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Moritz Oppermann·11. November 2023
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Moritz Oppermann·11. November 2023
Jonas Hofmann führt eine Ecke von der linken Seite flach aus. Die Kugel landet bei Alejandro Grimaldo, der den Ball anschließend per Direktabnahme maßgeschneidert ins linke obere Eck des TSG-Tors verfrachtet. Alejandro Grimaldo aka Leverkusens linker „Zauberfuß“ hat mal wieder geliefert. Beim 3:2-Auswärtserfolg gegen Hoffenheim schoss er sogar noch ein zweites Tor. Das alles als Linksverteidiger.
Klingt im ersten Moment vielleicht bemerkenswert, ist aber für den Spanier in dieser Spielzeit sein täglich Brot. Beweis gefällig? Insgesamt traf der im Sommer ablösefrei von Benfica verpflichtete Defensivspieler in 15 Pflichtspielen bereits sieben Mal für Bayer, davon zwei direkte Freistöße (natürlich mit dem linken Schlappen) und legte zudem vier Buden auf.
Zahlen, die zum einen beeindrucken und zum anderen Fragen aufwerfen. Denn trotz jener Leistungen hat der 28-Jährige bis zum heutige Tage noch nie ein Länderspiel bestritten.
Dem Thema Nationalmannschaft widmen wir uns später, doch zuerst die Frage. Warum spielt Grimaldo, der gerade vielleicht den besten Linksverteidiger der Bundesliga abgibt „nur“ bei Bayer 04 Leverkusen, wenn er doch scheinbar für Höheres bestimmt ist?
Schauen wir kurz in die Vergangenheit. Sein Jugendverein, der FC Barcelona, hatte für Grimaldo 2016 kein Platz in der ersten Mannschaft übrig. Also zog es ihn für gerade einmal 2,1 Millionen Euro (Quelle: ‚Transfermarkt.de‘) zu Benfica Lissabon. Hier gehörte er über Jahre hinweg in der Liga zum Leistungsträger und performte auch in der Champions League:
Elf Scorerpunkte in 40 Königsklassen-Partien sprechen an dieser Stelle für sich. Die guten Leistungen sind bei seinem Ex-Klub währenddessen nicht komplett unbemerkt geblieben.
Im vergangenen Jahr näherten sich beide Parteien wieder an, mehr passierte jedoch nicht, wie Grimaldo gegenüber spanischen Medien bestätigte: „Die Wahrheit ist, dass Barça kein Interesse an mir hatte. Es gab Gespräche, aber darüber hinaus ist nichts passiert„. Barcelona wollte den Spanier also nicht zurück, im Sommer 2023 ging es dann von Portugal nach Deutschland. Das, und jetzt kommen wir der Ursprungsfrage wieder näher, obwohl Klubs über dem vermeintlichen Regal von Bo4 anklopften.
„Tatsächlich lagen mehrere Angebote auf dem Tisch, aus verschiedenen Ländern, aber letztlich war Xabi Alonso der wichtigste Faktor, der den Ausschlag für Leverkusen gegeben hat. Ich wollte von ihm trainiert werden.„ so Grimaldo gegenüber ‚Eurosport‘ kurz nach seinem Wechsel. Tja, gegen Alonsos Charme konnten Teams wie Juventus Turin und Inter Mailand einfach nicht anstinken.
Viel zu rosig waren die Aussichten unter einem Trainer zu trainieren, der Spieler auf dem Platz dazu bringt sich frei zu entfalten und ihr eigenes Spiel auf ein neues, höheres Level zu heben. Das „nur“ vor Bayer Leverkusen, mit dem Argument Alonso, aber auch mit dem Team als solchem können ebenfalls getrost streichen. Grimaldo findet im Westen Deutschlands nämlich nicht nur Weltklasse an der Seitenlinie. Spieler wie Florian Wirtz und Jonas Hofmann liefern auch auf dem Platz Niveau der Extraklasse. Es kommt noch besser.
Grimaldo kann mit B04 der aktuellen Verfassung im nächsten Jahr deutscher Meister werden und in die Champions League zurückkehren. Fassen wir zusammen: Grimaldo ist auf dem Weg zur Weltklasse, für Barcelona aber wohl „noch“ nicht gut genug. Zudem ist Leverkusen aktuell gar nicht mehr so weit weg von Teams der Kategorie Barça. Für den Moment also ist der 28-Jährige genau beim richtigen Verein.
Luis de la Fuentes – Nationaltrainer Spaniens – Kader-Bekanntgabe am Freitagnachmittag kam an der Stelle wie bestellt, um diese Annahme zu bestätigen. Denn: Alejandro Grimaldo wurde gestern zum ersten Mal für ‚La Roja‚ berufen. Wer weiß, vielleicht trifft sein linker Zauberfuß nach einer Ecke dann schon bald im EM-Finale für Spanien ins Tor oder doch nochmal im Camp Nou?
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