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·9. September 2023
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News | Roberto Mancini ist weg, Luciano Spalletti gibt sein Debüt als Nationaltrainer Italiens – ausgerechnet gegen Nordmazedonien.
Siegtorschütze Gianni Rivera jubelte noch, da lief der kleine Luciano Spalletti zu seiner Mama Ilva und wünschte sich etwas – eine Italien-Flagge. Um den Triumph der Squadra Azzurra im „Jahrhundertspiel“ gegen Deutschland im WM-Halbfinale von 1970 zu feiern. Nun, 53 Jahre später, bei seinem Debüt als Nationaltrainer Italiens, holt er die Flagge wieder heraus.
Er wird sie „auf der Bank mit dabei haben“, sagte Spalletti, der bei seiner Mission jeden Glücksbringer wahrlich gut gebrauchen kann. Vor der Partie in Nordmazedonien (Samstag, 20.45 Uhr/DAZN) liegt Italien, der Europameister, in der EM-Qualifikation für das Turnier nächstes Jahr in Deutschland in Gruppe C nur auf Rang drei. Der Glanz ist verblasst, der Wirbel um den Abschied von Spallettis Vorgänger Roberto Mancini nach Saudi-Arabien schüttelte die Fußballnation dann noch einmal zusätzlich durch. Und nun wartet ausgerechnet Nordmazedonien.
Das Desaster von Palermo, als Italien auf dem Weg nach Katar mit 0:1 an Nordmazedonien gescheitert war und damit zum zweiten Mal in Serie eine WM verpasste, spukt immer noch in den Köpfen herum. Mit Spalletti soll jetzt ein Ruck durch die Azzurri gehen. „Wir müssen dieses Ergebnis vergessen, das bei uns allen Narben hinterlassen hat“, sagte der 64-Jährige, der zuletzt die SSC Neapel erstmals seit der Ära von Diego Maradona zum Scudetto geführt hatte, „und einen Fußball spielen, den die Leute mögen.“
Ähnlich wie Bundestrainer Hansi Flick muss Spalletti nicht weniger als eine Identitätskrise meistern. „Wir wollen einen Spielstil etablieren, der eine große Fußballnation wieder zusammenbringt“, sagte der neue Hoffnungsträger, der sich laut Corriere dello Sport „keinen Fehlstart erlauben kann“.
Und so geht Spalletti bei seiner Kaderzusammenstellung für die Partien gegen Nordmazedonien und drei Tage später gegen die Ukraine auch auf Nummer sicher. Gleich vier Napoli-Spieler stehen im Aufgebot, zudem kehrte mit Manuel Locatelli ein EM-Held zurück – Union Berlins Leonardo Bonucci ist ebenso wie Marco Verratti und Jorginho nicht dabei.
Spalletti soll die Mannschaft, die schon lange vor Mancinis Abgang müde wirkte, verjüngen. „Ich habe das Gefühl, dass Italien den richtigen Mann zur richtigen Zeit gefunden hat“, sagte Torwart-Ikone Gianluigi Buffon, Italiens neuer Delegationschef: „Ich hatte die Gelegenheit, die letzten Tage mit ihm und seinem Stab zu verbringen, und sie sprechen über Ideen, Gefühle und Werte, die meiner Meinung nach genau das sind, was wir brauchen, um unsere Ziele zu erreichen.“ Und vielleicht hilft ja auch der Glücksbringer von Mama.
(Photo by Claudio Villa/Getty Images)