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·9. Dezember 2023
Ironie des Schicksals: Verschärft Rose die Terzic-Krise?

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·9. Dezember 2023
Borussia Dortmund muss nach den Leistungen bei Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart am Samstag gegen RB Leipzig eine 180-Grad-Wende vollziehen. Der hasenfüßige Ansatz, den der BVB zuletzt unter Edin Terzic verfolgt hat, hat viele Beobachter und Fans regelrecht erschrocken. Die Kritik am Chefcoach wächst und könnte nun ausgerechnet von Marco Rose verschärft werden.
Der Übungsleiter der Sachsen musste vor knapp anderthalb Jahren seinen Hut beim BVB nehmen. Ob es dazu gekommen wäre, wenn mit dem damaligen Technischen Direktor Terzic nicht der logische Ersatzkandidat zur sofortigen Verfügung gestanden hätte, ist wenigstens fraglich. Es war seinerzeit eine Konstellation, die die Position von Rose in Dortmund sicherlich nicht gestärkt hat: Die Verpflichtung des Trainers von Borussia Mönchengladbach stand frühzeitig fest, Interimslösung Terzic, der Lucien Favre im Dezember 2021 abgelöst hatte, sollte ins zweite Glied zurückkehren.
Zum Ende der Spielzeit hin legte Dortmund aber plötzlich eine starke Serie hin, gewann sogar den DFB-Pokal im Endspiel gegen Leipzig unter dem heutigen Bundestrainer Julian Nagelsmann. Ein Plebiszit hätte Terzic zu diesem Zeitpunkt wohl haushoch gewonnen, für Rose war es eine echte Hypothek, den unter Fans extrem beliebten Interimscoach zu ersetzen und ihn dann auch noch als Schattenmann hinter sich zu wissen. Der BVB schaffte dabei extra für Terzic die Position des Technischen Direktors, wobei bis heute recht vage bleibt, was genau der 41-Jährige in diesem Jahr eigentlich gemacht hat.
Rose verließ den Klub nach einer Saison, in der in der Bundesliga mit Platz zwei die Erwartungen erfüllt wurden, in den Pokalwettbewerben sich aber große Ernüchterung breit machte. Dem Vernehmen nach war es dabei Rose selbst, der den Anstoß für die Trennung vom BVB gab. Weil er in der Saisonanalyse nicht das nötige Vertrauen der Chefs spürte, kam es zu dem Schritt, mit dem vor Beginn der Gesprächsrunde kaum ein Teilnehmer gerechnet hatte. Fans und Umfeld des Klubs traf die Meldung vom Aus völlig unerwartet.
Zwar betonen die Beteiligten seither, dass Rose "nicht über Edin Terzic gestolpert" sei, so etwa Sebastian Kehl im August 2022. Und der Leipzig-Coach selbst verspürte "null Komma null" Genugtuung, nachdem er seinen Ex-Klub in der Vorsaison beim Debüt für Leipzig mit 3:0 aus dem Stadion fegte. Dass aber wirklich so gar nichts hängen geblieben ist, scheint schwer vorstellbar. Auch Profis im Haifischbecken Bundesliga sind schließlich Menschen, die Emotionen verspüren. Rose wird es nicht sagen, aber es würde ihm sicher nicht schlecht schmecken, wenn er die Probleme des BVB am Samstagabend mit einem Sieg verschärfen kann.
Einfach wird das freilich nicht, jedenfalls erwartet Rose eine Reaktion von seinem Ex-Klub. "Ich kenne die Jungs, sie wollen sich das nicht gefallen lassen. Sie sind wütend auf sich selber und auf das, was gerade auf sie einprasselt", zitiert das Portal RB live den 47-Jährigen. Die Ziele sind halt Deutsche Meisterschaft, top Vier, Titelgewinn. Wenn dann die Ergebnisse nicht so stimmen, wird es schnell unruhig. Dann muss man sich erklären", so Rose weiter, der "die Themen aus Dortmund" grundsätzlich aber nicht kommentieren wolle. Er kann am Samstag seine Mannschaft auf dem Platz sprechen lassen.