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·1. August 2025
Junge Spieler im Fokus: Saudi Pro League mit Strategiewechsel

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·1. August 2025
Einst galt der Portugiese João Felix als eines der größten Versprechen der Fußballwelt, in seiner Heimat gar als designierter Nachfolger von Cristiano Ronaldo – nun ist der 127-Millionen-Mann in Saudi-Arabien dessen Teamkollege. Nach einem beispiellosen Absturz versucht Felix in der Wüste seine so verheißungsvoll begonnene Karriere noch irgendwie zu retten. Die Saudis freut’s.
Der Wechsel des 25-Jährigen zu Al-Nassr ist der nächste Beweis dafür, dass das schwerreiche Königreich kaum noch alternde Stars wie Ronaldo, Neymar oder Karim Benzema mit Unsummen an Geld lockt, sondern mittlerweile auf Spieler in ihrem vermeintlich besten Fußballeralter und begehrte Talente setzt.
Mit den Verpflichtungen von Felix, Mateo Retegui (26), Theo Hernandez (27) oder des jungen Brasilianers Gabriel Carvalho (17) im aktuellen Transferfenster folgen die Klubs der Saudi Pro League (SPL) einer klaren Strategie, schließlich will die Liga bald zu den besten der Welt gehören – und im selben Zug das Image des wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierten Landes aufpolieren. Stichwort: Sportswashing. Die WM 2034 findet schon in Saudi-Arabien statt.
Das Image einer „Rentnerliga“ hilft da wenig. In einem von der SPL veröffentlichen Bericht wird auf fünf Säulen hingewiesen, auf denen die Strategie aufgebaut ist. Die erste nennt sich dabei „Entwicklung und Gewinnung von Toptalenten“. Auch wurden Komitees für Transfers eingerichtet, um künftige Verpflichtungen von Altstars zu hinterfragen, nachdem die Klubs für diese in den vergangenen Jahren tief in die Tasche gegriffen hatten. Mehrheitlich die Vereine, an denen der Staatsfonds Public Investment Fund (PIF) den Großteil der Anteile besitzt.
Nachdem die Weltstars um Ronaldo und Neymar das Ansehen der Liga schnell angehoben haben, investiert Saudi-Arabien nun also in die Zukunft. 30 Millionen Euro ließ sich Al-Nassr Felix kosten, nachdem dieser nach seinem Wechsel für 127,2 Millionen von Benfica Lissabon zu Atletico Madrid auch beim FC Barcelona, FC Chelsea oder der AC Mailand gescheitert war. Und der Offensivspieler ist kein Einzelfall.
Retegui, Top-Torjäger der Serie A und Italiens Sturmhoffnung, wechselte für 68,25 Millionen lieber zu Al-Qadsiah als mit Atalanta Bergamo oder einem anderen ambitionierte Verein Europas Champions League zu spielen. Auch Hernandez (von der AC Mailand zu Al-Hilal) folgte dem Lockruf des großen Geldes. Der begehrte Carvalho verzichtete auf den Schritt nach Europa und will den nächsten lieber in Saudi-Arabien gehen.
Bereits im vergangenen Winter hatten die saudischen Topklubs einen Großangriff auf Talente oder erprobte Spieler gestartet. Jhon Duran (21/für 77 Millionen zu Al-Nassr) und der Ex-Leverkusener Moussa Diaby (25/für 60 Millionen zu Al-Ittihad) wechselten von Aston Villa aus der Premier League in das Königreich, Mohamed Simakan (24) verließ Bundesligist RB Leipzig, um in Riad mit Ronaldo zusammenzuspielen.
Sie alle hätten noch einige Karrierejahre auf dem allerhöchsten Niveau vor sich gehabt, sie alle entschieden sich aber zunächst lieber für das große Geld.