„Hoffe zwo“-Serie (27): Peter Meyer, der Aufstiegsgarant | OneFootball

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TSG Hoffenheim

·10. Mai 2021

„Hoffe zwo“-Serie (27): Peter Meyer, der Aufstiegsgarant

Artikelbild:„Hoffe zwo“-Serie (27): Peter Meyer, der Aufstiegsgarant

TSG Hoffenheim II, U23 oder einfach nur „Hoffe zwo“ – der Unterbau unseres Bundesliga-Kaders hat viele Bezeichnungen, aber nur ein Ziel: den TSG-Talenten beim Sprung von den Junioren zu den Senioren den letzten Schliff zu verpassen. In den „U23-Wochen“ blicken wir auf ehemalige wie aktuelle „Hoffe zwo“-Protagonisten und denkwürdige Ereignisse. Heute: Peter Meyer, als Trainer einst drei Aufstiege in Folge mit der TSG-Reserve feierte.

Das Fax vom 3. Juli 1997 wirkt wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Der Briefkopf besteht links aus dem TSG-Logo und rechts aus einem fußballspielenden Piktogramm. Dazwischen das damalige Klubmotto: „TSG Hoffenheim – Die richtige Entscheidung!“. Adressiert ist das Schreiben an Peter Meyer, Zimmer 302. Der Absender: 1. Vorstand Peter Hofmann. Betreff: B-Mannschaft.


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Die Reserve der TSG hatte erst vor wenigen Wochen ihr erstes Jahr unter Trainer Peter Meyer in der B-Klasse beendet. Doch Hofmann machte sich große Sorgen um „Hoffe zwo“. So große Sorgen, dass er ein Fax in das Urlaubsdomizil von Meyer schickte. Der Text im Wortlaut:

„Entschuldigung für die Störung im Urlaub, aber die Situation des Spielerkaders ist beängstigend, da Uwe Zuleger nach Daisbach wechselte. Bitte überprüfe den nachfolgenden Kader. Die TSG Hoffenheim kann sich nicht leisten, während der Runde die Mannschaft abzumelden. Die elegante Lösung wäre jetzt immer noch ein Zusammenschluß mit Zuzenhausen mit Cheftrainer Peter Meyer u. Ziel Aufstieg in die A-Klasse. Bitte teile mir deine Meinung mit. Mit sportlichem Gruß. 1. Vorstand Peter Hofmann.“

Erster Aufstieg der schönste

Meyer erinnert sich schmunzelnd an den Sommer 1997. Der Idee einer Fusion mit dem FC Zuzenhausen konnte er jedoch nichts abgewinnen. „Hoffenheim und Zuzenhausen zusammen – das geht nicht. Dafür ist die Rivalität zu groß. Also habe ich zwei, drei Spieler angerufen und sie überzeugt, zur TSG zu kommen. Und dann lief es.“

Es lief sogar so gut, dass der von Peter Hofmann herbeigesehnte Aufstieg in die A-Klasse gelang – ganz ohne Zusammenschluss mit dem Nachbarverein. „Dieser erste Aufstieg war für mich der schönste“, sagt Meyer. „Danach war die Euphorie da, die uns auch die nächsten Jahre getragen hat.“

Dass Peter Meyer, der in Epfenbach aufgewachsen ist und noch immer dort lebt, überhaupt in Hoffenheim gelandet war, lag an dem Werben von Hofmann, aber auch an seinem Bruder Uwe, der von 1988 bis 1990 30-mal für Waldhof Mannheim in der Bundesliga gespielt hatte und der Mitte der 90er Jahre seine Karriere bei der TSG ausklingen ließ. Peter Meyer war im Kreis Sinsheim ebenfalls ein bekannter Fußballer. Für den VfB Epfenbach hatte er in der zweiten Amateurliga gespielt, ehe er als Spielertrainer von Fortuna Schatthausen seine Trainerlaufbahn startete.

Durchmarsch bis in die Landesliga

Schon Mitte der 90er spürte Meyer, dass in Hoffenheim etwas entsteht. „Es war klar, dass hier etwas aufgebaut werden sollte, aber dennoch waren die Bedingungen damals natürlich in keinster Weise mit denen von heute zu vergleichen. Wir wussten damals zum Teil morgens nicht, wo wir abends trainieren.“ Improvisation war für Meyer als Coach der „Zweiten“ oft angesagt und so organisierte er mitunter selbst Trainingsplätze – etwa in Balzfeld oder Waibstadt.

Die nicht immer optimalen Bedingungen taten dem sportlichen Erfolg von Meyers Team keinen Abbruch. In der Saison 1998/99 marschierte die Hoffenheimer Reserve direkt durch und stieg von der A-Klasse in die Bezirksliga auf. „In der Relegation gegen Eschelbach und Waldangelloch“, erinnert sich Meyer. Mit dabei waren unter anderem der heutige Greenkeeper des Dietmar-Hopp-Stadions und Individualtrainer der Akademie, Nešo Ðurić, sowie der Chefscout der TSG-Profis Alfred Schön. Ebenfalls ein Spieler mit Bundesliga-Vergangenheit beim SV Waldhof.

Ein Jahr später machte Meyer mit seiner Truppe den Aufstiegs-Hattrick perfekt und schaffte auch den Sprung von der Bezirks- in die Landesliga. Die Mannschaft war in der Zwischenzeit eine echte Familiensache für Peter Meyer geworden, denn neben seinem Bruder Uwe spielte auch Sohn Sven bei „Hoffe zwo“.

„Es war eine super Zeit“

Trotz der unbestreitbaren Erfolge bleibt der damalige Coach auch heute noch bescheiden. „Wir hatten damals einfach super Fußballer in der Mannschaft. Da musste ich fast gar nichts machen, außer die Truppe bei Laune halten“, sagt Meyer, der sich als umgänglichen Trainertypen beschreibt. „Ich konnte eigentlich mit jedem und jeder konnte mit mir. Aber wenn es sein musste, bin ich auch mal laut geworden.“

Nach dem Aufstieg in die Landesliga im Jahr 2000 legte Meyer jedoch eine Fußballpause ein und somit auch sein Amt als Trainer der Hoffenheimer Reserve nieder. In seinem Beruf als Disponent war er stark eingespannt und oftmals auch in Nachtschichten gefragt. Da wurde die Belastung zu groß.

Die vier Jahre bei „Hoffe zwo“ haben allerdings einen ganz besonderen Platz in seinem Herzen. „Es war einfach eine super Zeit, an die ich mich immer gerne erinnere. Wir haben tollen Fußball gespielt und hatten daher für die Klassen auch relativ viele Zuschauer bei den Heimspielen.“ Auch der Austausch mit A-Jugend-Trainer Roland Dickgießer und dem Trainer der ersten Mannschaft, Raimund Lietzau, habe immer sehr gut geklappt, so Meyer, der mehr als 20 Jahre nach seinem Abschied als Trainer immer noch zu fast jedem seiner damaligen Spieler Kontakt hat.

Stammgast bei U19- und U17-Spielen

Mit dem Eintritt ins Rentnerleben 2015 kehrte Meyer schließlich zur TSG zurück. „Am 30.6. bin ich in Rente gegangen, am 1.7. hatte ich meinen ersten Tag als Busfahrer in der Akademie.“ Seit fast sechs Jahren fährt er nun schon die TSG-Talente zum Training und nach Hause. Die Mannheim-Tour ist seine feste Strecke. „Es macht mir viel Spaß, die Jungs kennenzulernen und mit ihnen über Fußball zu reden“, sagt Meyer.

Auch hier hält er zu vielen ehemaligen Akademie-Spielern noch Kontakt. Zu den beiden aktuellen U23-Akteuren der TSG, Meris Skenderović und Alfons Amade, etwa. Aber auch zu Spielern, die nicht mehr für die TSG auflaufen – wie etwa Moritz Kwarteng (Hamburger SV II), Benjamin Wallquist (FC Juniors Oberösterreich) oder Filston Mawana (Hammarby IF).

Wenn immer es geht, ist er auch bei Spielen der U19 und U17 dabei. Ganz entspannt auf der Tribüne und nicht mehr wie früher an der Seitenlinie. „Man muss doch wissen, worüber man mit den Jungs auf der Fahrt spricht“, sagt Meyer. Er könnte ihnen sicherlich auch von früher erzählen. Als er als „Hoffe zwo“-Coach drei Aufstiege in Folge feierte.

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