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·23. April 2025

It’s been a long way…

Artikelbild:It’s been a long way…
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Die Ära des erfolgreichsten Trainer in Reals Historie geht (offensichtlich) zu Ende – Foto: getty images

Verfolgt euch manchmal auch ein Ohrwurm nicht nur stunden-, sondern gar tagelang? Ich bin aktuell mal wieder verfolgt – und das mit einem klaren Fall von einem lachenden, und einem weinenden Auge. It’s been a long way (ja, eigentlich „day“, aber „way“ passt auch), with you, my friend… Bei Real Madrid bahnt sich ein großer Abschied an. Diesmal nicht, wie so oft die letzten Jahre, auf Spieler-, sondern auf Trainerseite.


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Was auch immer noch in dieser Saison passiert – und wir reden immer noch von zwei möglichen großen Titeln – aber Carlo Ancelottis Abschied liegt nicht nur mehr und mehr in der Luft. Er wird auch richtig treffen.

Real Madrids erfolgreichste Trainer

  • 15 Titel: Carlo Ancelotti
  • 14 Titel: Miguel Muñoz
  • 11 Titel: Zinédine Zidane
  • 8 Titel: Luis Molowny

Stellt euch das nur mal vor: Real Madrids ohnehin schon titelreichster Trainer aller Zeiten gewinnt in einem Finale gegen Barcelona, in dem Real selbst teilweise von der eigenen Fangemeinde schon für tot erklärt wird, seinen 16. Titel. Und verkündet dann gemeinsam mit dem Klub seinen Abschied – egal ob nach Abpfiff, am Tag danach oder nach Liga-Ende. Puh. Und jetzt stellt euch mal vor, wie sich Spieler das vorstellen. Spieler wie Vinícius Júnior oder Rodrygo Goes, die unter „Carletto“ ihre allergrößten Erfolge gefeiert und ihm quasi alles zu verdanken haben, ganz zu schweigen vom immer treuen und lieben Federico Valverde. Wir reden hier von Vater-Sohn-Verhältnissen. How can we not talk about family, when family’s all that we got?

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Drei seiner insgesamt fünf CL-Titel gewann Ancelotti mit Real  – Foto: Alex Pantling/Getty Images

Ich habe manchmal das Gefühl, Ancelotti wird im Madridismo teilweise mehr gehasst als außerhalb. Warum? Carlo Ancelotti wird immer ein lieber Typ sein, statt wie er sagte mit „harter rechter Hand“, manchmal zu lieb beziehungsweise mit zu viel naivem Vertrauen in manche Stars, und eben etwas zu wenig „Peitsche”. Aber macht ihn nicht gerade das in einer so schnelllebigen, polarisierenden, auf Gewinne fokussierten Welt liebenswert? Und wie könnte ich einen Trainer und vor allem: Menschen nicht mögen, den ich selbst schon auf Pressekonferenzen zu einem ehrlichen Lacher brachte? In dieser teils harten, teils künstlichen, aber vor allem modernen Fußballwelt ist der gute, alte Carlo etwas ganz Besonderes. Und etwas vom Aussterben bedrohtes, wie die Müllers, Kroos’ und Hummels’ auch. Und natürlich gibt und gab es sowohl in dieser als auch der letzten Saison einiges zu kritisieren, viel sogar. Nicht für alles kann er was – sei es die Kaderplanung von Florentino Pérez und Co. oder manchmal auch der fehlende Biss mancher Spieler. Aber trotz allem verdient Ancelotti die größten Worte. Den größten Abschied. Mit einem Titel!

Diese Personalie teilt mich ja selbst innerlich: das Herz sagt irgendwie noch bleib, der Verstand aber schon länger, dass es Zeit wird. Jetzt ist der Zeitpunkt vermutlich (!) gekommen – offiziell ist natürlich noch nichts. Und es könnte ein passender Zeitpunkt sein, indem die Mannschaft dadurch noch mehr motiviert ist im Copa-Clásico. Der Titel liegt noch in ihren Händen, die Liga ist da eine andere Sache. So sind sowohl die Spieler als auch die Fans dem Mann, der 2014 nach zwölfjähriger Wartezeit endlich La Décima holte – immerhin der erste von sechs CL-Titeln innerhalb elf Jahren –, nicht nur ihre Dankbarkeit schuldig, sondern auch ein letztes Mal vollstes Vertrauen und Unterstützung. Das hat gegen Arsenal nicht geklappt, i know. Aber jetzt ist er hier: der letzte, große Tanz. And now you gon’ be with me for the last ride. Es war ein langer Weg bis hierhin, selten gehen auch große Trainerären wirklich schön zu Ende – aber Real Madrid hat jetzt die Möglichkeit das Blatt zu wenden. Ein Blatt, auf dem schon teils zurecht viel Negatives von dieser Saison steht, ich kritisiere auch regelmäßig seine Belastungssteuerung, Wechsel, Taktik und vieles mehr, aber die Rückseite dieses Blattes ist noch Weiß. Platz für eine Copa del Rey. Mindestens. Und für einen Abschied, der mir jetzt schon, während besagter Ohrwurm längst wieder von vorne begonnen hat, einen Kloß in den Hals zaubert.

Was immer auch 2024/25 noch passiert: Grazie, Carlo, mille grazie! Reals Weg wird weiter gehen, vermutlich sowohl ansehnlicher als auch etwas erfolgreicher als zuletzt. Und trotzdem singe ich: We’ve come a long way, from where we began, oh, I’ll tell you all about it when I see you again!

Ancelottis 15 Titel

  • UEFA Champions League: 3
  • LaLiga: 2
  • Copa del Rey: 2
  • FIFA Klub-WM/Intercontinental Cup: 3
  • UEFA Super Cup: 3
  • Supercopa de España: 2

PS: Wer jetzt noch immer nicht mein Ohrwurm-Leid teilt, nimm’ das!

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