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·15. Oktober 2019

Ist Schalke ein „Papiertiger“?

Artikelbild:Ist Schalke ein „Papiertiger“?

Der FC Schalke hat nach einer weitgehend desaströsen Vorsaison im Sommer viele Weichen auf Neuanfang gestellt. Die ersten Resultate lassen sich positiv an. Die Königsblauen gehören zur Spitzengruppe der Bundesliga mit 14 Punkten aus sieben Spielen. Eine tiefergehende Betrachtung zeigt jedoch, dass die Knappen bislang über ihre Verhältnisse punkten. Ist Schalke am Ende gar ein „Papiertiger“?

Dieser Verdacht mag jedenfalls aufkommen, wenn man sich die ‚expected goals‘ Werte der Wagner-Elf anschaut. Im Kern sagt diese Metrik etwas über die Qualität der eigenen Chancen sowie der Gelegenheiten der gegnerischen Mannschaft aus. Dabei ziehen Algorithmen Erfahrungswerte aus der Vergangenheit zurate, die besagen, wie oft eine Torchance für gewöhnlich, oder eben bei erwarteter Verwertung, genutzt würde. Das Portal Understat weist für Schalke durch die Bank Werte auf, die der Statistiker als „overperformance“ bezeichnet. Will sagen: Die Mannschaft trifft öfter als sie sollte, kassiert weniger Gegentore als sie sollte und, im Ergebnis, holt mehr Punkte als sie sollte.


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Mehr Tore, weniger Gegentore, mehr Punkte als erwartet

Nun hat dies gerade nach erst sieben Spieltagen noch nicht die allergrößte Aussagekraft. Und doch ist ein Trend abzulesen. Nur der SC Freiburg und Borussia Dortmund haben bei eigenen Toren mehr „overperformt“ als Schalke. Statt 14 eigenen Treffern sollten die Königsblauen dem Modell zufolge bisher zehn oder elf Tore markiert haben. In der Defensive bilden die tatsächlichen Werte die Erwartungswerte eher ab, sieben reale Gegentreffer stehen 8,5 erwarteten gegenüber. In den Ergebnissen spiegelt es sich so wider, dass nur Freiburg stärker „overperformt“ als die Knappen. Errechnet sollte die Wagner-Elf bei knapp unter elf Punkten stehen, tatsächlich holte sie aber 14. Anders ausgedrückt: Nach sieben Spieltagen hat das Team bereits einen Sieg herausgeholt, den es, gemessen an diesem Modell, nicht verdiente.

Erwartungen darf man übertreffen

Freilich sind die Königsblauen nicht der einzige Klub, der bei eigenen Toren, Gegentoren und Punkten besser dasteht, als es die Leistungen womöglich hergaben. Es gilt auch für den VfL Wolfsburg, Bayer Leverkusen und Freiburg. Zählten nur die Erwartungswerte, wäre der FC Schalke 04 dennoch aktuell Tabellenachter, läge hinter der Werkself, dem BVB und auch Eintracht Frankfurt. Und wäre nicht zwei, sondern fünf Punkte hinter dem Tabellenführer. Der dann nicht Borussia Mönchengladbach, sondern FC Bayern hieße. Fußball ist freilich, und zum Glück, keine Mathematik. Und so dürfen sich die Fans auf Schalke trotzdem mit voller Berechtigung über den Erfolg ihres Teams freuen. Erwartungen darf man ja schließlich auch übertreffen.

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