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Simon Bartsch
23. Dezember 2024
Nach einem eher mäßigen Start in die Saison stehen die Geißböcke am Ende der Hinrunde auf dem ersten Tabellenplatz. Doch von Überheblichkeit oder Übermut ist der FC weit entfernt, denn alle Beteiligten wissen um die eng beieinander liegende Tabellensituation und blicken eher demütig auf den Erfolg. Der 1. FC Köln übt sich in Zurückhaltung.
Die Kölner Spieler jubeln nach dem 1:0. (Foto: Christian Kaspar-Bartke/GettyImages)
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Als FC-Trainer Gerhard Struber vor einigen, ja jetzt schon Monaten, vor die Presse trat, da war der Trainer des 1. FC Köln schmallippig, antwortete kurz angebunden, wirkte ein wenig beleidigt. Der Coach hatte offenbar den medialen Umgang mit sich, mit der Mannschaft, vielleicht auch mit dem Verein vermutlich als falsch, als unfair empfunden. Möglicherweise hatte der neue Kölner Trainer aber auch ein wenig die Wucht falsch eingeschätzt, die ihm nach der Pleiten-Serie entgegen geschwappt war. Damals hatte der FC wieder ein Pflichtspiel gewonnen. „In so Krisenmomenten kann man natürlich jammern oder ins Tal der Tränen fallen oder man sieht das ganze als mögliche Chance“, sagte Gerhard Struber, der ein „gefühltes Erdbeben“ damals auf sich hat zukommen sehen, doch man sei mit der Mannschaft, dem Trainerteam und dem Management näher zusammengerückt.
Der FC, vor allem der Trainer fand zwei, drei Ansatzpunkte, bewegte ganz offensichtlich die richtigen Stellschrauben und führte die Geißböcke in eine ganz andere Richtung. Und das ohne den „Magic Moment“. Sicherlich verpürte Struber dann auch am Sonntagnachmittag so etwas wie Genugtuung. Wie sollte er auch nicht nach neun ungeschlagenen Spielen in Folge, verbunden mit einer beeindruckenden Aufholjagd, die dann auch noch in der Herbstmeisterschaft endete. Doch ließ sich der Trainer diese stille Freude nach dem 1:0-Erfolg über den 1. FC Kaiserslautern nicht anmerken. Jedenfalls klangen sie gar nicht nach „Das habe ich doch von Anfang an gesagt“. „Der FC ist ein emorionaler Verein und die vergangenen Wochen und Monate waren auch hin und wieder schon eine emotionale Herausfoderung“, sagte Struber. „Die Mannschaft hat sich davon befreit. Jetzt heißt es volle Fahrt voraus.“
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Und die Kölner haben sich nicht nur befreit, sie haben sich im Höchsttempo sogar eine besonders gute Ausgangsposition für die Rückrunde, die für den FC am 18. Januar mit dem Auswärtsspiel beim HSV beginnt, erarbeitet. Nach der Krise haben die Geißböcke die Hinrunde als Spitzenreiter beendet, überwintern also ganz oben. Und das mit der ersten Serie von 19 Punkten in Folge seit 20 Jahren, mit dem vierten Auswärtssieg in Folge und nun dem vierten Herbstmeistertitel in der 2. Bundesliga. Kein Team stand im Unterhaus öfter nach der Hinrunde an der Spitze. Die Kölner haben sicherlich nicht immer wirklich schön gespielt, waren sicher auch nicht immer die bessere Mannschaft und haben auch erst im letzten Spiel des Jahres erstmals in dieser Saison gegen ein Team aus der bis dahin oberen Tabellenhälfte gewonnen, doch steht ein Spitzenreiter nach einer kompletten Hinrunde sicherlich nicht zu unrecht ganz oben.
Und doch war in diesem Moment des Erfolgs nicht viel Platz für übermäßigen Stolz oder Luftschlösser, die einen Panoramablick auf die Bundesliga bieten. „Auf die Tabelle würde ich jetzt nicht soviel geben, auch wenn es jetzt natürlich eine schöne Momentaufnahme ist“, sagte Christian Keller, der vor einigen Wochen wohl noch ganz anders in die Zukunft des Vereins aber auch seine geschaut haben dürfte. „Den Mini-Titel „Herbstmeister“, den nehmen wir auch sehr gerne mit. Aber am Schluss wissen wir ja alle, dass die Tabelle so eng beieinander ist, dass das jetzt gar keine Aussagekraft hat.“ Und tatsächlich geht es auch weiterhin beeindruckend eng zu. Zwischen Rang eins und Platz sechs liegen zum Ende der Hinrunde drei Zähler, zu Platz neun sind es fünf Punkte. Spannender war es selten.
Von daher klang auch Strubers Marschroute eher wie eine Vorgabe, fast schon Warnung an seine Mannschaft: „Es ist ein Moment, den wir genießen und den ich meinen Jungs gönne. Aber das ist nichts, worauf man sich ausruhen kann“, sagte der Coach. Und die hat seine Mannschaft offenbar erreicht: „Die Herbstmeisterschaft ist natürlich schön, aber wir werden uns darauf nicht ausruhen, wir werden weiterhin Vollgas geben. In der Vorbereitung werden wir gucken, dass wir alles noch mal aufarbeiten und schauen, was wir noch besser machen können“, sagte Marvin Schwäbe. Und die beginnt schon wieder in zehn Tagen.
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