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·11. Juni 2025

Ivan Prtajin: Ein Jahr zu spät?

Artikelbild:Ivan Prtajin: Ein Jahr zu spät?

Bereits in der vergangenen Sommerpause buhlten die Roten Teufel um Ivan Prtajin, der den Abstieg des SV Wehen Wiesbaden trotz 13 Zweitligatoren nicht verhindern konnte. Nach einigem Hin und Her entschied sich der Kroate jedoch für den1. FC Union Berlin. Ein Fehleinkauf, wie sich schnell herausstellte. Denn kurioserweise wollten die Köpenicker im selben Transferfenster den jüngst verpflichteten Stürmer wieder abgeben. So wurde dem FCK eine Leihe des Ex-Wiesbadeners im Tausch für Ragnar Ache sowie 3,5 Millionen Euro angeboten. Die Roten Teufel lehnten ab, sodass die Zwangsehe Prtajin-Union bestehen blieb. Ein Jahr später erhält der FCK nun seinen Stürmer – für die gleiche Summe, die Union damals bezahlt hatte.

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Torjäger mit Hang zum Chancenwucher

Zur statistischen Messung der Leistung von Stürmern wird hauptsächlich folgende Formel verwendet: Dazu subtrahiert man den generierten expected-Goals-Wert von den erzielten Treffern. Übrig bleiben die Tore, die statistisch nicht zu erwarten waren. Übertrifft ein Spieler seinen xG-Wert, ist davon auszugehen, dass es sich um einen statistischen Ausreißer handelt. Nur die absolute Weltspitze übertrifft diesen Wert zuverlässig. Ivan Prtajin gehört zur anderen Gruppe.

So unterbot der Kroate in seiner ersten Saison bei Wehen Wiesbaden den xG-Wert nur knapp, in seiner zweiten Spielzeit jedoch enorm. Hätte Prtajin „nur“ das verwertet, was statistisch zu erwarten war, hätte er in der Saison 23/24 mindestens 20 Tore erzielt. Die „fehlenden“ Treffer deuten auf eine Abschlussschwäche hin, die sich teilweise bewahrheitete. So entschuldigte sich Prtajin beispielsweise sogar bei seinen Teamkollegen, nachdem er in der vergangenen Saison gegen Hansa Rostock einige Chancen ungenutzt ließ. Dennoch: 13 Tore bei einem Absteiger kommen nicht von ungefähr, und die Fähigkeit, 20-mal treffen zu können, ist zweifellos eine Qualität.

Ein Abschlussspezialist für das System Lieberknecht

Wer die Analyse der neuen Nummer Neun bisher als eindimensional empfindet, wird auch weiterhin enttäuscht sein. Ivan Prtajin ist kein universal einsetzbarer Angreifer, der die Offensive im Alleingang steuert. Ein anderer Blickwinkel: Prtajin ist ein Spezialist. Ein Abschlussspezialist, der die Chancen als letzter Spieler in der Kette verwerten soll. Das ist ideal für das System Lieberknecht, das häufig mit einem abschlussstarken Zielspieler und einem zuarbeitenden Partner im Sturmzentrum operiert. Für den Kroaten dürfte die Rolle des Zielspielers vorgesehen sein, wobei dieser Aspekt bei dem 29-Jährigen in der zweiten Liga etwas gelitten hat.

Während Prtajin in der 3. Liga noch fast 50 Prozent seiner Kopfballduelle gewann, schrumpfte dieser Wert in der 2. Liga auf eher durchschnittliche 35 Prozent. Auch die Anzahl seiner Vorlagen und sein allgemeines Passspiel ließen gegen stärkere Gegenspieler nach. Inwiefern Prtajin Opfer seiner Umstände (vergleichsweise schwache Mitspieler, Abstiegskampf) wurde, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Das Spiel von Lauterns Neuem basiert vor allem auf dem Torabschluss.

Tendenz: Prtajin passt

Mit Ivan Prtajin wurde bereits früh im Transferfenster ein Stürmer verpflichtet, für den eine vergleichsweise hohe Ablöse gezahlt wurde. Da dürften bei einigen die Erinnerungen an Jannik Mause wach geworden sein. Der Drittliga-Torjäger kam im letzten Jahr für viel Geld zum 1. FC Kaiserslautern, wurde aber im Winter aufgrund mangelnder Spielpraxis an Greuther Fürth ausgeliehen. Wer jedoch befürchtet, dass der Neuzugang ein ähnlicher Fehlkauf sein könnte, kann beruhigt sein. Der FCK hat für Ivan Prtajin zwar viel Geld bezahlt, dennoch hat der 29-jährige Ex-Unioner bereits gezeigt, dass seine Tore in der zweiten und dritten Liga keine Ausnahme sind und er sogar 20 Treffer erzielen kann – wenn auch nur statistisch.

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