Jürgen Klopp zu Red Bull: Warum, Herr Klopp? | OneFootball

Jürgen Klopp zu Red Bull: Warum, Herr Klopp? | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: 90PLUS

90PLUS

·9. Oktober 2024

Jürgen Klopp zu Red Bull: Warum, Herr Klopp?

Artikelbild:Jürgen Klopp zu Red Bull: Warum, Herr Klopp?

Kommentar | Neben dem emotionalen Aufruhr, den der Wechsel von Jürgen Klopp zum Red-Bull-Konzern auslöst, ist es aus der Sicht des ehemaligen Trainers eine überraschend undurchdachte Entscheidung, findet Redakteur Julius Eid.

Jürgen Klopp und seine Marke

Jürgen Klopp wird in Zukunft für Red Bull arbeiten. Ein Satz, den viele nicht kommen sehen haben und der seit heute dann doch Realität ist. Der ehemalige Trainer von Liverpool, dem BVB und Mainz 05 wird ab Januar als „Head of Global Soccer“ (Alleine das „Soccer“ im Namen dürfte so manchen vormaligen Klopp-Liebhaber in die Ohnmacht führen) für den Getränkekonzern anheuern, nachdem er sich zuvor für unbestimmte Zeit aus dem Fußballgeschäft verabschiedet hatte, weil ihm die Energie für den Trainerjob bei den Reds ausgegangen war. Böse Zungen könnten hier nun einen lauen Gag mit Energydrinks einbauen. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, zumindest muss man dem Deutschen zugestehen, dass der neue Job mit dem Hippen „Head of“ sicherlich weniger tägliche Arbeit und Anstrengung abverlangen wird als der Job des Trainers. Neben all dem Input, den jemand wie Klopp sicherlich auf solch einer Position geben kann, ist dies vor allem ein Marketingstatement. Ein sehr beeindruckendes aus Sicht des Getränkekonzerns. Was aber besonders irritiert: Ein scheinbar sehr Schlechtes für Jürgen Klopp.


OneFootball Videos


Denn Klopp, zuletzt mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet, lieferte in seiner Trainerkarriere nicht nur starke Arbeit mit seinen Teams, er war auch lange Zeit fast unfehlbar darin ein Bild von sich zu verkaufen. Und dieses Bild beinhaltete ihn als aufrechten Verfechter der Liebe zum Fußball, als glaubhaften Vertreter von Fans und als Coach von Arbeiterstädten, mit denen er sich besonders identifizierte. All diese Facetten reißt er mit seiner Entscheidung zu Red Bull zu wechseln selber ein. Selbst Befürworter des Konstruktes werden wohl kaum guten Gewissens behaupten können, dass das Multi-Klub-Netzwerk für den „alten“ und romantischen Fußball steht, für den Klopp sich zu einer der letzten Galionsfiguren aufgeschwungen hatte. Dies brachte ihm nicht nur die Liebe vieler Fans ein, sondern auch zahlreiche lukrative Werbedeals, deren Penetranz viele auch nur einem wie ihm zu verzeihen schienen.

Warum, Herr Klopp?

Dieses, sicherlich sorgsam erarbeitete, Bild hat jetzt nicht nur ein paar Risse bekommen, es ist kaum bis gar nicht mehr haltbar. Natürlich wird viel spekuliert und vielleicht sogar öffentlich werden, welch große Summe der neue Job Klopp einbringt. Doch auch das nun mindestens stark beschädigte Markenbild seiner Person war viel Geld wert. Siehe lukrative und zahlreiche Werbeverträge. Je mehr man sich also mit der heutigen Verkündung auseinandersetzt, desto mehr stellt sich die Frage: Warum, Herr Klopp? Nicht nur als verständliche emotionale Reaktion vieler Fans, sondern auch aus kalkulierender Sicht. Jürgen Klopp selber sagt, er könnte nicht begeisterter sein über die Chance die ihm dieser Job bietet. Eine Erklärung, die nicht nur nach gewohntem Presseerklärungs-Gerede klingt sondern auch schwer zu glauben ist.

Dieser Browser wird nicht unterstützt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser oder installieren Sie die App

video-poster

Am Ende handelt es sich bei Klopp ja nicht nur um einen, zumindest vormals, überaus beliebten und vermarktbaren Charakter, sondern auch um eine der begehrtesten Persönlichkeiten in der sportlichen Welt, über Deutschland hinaus. Der Job beim Red-Bull-Konzern dürfte sowohl was Einfluss, auch wenn ein Name dieser Größe den Posten wichtiger machen kann, noch was Spannung angeht die Spitze des Eisbergs für jemanden wie ihn gewesen sein. Viele Türen werden ihm offen gestanden haben, noch mehr hätten sich geöffnet wenn er seine Pause vom Fußball ein wenig länger gezogen hätte. Ein paar Werbefilme und Redner-Auftritte hätten da sicherlich bei der Überbrückung geholfen.

Julius Eid

Photo by Sascha Schuermann/Getty Images

Impressum des Publishers ansehen