Hertha BSC | Sportdirektor Friedrich: „Ich wusste gar nicht, ob ich in der Form arbeiten kann“ | OneFootball

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·23. September 2021

Hertha BSC | Sportdirektor Friedrich: „Ich wusste gar nicht, ob ich in der Form arbeiten kann“

Artikelbild:Hertha BSC | Sportdirektor Friedrich: „Ich wusste gar nicht, ob ich in der Form arbeiten kann“

News | Arne Friedrich ist inzwischen seit fast zwei Jahren bei Hertha BSC tätig. Über seine Rolle sowie seine Zukunftsvorstellungen sprach er in einem Interview.

Friedrich zu Hertha-Rückkehr: „Ich wollte helfen“

Arne Friedrich (42) beschäftigte sich nach Ende seiner Laufbahn mit vielen verschiedenen Themen abseits des Profifußballs.. In einem Interview mit spox.com bestätigte er dass, es nie sein Bestreben gewesen sei, in den aktiven Fußball zurückzukehren. Doch dann meldete sich im November 2019 sein ehemaliger Weggefährte Jürgen Klinsmann (57), der bei Hertha BSC, wo Friedrich einst 288 Pflichtspiele absolvierte, als Cheftrainer einstieg.


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„Ich hatte eineinhalb Tage Zeit, mir das zu überlegen. Ich habe mich dann mit Leuten, die ich seit sehr vielen Jahren kenne und denen ich sehr vertraue, besprochen und um Rat und Meinungen gefragt, damit ich beim Reflektieren nicht allein bin. Dann ist es so gekommen, wie es gekommen ist“, erklärte der ehemalige Defensivakteur.

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Friedrich bezeichnete den Hauptstadtklub als „besonderen Verein für mich“, weshalb er letztlich einstieg: „Der Hauptgrund war, dass Hertha in der Klemme saß und ich helfen wollte. Es war zunächst geplant, dass ich ein halbes Jahr mitmache und wir den Verein bestmöglich stabilisieren. Jetzt habe ich so langsam das Gefühl, dass die neu aufgebauten Strukturen greifen und der Verein wieder in ruhige Gewässer kommt.“

Daher entschloss sich der zunächst als Performance Manager und nach dem Ende von Michael Preetz (54) zum Sportdirektor beförderte Friedrich dazu, seinen Vertrag nochmals um ein Jahr zu verlängern. Zudem habe sich der Verein sehr um ihn bemüht, was ein weiterer wichtiger Faktor gewesen sei.

„Zeit nutzen, um zu schauen, ob ich mit ein längeres Leben in diesem Bereich vorstellen kann“

Die Arbeit sehe der junge Funktionär als „24/7″-Job an. Friedrich führte aus: „Die härteste Phase war das finale halbe Jahr der Vorsaison, als ich die Verantwortung im sportlichen Bereich hatte und es abseits des Tagesgeschäfts viele Prozesse gab, die ich begleitet habe. Das war schon sehr knackig und hat mich belastet. In diesen Momenten lernt man sich aber auch selbst kennen und sieht, wie man mit Druck und einem hohen Arbeitspensum umgeht. Ich wusste ja gar nicht, ob ich überhaupt in der Form arbeiten kann, denn eine solche Art Job hatte ich noch nie.“

Deswegen sind beim Sportdirektor weiterhin Zweifel vorhanden, hinsichtlich eines langfristigen Engagements im Profifußball: „Ich will diese Zeit nutzen, um weiter zu schauen, ob ich mir mein Leben in diesem Bereich länger vorstellen kann. Der Grund für meine Rückkehr zu Hertha und mein oberstes Ziel dabei war zu helfen, den Verein zu stabilisieren. Der Klub ist jetzt anders aufgestellt als bei meinem Beginn vor eineinhalb Jahren.“

Erst nach Saisonende werden sich beide Parteien zusammensetzen und bewerten, wie es weitergehe. Grundsätzlich sei es wichtig, dass Hertha BSC organisch wachse. „Wir haben es selbst in der Hand. Es tut uns allen gut, bodenständig zu sein und zu bleiben. Wir müssen als Einheit innerhalb der Mannschaft und des Vereins zusammenwachsen“, betonte Friedrich. Jüngst verhinderten die Berliner den absoluten Fehlstart, indem sie mühevoll gegen Bochum (3:1) und Fürth (2:1) gewannen. Mit sechs Punkten aus fünf Spielen steht momentan Rang neun zu Buche. Für den Sportdirektor spielt die Tabelle aber noch eine nebensächliche Rolle. Er sprach von einem Jahr „unter dem Gesichtspunkt der Stabilität“. „Wir sollten uns in dieser Saison die Zeit geben, uns neu zu sammeln und eine gewisse Chemie innerhalb des Teams aufzubauen. Wir haben viele neue Spieler, da muss sich erst einmal alles setzen und finden“, so Friedrich weiter.

„Identität ein wichtiger Bestandteil unseres Prozesses“

Eine klare Ordnung kann bei Hertha BSC allerdings nur einkehren, wenn auch Investor Lars Windhorst (45) mitspielt. „Wir brauchen gegenseitige Unterstützung, ein fruchtbares Miteinander und müssen uns immer weiter unserer eigenen Identität klarwerden. Das sind alles Prozesse, die bereits begonnen haben“, sagte Friedrich. „Das Thema Identität ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Prozesses, aber nicht mein Kernbereich.“ Ohnehin könne der Klub langfristig nur für Furore sorgen, „wenn wir nachhaltigen sportlichen Erfolg haben“.

Ob er selbst dann noch dabei sein wird, ist offen: „Wenn Sie mich jetzt fragen – nein, das könnte ich nicht. Großes Aber: Mein Leben hat schon oft gezeigt, dass es anders kam, als ich es geplant hatte.“ Fest steht dagegen, dass Friedrich am Samstag mit Hertha BSC die Reise zu den schwächenden Leipzigern antreten wird.

(Photo: Imago)

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