kam vom FC Villarreal Nicolas Jackson (22), der in der Rückrunde seine Treffsicherheit in der höchsten spanischen Spielklasse unter Beweis stellte. Kurz vor dem Ende der Transferphase wurde dann noch Cole Palmer (21) von Ligakonkurrent Manchester City losgeeist.

Außerdem verstärken mit Angelo (18), Diego Moreira (18) und Deivid Washington (18) drei 18-Jährige den Club perspektivisch, so der Plan der Engländer. Die beiden erstgenannten wurden bereits weiterverliehen.

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(Photo by HENRY NICHOLLS/AFP via Getty Images)

Kai Havertz muss den FC Chelsea verlassen

Wer dachte, dass auf der Zugangsseite beim FC Chelsea einiges passiert ist, der muss sich nur auf der Abgangsseite umschauen. Dies musste jedoch auch geschehen, damit zum einen der enorm große Kader des Clubs ausgeglichen werden kann und zum anderen mussten die Westlondoner Einnahmen generieren, um ihre Bilanz zumindest ansatzweise auszugleichen. Die bekanntesten Abgänge waren Weltmeister Ngolo Kante (32), dessen Vertrag ausgelaufen war und der sich vom Geld aus der Wüste locken ließ, und der deutsche Nationalspieler Kai Havertz (24), der innerhalb der Stadt in Richtung Arsenal wechselte.

Dem Weg von Kante nach Saudi-Arabien folgten zwei weitere Profis des FC Chelsea. Edouard Mendy (31) und Kalidou Koulibaly (32) bekamen ebenfalls gut dotierte Verträge im Golfstaat. Zudem wurde mit Kepa Arrizabalaga (28) der zweite Torwart von internationalem Niveau zu Real Madrid verliehen. Neben Koulibaly verlor man in der Abwehr einen weiteren Spieler, der über enorm viel Erfahrung verfügte. Den langjährigen Kapitan Cesare Azpilicueta (33) zog es zurück nach Spanien.

Zwischenzeitlich war es im Mittelfeld des FC Chelsea äußerst leer geworden. Neben Kante verließen Timoue Bakayoko (29), Mateo Kovacic (29), Ruben Loftus-Cheek (27) und Mason Mount (24) die Stamford Bridge. Besonders der Wechsel von Fan-Liebling Mount verwunderte auf der Insel einige Fußball-Fans. Im Angriff wurden Christian Pulisic (24), Pierre-Emerick Aubameyang (33) und Callum Hudson-Odoi (22) abgegeben. Für all diese Spieler kassierte der Club 267 Millionen Euro.

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(Photo by Henry Browne/Getty Images)

Der Kader wurde deutlich verjüngt – wie viel Zeit bekommt Mauricio Pochettino?

Im Kader des FC Chelsea stehen aktuell 29 Spieler, von denen nur vier über 25 Jahre alt sind. Die Verjüngung des Kaders ist dem Club gelungen. In der vergangenen Saison hatten die Startaufstellungen der Blues einen Altersschnitt von 25,9 Jahren und war damit auf Platz sechs in der Premier League. In dieser Saison hat man mit Abstand den jüngsten Altersschnitt bei den eingesetzten Spielern mit 23,6 Jahren. Doch die mangelnde Erfahrung hat sich bereits bemerkbar gemacht und könnte dem Club im Verlauf der Saison noch auf die Füße fallen, da es nur wenige Führungsspieler in dem jungen Kader von Mauricio Pochettino gibt. Eine neue Hierarchie muss aufgebaut werden – und das kostet Zeit.

Der neue Trainer baute in den vergangenen Spielen auf dem Grundstein seiner Vorgänger auf und ließ ein 3-4-2-1 spielen. Große Sorgen bereitete ihm wenige Wochen vor Ende des Transferfensters sein zentrales Mittelfeld, welches Anfang August aufgrund von zäher Transferverhandlungen mit nur wenigen Spielern besetzt war. Mittlerweile ist das Dreier-Mittelfeld auf jeder Position doppelt besetzt und hat mit Enzo Fernández und Moises Caicedo die vielleicht spannendste Doppelsechs in Europa. Allerdings fehlt ihnen im Zusammenspiel noch der Rhythmus. Es wie sich zeigen, wie gut die Abstimmung funktioniert, vor allem in Sachen Balance. In der Defensive verfügt man ebenfalls über einen starken Konkurrenzkampf, allerdings wiegt die schwere Verletzung vom neuen Kapitän Reece James auf der rechten Seite schwer.

Die größte Schwachstelle des FC Chelsea hat sich in den ersten Saisonspielen bereits herauskristallisiert. Bei allen Aktivitäten in diesem Sommer hat man es scheinbar vergessen, einen treffsicheren Stürmer zu finden. Neu-Angreifer Jackson bringt Potenzial mit, ist aber ein Spieler, der viel investiert und sich nicht primär auf Abschlusssituationen fokussiert. Die schwache Chancenverwertung hat den Club in der noch jungen Spielzeit bereits Punkte gekostet. Genau das Fehlen dieses Spielertypen könnte für die Londoner noch zum Verhängnis werden.

Dem FC Chelsea ist es in diesem Sommer gelungen, den Kader neu zu strukturieren und mit zahlreichen spannenden Talenten auszustatten. Der Champions-League-Sieger von 2021 ist wahrscheinlich das Spannendste in ganz Europa. Eine derartige Ansammlung von Talenten in einer Mannschaft hat es bisher wohl noch nicht gegeben. Allerdings brauchen derart viele Wechsel und das junge Team Zeit, um auf der einen Seite zusammenzuwachsen und auf der anderen Seite Erfahrung zu sammeln. Die große Frage ist lediglich, wie viel Zeit Pochettino bekommt, ehe die Verantwortlichen unruhig werden.

(Photo by David Rogers/Getty Images)

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