🎙 "Jogi wollte mich 2014 mitnehmen": DFB-Stars im exklusiven OF-Interview | OneFootball

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Dominik Berger·28. September 2022

🎙 "Jogi wollte mich 2014 mitnehmen": DFB-Stars im exklusiven OF-Interview

Artikelbild:🎙 "Jogi wollte mich 2014 mitnehmen": DFB-Stars im exklusiven OF-Interview

Im Berliner Adidas-Store am Kurfürstendamm wurde das neue DFB-Trikot von mehreren DFB-Profis vorgestellt, darunter auch Bayerns Leon Goretzka und Wolfsburgs Lena Oberdorf. OneFootball konnte exklusiv mit den beiden DFB-Stars sprechen: Über die anstehende WM, das neue DFB-Trikot und eine verlorene Wette.



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OF: Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt! Da wir hier beim Trikot-Launch des neuen WM-Trikots sind und gefühlt zwei Generationen am Tisch sitzen, was war denn euer erstes WM-Trikot?

Leon Goretzka: „Ich kann mich sehr gut erinnern, wie zumindest mein erstes Trikot von Deutschland aussah. Das hat es bis in die Zeitung geschafft, weil meine Eltern der Meinung waren, dass es eine Story wert wäre. Ich bin in dem Trikot mit dem Kopf im Spaghettiteller eingeschlafen nach dem Training, das wird mit Sicherheit noch irgendwo zu finden sein. Aber ob das ein klassisches WM-Trikot war, weiß ich nicht.“

Lena Oberdorf: „Ich glaube, mein erstes Trikot war mit Schwarz-Rot-Gold über der Brust, das müsste so 2019 bei der WM gewesen sein.“

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OF: Bleiben wir bei dem Wettbewerb, welche WM habt ihr bewusst als Erste wahrgenommen?

Lena Oberdorf: „Ich weiß noch, wie Toni Kroos ein Freistoßtor bei einer WM (2018, Anm. d. Red.) noch am Ende gemacht hat. Daran erinnere ich mich aber auch nur, weil wir an dem Tag Kirmes hatten bei uns im Dorf. Dann habe ich zu meiner Freundin gesagt, wenn der den jetzt rein macht, dann gebe ich eine Runde aus. Deswegen erinnere ich mich daran auch so deutlich. Aber wir haben generell viel Fußball geschaut, dadurch dass mein Bruder auch spielt. Aber das war so das Größte, woran ich mich erinnere.“

Leon Goretzka: „Bei den zwei Generationen musste ich ein bisschen schlucken, aber bei mir war es 2002. Du liegst also nicht ganz so verkehrt. (grinst) Da habe ich das Ganze das erste Mal wahrgenommen, auch selbst geguckt. Da habe ich die prägnantesten Szenen im Kopf, mit dem überragenden Oliver Kahn, der leider im Finale nicht mehr an die Leistung aus den vorherigen Spielen anknüpfen konnte. Er ist für mich ein tragischer Held gewesen.

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OF: In erster Linie sind wir für das neue WM-Trikot des DFB von Adidas hier. Ihr beide seid schon länger bei der Nationalmannschaft dabei. Im Vergleich zum Vereinstrikot, hat das für euch immer noch eine immense Bedeutung oder nimmt sowas mit der Zeit ab?

Lena Oberdorf: „Für mich ist es immer wieder was Besonderes, gerade wenn die Nationalhymne läuft, dann merkt man schon, dass man auch für Deutschland auf dem Platz steht. Ich finde Deutschland-Trikots sehr cool, wenn man die auch selber tragen darf. Früher hatte man die nur an, wenn man Fußball geguckt hat und jetzt selbst drinzustecken mit seinem eigenen Namen auf dem Rücken, das macht schon was mit einem.“

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Leon Goretzka: „Ich kann mich da nur anschließen. Es ist so, dass wenn wir in der Qualifikation vor Kulissen spielen, die jetzt nicht vergleichbar sind mit einem Champions League-Spiel, dass wenn die Nationalhymne anfängt, man direkt weiß, was man für eine Aufgabe hat. Was für ein Privileg das ist, da zu stehen. Spätestens da kribbelt es auch immer noch bei mir. Ich kann dich beruhigen, das hört nicht auf, Lena.“

OF: In diesem Jahr haben sowohl die Männer- als auch die Frauenteams die gleichen Trikots bekommen. Als Trikotliebhaber findet man das fast schon schade, weil auch die Frauenteams über Jahre sehr coole Designs bekommen haben. Geht da vielleicht im besten Sinne etwas verloren?

Leon Goretzka: „Die Entscheidung hat einen Symbolcharakter, es wurde weniger auf Designfragen geachtet. In diesem Fall steht die Message im Vordergrund und hinter dieser Message stehen wir alle. Von daher kann man das nur gutheißen. Wenn ich das aber richtig verstanden habe, ist es weiter so, dass die Frauen ihr eigenes Auswärtstrikot bekommen. Da kann designtechnisch auch noch einer rausgehauen werden und dann haben wir diejenigen auch zufriedengestellt. Da gewinnen wir alle.“

OF: Das Trikot ist vor allem für die WM in Katar gedacht, die im Winter mitten in der laufenden Saison stattfinden wird. Wie knifflig wird die Vorbereitung auf so ein Großereignis?

Leon Goretzka: „Das ist sehr anspruchsvoll, vor allem verglichen mit den Turnieren zuvor. Ich denke, das ist für alle Neuland. Normalerweise ist nach dem Saisonende erstmal eine Woche Pause, dann stehen zwei Wochen Trainingslager auf dem Programm und wenige Tage vorher ist man an den Spielort geflogen, um sich vor Ort zu akklimatisieren. Das fällt alles weg. Unsere Vorbereitung ist, wenn ich das richtig verstanden habe, eine englische Woche vor dem Turnier.“

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OF: Du gehst das im Kopf gerade selbst ein wenig durch. Wie macht man das aus eigener Perspektive? Ein kompletter Tag in der Eistonne?

Leon Goretzka: „A la Per Mertesacker? (grinst) Ich bin das jetzt seit einigen Jahren gewohnt, englische Wochen zu spielen. Mit Bayern sind wir auch lange in allen Wettbewerben dabei, das sind Dinge, die man kennt. Aber speziell für so ein Turnier nicht. Ich persönlich finde das nicht gut, das ist auch kein Geheimnis. Gerade bei einer WM sollte man die Chance bekommen, zu 100 Prozent fit zu sein. Da werden wir alles dafür tun, um da hinzukommen, aber es ist schwieriger als sonst.“

OF: Lena, aus Fan-Perspektive findet diese WM im kalten Winter statt. Gibt es bei dir schon Pläne, wie du die Spiele verfolgst?

Lena Oberdorf: „Bis jetzt noch nicht. Wir sind auch gerade in die Saison gestartet und gefühlt passiert alles Schlag auf Schlag. Jetzt ist Saisonstart, dann steht die Champions League an, dann ist bei den Herren die WM. Pläne haben wir bisher noch nicht gemacht, aber wir werden sicher das ein oder andere Spiel schauen.“

OF: Die WM 2023 in Australien und Neuseeland ist noch ein bisschen hin. Herrscht da schon Vorfreude oder sind andere Spiele aktuell wichtiger?

Lena Oberdorf: „Klar hat man das im Hinterkopf. Wir haben aber auch noch eine lange Zeit vor uns, bis die WM dann startet. Aber ich denke, das wir die Zeit auch brauchen werden. Man hat bei der EM gesehen, was wir für Potenziale haben, was für eine Qualität wir haben. Wenn wir das festigen können, dann haben wir auch bei der WM gute Chancen, vorne wieder mitzuspielen. Aber jetzt ist der Fokus auf der Liga und dem Verein.“

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OF: Was rechnet ihr euch für die anstehende Männer-WM aus? Schließlich haben wir hier jemanden sitzen, der dafür verantwortlich ist, dass die Fans wie Lena was zum Jubeln haben.

Lena Oberdorf: „Soll ich jetzt mal richtig Druck machen? So ein Sieg wäre schon mal wieder schön.“ (grinst)

Leon Goretzka: „Unter Druck können wir in der Regel ganz gut abliefern.“

OF: Du hast im Mai 2014 dein Debüt für die A-Nationalmannschaft gegeben. Wie groß waren deine Hoffnungen, im endgültigen WM-Kader dabei zu sein? Schließlich waren am Ende einige Überraschungen im Team dabei.

Leon Goretzka: „Da gibt es eine kleine Geschichte dazu: Im Testspiel gegen Polen vor der WM hatte ich mich verletzt, daher war die Geschichte für mich vorbei. Jogi Löw hat mir zwei Jahre später verraten, dass er mich aber mitgenommen hätte. Vielleicht wäre das nach meiner ersten Bundesliga-Saison aber etwas früh gewesen. Dass ich für die Nationalmannschaft debütieren konnte, war schon sowas Großartiges, das war an keinerlei Erwartungen geknüpft.“