Jadon Sancho: Ein ehrlicher Neustart | OneFootball

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Borussia Dortmund

·25. März 2024

Jadon Sancho: Ein ehrlicher Neustart

Artikelbild:Jadon Sancho: Ein ehrlicher Neustart

Ein alter Bekannter ist wieder da: Jadon Sancho. Seit Anfang 2024 hat der englische Flügelspieler seine zweite Ära bei Borussia Dortmund gestartet – mit neuem Mindset, neuen Zielen und wichtigen Impulsen für das Offensivspiel. Eine Rückkehr auf Zeit.

Im vergangenen Juli hat er schon mal einen kleinen Vorgeschmack darauf bekommen, wie es sich anfühlen könnte, zurück nach Hause zu kommen. Unter der Sonne von Las Vegas, die gnadenlos auf das „Allegiant Stadium“ hinabbrannte, als sich der BVB im Testspiel mit Manchester United duellierte. Alle Augen richteten sich auf einen: Jadon Sancho. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, was ein halbes Jahr später passieren würde.


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Manchester United hat den Engländer für ein halbes Jahr nach Dortmund ausgeliehen. Es reichte zwar nicht mehr für die Reise zum Trainingslager nach Marbella. Aber drei Tage vor dem Bundesliga-Rückrundenstart stand Sancho zum ersten Mal mit seinen alten, neuen Kollegen in Brackel auf dem Trainingsplatz und hinterließ dabei einen so guten Eindruck, dass er gleich die Reise zum Auswärtsspiel nach Darmstadt mitmachen durfte. Als er nach einer knappen Stunde als Einwechselspieler für seinen Londoner Spezi Jamie Bynoe-Gittens den Rasen am Böllenfalltor betrat, begrüßte ihn der mitgereiste Dortmunder Anhang mit Ovationen. Prompt bedankte Sancho sich mit einem Pass auf seinen Lieblingskollegen Marco Reus, der zum vorentscheidenden 2:0 traf. Zwei Wochen später stand er im ersten Heimspiel des neuen Jahres erstmals in der Startelf. Es war Jadons erster Auftritt vor der Südtribüne seit zweieinhalb Jahren – und alles war wieder so, als wäre er nie weg gewesen.

Welcome back, Jadon! Zum Anfang ein paar Worte zu Manchester United. Es ist ja nicht alles so schlecht gelaufen, wie es von außen oft gemacht wird. Wie hat es Dir zum Beispiel gefallen, mit Cristiano Ronaldo zu spielen und zu trainieren?

Das war sehr beeindruckend. Cristiano war immer eines meiner großen Vorbilder. Ein großartiger Profi, ich liebe seine Mentalität. Jeder bei Manchester United weiß, dass er arbeiten und trainieren muss wie Cristiano, wenn er es ganz nach oben schaffen will. Jeden Tag und jede Nacht, denn auch die Erholung gehört dazu. Mit ihm zu spielen und zu trainieren, war für mich ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Ich bin sehr dankbar für all das, was ich in unserer gemeinsamen Zeit von ihm lernen durfte.

Was hat Dich dazu bewogen, zum BVB zurückzukommen?

Vor allem Edin! Ich hatte in den Monaten, bevor ich nach Manchester gegangen bin, eine hervorragende Beziehung zu ihm. Ich verdanke ihm viel, wenn nicht alles! Auch mit Sebastian Kehl bin ich immer sehr gut zurechtgekommen, dazu kenne ich den Großteil der aktuellen Mannschaft noch sehr gut. Es war, als würde ich nach Hause zurückzukommen.

Dann war da noch etwas mit Marco Reus. Im vergangenen Sommer, bei diesem Testspiel unter der Sonne von Las Vegas...

Oh ja! Ich liebe Marco und seine Art, Fußball zu spielen. Es war kein Zufall, dass mein erster Assist nach meiner Rückkehr an ihn ging, denn ich fühle mich ihm wirklich sehr verbunden. Es gibt da einen Videoclip von dem Spiel in Las Vegas, da hat er mir gesagt, ich sollte doch bitte nach Dortmund zurückkehren. Also gut: Hier bin ich!

Sehr zur Freude des Dortmunder Publikums.

Diese Fans habe ich sehr vermisst! Ich hatte immer im Hinterkopf: Wenn es mal irgendwo nicht so läuft, dann gehe ich zurück zum BVB! Da kenne ich alle, und alle kennen mich. Der BVB wird immer in meinem Herzen sein. Es ist ein großartiges Gefühl zu wissen, dass jeder hinter mir steht.

Es heißt, Du hättest in der Kabine sofort wie der das Amt des DJ übernommen.

Das stimmt! Aber nur, weil mich die anderen darum gebeten haben. Nicht irgendein Spieler, sondern alle. Sie mögen meine Musik, und sie wissen, dass ich sie vor dem Spiel mit Energie vollpumpe.

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Was willst Du in deiner zweiten Dortmunder Periode erreichen?

Persönlich? Spaß am Spiel zu haben, Fußball mit einem inneren Lächeln zu spielen. Versteh das bitte nicht falsch, ich will und werde hier hart arbeiten. Aber mit Spaß am Spiel geht nun mal alles besser. Und was die Mannschaft betrifft: Ich will helfen, dass der BVB wieder da steht, wo er hingehört, also ganz oben, auf jeden Fall auf einem Champions-League-Platz. Ich will möglichst viele Spiele gewinnen, Tore schießen und vorbereiten. Und ich brenne darauf, den jungen Spielern den Weg in die richtige Richtung zu zeigen. So wie andere mir den Weg gezeigt haben, als ich noch sehr viel jünger war. Wenn mir das gelingt, bin ich mehr als glücklich.

Erinnerst Du Dich noch an Dein erstes Spiel vor der Gelben Wand?

Na klar! Im Oktober 2017 gegen Eintracht Frankfurt, es war mein erstes Bundesligaspiel überhaupt. Ich bin für „Mili“ (Maximilian Philipp, d. Red.) eingewechselt worden und war unglaublich nervös. Da war ich gerade 17!

Und Dein erstes Tor?

Ein halbes Jahr später gegen Bayer Leverkusen. Christian Pulisic hat mir den Ball vorgelegt. Wenn ich daran zurückdenke, bekomme ich heute noch eine Gänsehaut. Mein erstes Tor als Profi, und dann auch noch vor der Südtribüne. Amazing!

Das erste Tor in der Champions League?

Beim 4:0 gegen Atletico Madrid, kurz vor Schluss, Achraf Hakimi hat mir den Ball so perfekt serviert, dass ich ihn nur noch ins leere Tor schieben musste.

Dein größter Erfolg mit dem BVB war der Pokalsieg im Mai 2021, ein paar Wochen vor Deinem Abschied nach Manchester. Beim 4:1 im Endspiel gegen Leipzig hast Du zwei Tore selbst geschossen und eines der beiden anderen von Erling Haaland vorbereitet.

Was für ein großartiger Tag! Für dieses Spiel bin ich am Abend davor extra früh ins Bett gegangen, weil ich so aufgeregt war. Das hat sich im Spiel schnell gelegt, nach fünf Minuten und meinem ersten Tor. Da wusste ich: Das machen wir!

In dieser Saison ist der BVB schon aus dem Pokal raus, und auch in der Bundesliga ist es in der Hinrunde nicht so großartig gelaufen? Was ist für euch noch drin?

Wir werden uns auf jeden Fall für die Champions League qualifizieren. Platz fünf nach der Hinrunde war eine Momentaufnahme und nichts anderes! Ich sage mal so: Für den BVB sollte ein Platz unter den ersten Drei das Minimum sein.

Was können die Fans von Dir erwarten?

Einen ehrlichen Neustart. Auch wenn das seltsam klingt, denn als Spieler habe ich mich nicht verändert und muss mich also auch nicht neu erfinden. Ich habe immer noch die Qualitäten, die ich in meiner ersten Zeit hier hatte. Am wichtigsten ist es für mich, die Verbindung zu meinen Mitspielern wiederzubeleben. Ich muss wissen, wie sie funktionieren, sie müssen wissen, wie ich funktioniere.

Autor: Sven GoldmannFotos: Alexandre Simoes

Der Text stammt aus dem Mitgliedermagazin BORUSSIA. BVB-Mitglieder erhalten die BORUSSIA in jedem Monat kostenlos. Hier geht es zum Mitgliedsantrag.

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