HSV rettet Remis, kein Sieger im Derby, St. Pauli verliert | OneFootball

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·14. April 2024

HSV rettet Remis, kein Sieger im Derby, St. Pauli verliert

Artikelbild:HSV rettet Remis, kein Sieger im Derby, St. Pauli verliert

Zum Abschluss des 29. Spieltags der 2. Bundesliga haben die Aufstiegshoffnungen des Hamburger SV mit einem Remis beim 1.FC Magdeburg einen weiteren Dämpfer erhalten. Eintracht Braunschweig sammelte im Derby gegen Hannover 96 einen wertvollen Punkt, während der FC St. Pauli die Tabellenspitze durch eine Niederlage gegen die SV Elversberg einbüßte.

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Magdeburg vs. Hamburg (2:2)

Der Hamburger SV stand beim Auswärtsspiel am Sonntag nach den Siegen von Fortuna Düsseldorf und Holstein Kiel tags zuvor unter Zugzwang, für den 1.FC Magdeburg galt bei nur zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz jedoch das Gleiche. Die Gäste legten gleich schwungvoll los, nach 45 Sekunden prüfte Immanuel Pherai erstmals die Aufmerksamkeit von Dominik Reimann im Tor der Heimmannschaft. Der FCM verzeichnete in der Anfangsphase nur wenige Umschaltmomente, verengte defensiv aber immer wieder geschickt. Ein simpler langer Ball hinter die letzte Kette sorgte für das erste Highlight in der HSV-Hälfte: Guilherme Ramos leistete sich als letzter Mann ein leichtes Foul an Luca Schuler, der den Kontakt dankend annahm. Die Folge waren ein Strafstoß für Magdeburg sowie glatt Rot für den Verteidiger, da seine Notbremse nicht im Kampf um den Ball erfolgte (24.). Nach kurzen Diskussionen und einem Videocheck im Hintergrund, der sich um den Tatort des Fouls drehte, trat Mo El Hankouri vom Punkt an und verwandelte platziert nach links unten (26.).


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Die Vorzeichen veränderten sich nun merklich, Magdeburg wurde spielbestimmend. Die Rothosen opferten indes mit Pherai einen Offensivspieler, um die Viererkette mit Stephan Ambrosius wieder aufzufüllen. Torhüter Matheo Raab verhinderte gegen Schuler das zweite Gegentor (41.), kurz darauf kratzte Reimann nach einem Eckball-Getümmel den möglichen Ausgleich von der Linie (43.). Den verpasste auch Ambrosius mit einem Kopfball knapp rechts vorbei. In der wegen des Strafstoßes langen Nachspielzeit entschied sich Schiedsrichter Dr. Robert Kampka erneut für einen Elfmeterpfiff: In einer kuriosen Szene war der Ball eigentlich auf dem Weg ins Toraus, als erst Raab und dann Ludovit Reis in Leon Bell Bell krachten. Erneut trat El Hankouri an, diesmal bekam Raab die Hand an den Ball, konnte ihn aber nur ins eigene Netz abfälschen (45.+7).

Hamburger Chancenwucher und Lattenpech

Zur Pause standen damit alle Weichen auf Heimsieg und brauchte der HSV ein mittelgroßes Fußballwunder. Das Bemühen war den Rothosen nicht abzusprechen, es fehlte jedoch an Durchschlagskraft und Ideen. Magdeburg hatte die Sache weitgehend im Griff und spielte durchaus geduldig auf eine mögliche Entscheidung durch das dritte Tor hin. HSV-Coach Steffen Baumgart brachte mit Jean-Luc Dompe und Robert Glatzel für die letzte halbe Stunde zwei potenzielle Unterschiedsspieler, Dompe fügte sich gleich mit der ersten guten Gelegenheit auf den Anschlusstreffer ein, zielte nur knapp rechts vorbei (63.). Das Engagement sollte sich lohnen, der aufgerückte Abwehrchef Sebastian Schonlau nagelte aus recht spitzem Winkel sehenswert zum Anschlusstreffer in die Maschen (67.).

Das Tor gab den Hamburgern sichtlich Auftrieb, ein Distanzknaller von Laszlo Benes bedeutete beinahe den Ausgleich, der Mittelfeldmann ließ jedoch die Latte wackeln (71.). Die Unterzahl war den Gästen kaum noch anzumerken, eher schien Magdeburg sogar die Puste auszugehen. Reis hatte den Ausgleich nach feiner Vorarbeit von Dompe auf dem Fuß, verstolperte aber in aussichtsreicher Schussposition (75.), dann zeigte Reimann gegen Jonas Meffert eine Glanzparade (76.). Kaum weniger stark seine Aktion gegen einen Kopfball von Glatzel, der sich in der Box sträflich frei befand (83.). Wenn Reimann in dieser Phase geschlagen war, half die Torumrandung, diesmal scheiterte Reis per Kopfball aus vier Metern am Aluminium (88.). Miro Muheim ließ in der letzten Minute der regulären Spielzeit das Außennetz wackeln (90.). Ein Ausgleich wäre längst verdient gewesen, der HSV sammelte eigentlich sogar genügend Chancen, um das Spiel komplett zu drehen.

Zumindest der Ausgleich sollte noch gelingen: Meffert staubte am zweiten Pfosten ab, nachdem ein abgefälschter Ball immer länger wurde und Reimann überraschte (90.+4).

So wertvoll der Punkt für die Moral beim Hamburger SV sein mag, tabellarisch bedeutet er drei Punkte Rückstand auf Fortuna, die zudem das deutlich bessere Torverhältnis aufweist. Der 1.FC Magdeburg beendet den Spieltag indes auf Rang 13.

Braunschweig vs. Hannover (0:0)

Im brisanten Niedersachsenderby wollte Eintracht Braunschweig einen großen Sprung vom Relegationsplatz schaffen, während Hannover 96 für die Resthoffnung auf den Aufstieg geradezu unter Siegpflicht stand. Durchaus erwartungsgemäß standen in der Anfangsphase knackige Zweikämpfe im Mittelpunkt, steckten die Teams ihre sprichwörtlichen Claims ab. Großer Spielfluss kam so nicht auf, die Strafräume blieben anfänglich komplett verwaist. Bezeichnend für die Intensität, mit der beide Teams zu Werke gingen: Gegen Hälfte des ersten Durchgangs war die Partie unterbrochen, weil mit Robert Ivanov und Robin Krauße zwei Braunschweiger mit den Köpfen ineinander gekracht waren. Auch Hannovers Nicolo Tresoldi musste mit einer Wunde am Kopf behandelt werden. Die erste nennenswertere Torgefahr kam bei einer leicht verunglückten Abwehraktion auf, Ermin Bicakcic spitzelte die Kugel vom Fuß von Cedric Teuchert und prüfte so den eigenen Torwart Ron-Thorben Hoffmann (34.). Teuchert stand anschließend kurz vor der ersten herausgespielten Top-Chance, wurde von Ahmed Kurucay aber im letzten Moment noch fair abgegrätscht (43.).

Torwart Hoffmann rückt in den Fokus

Da Braunschweig im ersten Durchgang über Ansätze nicht hinauskam, wäre eine Halbzeitführung für Hannover eher in Ordnung gegangen. Über die Torlosigkeit konnte sich letztlich aber keines der Teams beschweren. Nach dem Wiederbeginn dauerte die Partie nur kurz, ehe eine Pyroshow aus beiden Fanlagern für eine Unterbrechung sorgte. Als es dann ernsthaft weiter ging, verzeichnete Bicakcic per Kopfball-Aufsetzer die erste gute Gelegenheit (50.). Noch wesentlich gefährlicher geriet ein durch Tresoldi abgefälschter Schuss von Teuchert, den Hoffmann mit starkem Reflex zur Ecke parierte (59.). Offensivszenen blieben allerdings Mangelware, zum Highlight gereichte so ein frecher Eckstoß von Braunschweigs Thorir Helgason aufs Tordach (69.). Für Hannover kam der eingewechselte Enzo Leopold eher zufällig zum Abschluss aus der Distanz, sein Volley rauschte links vorbei (72.). Ein Konter nach Ecke der Hausherren hätte kurz darauf das 1:0 für Hannover bedeuten können, Lars Gindorf scheiterte aber im Privatduell mit Hoffmann (78.). Der Tormann parierte kurz darauf auch gegen Teuchert und stand immer stärker im Mittelpunkt, obwohl Braunschweig an sich mehr fürs Spiel tat (82.). Das äußerte sich in einem Versuch von Helgason aus spitzem Winkel, den Ron-Robert Zieler parieren konnte (84.). Beide Teams spielten also auf den späten Treffer, der mutmaßlich den Sieg bedeutet hätte. Allerdings kam es nicht mehr zum sprichwörtlichen Lucky Punch.

Eintracht Braunschweig verlässt dank des Remis den Relegationsplatz und ist neuer Tabellen-15. Hannover 96 hat als fünfter nun schon sieben Punkte Rückstand auf Rang drei.

St. Pauli vs. Elversberg (3:4)

Am Millerntor brauchte der FC St. Pauli einen Heimsieg, um wieder an Holstein Kiel vorbei an die Tabellenspitze zu ziehen. Die SV Elversberg ging im Wissen in die Partie, dass noch der ein oder andere Punkt zum Klassenerhalt fehlt. Die Kiezkicker übernahmen zu Beginn früh das Kommando, die Gäste aus dem Saarland konzentrierten sich zunächst auf die Abwehrarbeit, wollten dann schnell umschalten. So gelang beinahe die überraschende Führung, Luca Schnellbacher verzeichnete die erste gute Gelegenheit der Partie, bei der Robert Vasilj rechtzeitig die Hände zur Parade hochreißen konnte (11.). Noch stärker die Fußabwehr des Keepers beim Versuch von Paul Wanner, der wenige Momente später einen weiteren Schuss auf Vasilj abfeuerte (20.): Inzwischen wäre ein 1:0 für den Underdog verdient gewesen. Dann kam auch St. Pauli zu einer ersten Top-Chance, bei der Elias Saad gerade noch zur Ecke abgeblockt wurde (23.). Es blieb aber die Vasilj-Show, denn der Schlussmann bewahrte sein Team auch gegen Manuel Feil vor dem Rückstand, nachdem der einen hohen Ballgewinn gegen zunehmend unsicher wirkende St. Paulianer verzeichnet hatte (25.).

Zehn Minuten vor der Pause hatte Johannes Eggestein die schmeichelhafte Führung auf dem Fuß, verstolperte aber im Strafraum den besten Angriff der Hamburger, mutmaßlich war er überrascht, dass ein Kollege den Ball zu ihm durchrutschen ließ (36.). Bei einer Eckballvariante machte Eggestein sein Missgeschick wieder gut und brachte St. Pauli in Front: Eric Smith brachte den Ball scharf und tieffliegend vors Tor, Eggestein enteilte seinen Bewachern, nutzte dabei auch clevere Blocks seiner Kollegen, und vollendete aus kurzer Distanz (40.). Mit dieser schmeichelhaften Führung ging es anschließend auch in die Kabinen.

Elversberg kontert herausragend

Nach dem Seitenwechsel belohnte sich die SVE für ihren starken Auftritt: Nach feiner Kombination im Zentrum kam der aufgerückte Linksverteidiger Maurice Neubauer zum Abschluss und erzielte über den langen Innenpfosten den verdienten Ausgleichstreffer (52.). St. Pauli antwortete in Person von Saad beinahe schnell, der Außenstürmer verzog knapp links (56.). Dort landete auch sein versuchter Abstauber aus kurzer Distanz, als Torhüter Nicolas Kristof einen Kopfball von Adam Dzwigala nach vorn abwehrte (59.). Auch Marcel Hartel ließ die neuerliche Führung aus eigentlich guter Abschlussposition aus, stand aber ohnehin im Abseits (61.). St. Pauli blieb am Drücker und belohnte sich im Stile einer Spitzenmannschaft, Hartel knallte sein Team aus dem Rückraum wieder in Führung (69.). Die Führung hatte aber nur wenige Augenblicke Bestand: Der kurz vor 1:2 für Elversberg eingewechselte Angreifer Joseph Boyamba stellte nach tollem Flugball mit einem eiskalten Abschluss sofort wieder den Gleichstand her (70.).

St. Pauli wollte den neuerlichen Rückschlag nicht auf sich sitzen lassen und drückte auf eine dritte Führung, das geriet aber zum Bumerang: Einmal mehr reichte ein langer Ball, um die Hintermannschaft der Hamburger in Bedrängnis zu bringen, Dominik Martinovic steckte auf Wanner durch, der kurzen Prozess machte und Elversberg erstmals in Front brachte (81.). Der Aufsteiger zeigte sich in dieser Phase eiskalt und konterte herausragend: Ein eigener Freistoß flog St. Pauli um die Ohren, über Martinovic und Robin Fellhauer landete die Kugel bei Hugo Vandermersch, der die Gäste dem Auswärtssieg mit dem Treffer zum 2:4 sehr nahe brachte (83.).

In der Nachspielzeit brachte Jackson Irvine die Kiezkicker nochmal heran, eher zufällig kam der Australier aus dem Rückraum zum Abschluss und setzte den Anschlusstreffer (90.+2). Die letzte Chance auf den Ausgleich vergab anschließend aber Christian Albers (90.+5).

Der FC St. Pauli muss die Tabellenführung so an Holstein Kiel abtreten, hat noch fünf Punkte Polster auf Rang drei. Die SV Elversberg springt auf Platz zehn und sollte mit acht Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang keine ernsten Sorgen mehr haben.

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