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·19. Januar 2025
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Als Tabellenführer beendete Dynamo Dresden die Hinrunde der 3. Liga. Der Abstand zum Relegationsrang drei betrug bereits sechs Zähler. Platz vier war sogar schon sieben Punkte entfernt. DFB.de wirft einen Blick in die Vergangenheit und zeigt, wie es den bisherigen Herbstmeistern in der Historie der dritthöchsten deutschen Spielklasse im Aufstiegsrennen ergangen ist - nämlich überwiegend sehr gut.
Seit der Gründung der eingleisigen 3. Liga (ab der Saison 2008/2009) wurden bislang 17 Herbstmeister ermittelt. Dynamo Dresden hat es dabei in dieser Saison als erster Klub geschafft, zum bereits dritten Mal nach der ersten Halbserie ganz vorne zu liegen. Vielleicht ist das ein gutes Omen für das Team von Trainer Thomas Stamm: Sowohl 2015/2016 als auch 2020/2021 ging es für die SGD dann auch jeweils als Drittligameister in die 2. Bundesliga. Ein dritter Titel würde die Dresdner zum Rekordsieger machen.
Zwei weitere Klubs wurden ebenfalls schon mehrmals Herbstmeister: Während es für den MSV Duisburg 2020 nicht zum Aufstieg gereicht hatte, belegten die "Zebras" in der Spielzeit 2015/2016 auch am Saisonende den ersten Rang. Der SC Paderborn 07 konnte seine Spitzenposition nach der Hinserie in den Spielzeiten 2008/2009 (Relegation) und 2017/2018 (Platz zwei) zwar jeweils nicht bis zum Schluss behaupten. Eine Spielklasse nach oben ging es für die Ostwestfalen dennoch in beiden Fällen.
Der Blick in die Vergangenheit zeigt: Nicht weniger als 14 der 16 bisherigen Herbstmeister konnten sich am Saisonende auch über den Aufstieg in die 2. Bundesliga freuen. Statistisch gesehen stehen die Chancen für Dynamo Dresden auf die Rückkehr in das Unterhaus des deutschen Profifußballs damit bei 87,5 Prozent.
In acht Fällen hatte die Spitzenposition nach der Hinserie auch nach dem Ende der Spielzeit noch Bestand. Zuletzt gelang dieses Kunststück Dynamo Dresden (2020/2021), dem 1. FC Magdeburg (2021/2022) und der SV 07 Elversberg (2022/2023) dreimal in Folge. Eine ähnlich lange Serie gab es nur von 2014 bis 2017 (1. FC Heidenheim, Arminia Bielefeld, Dynamo Dresden und MSV Duisburg). Außerdem brachte der SV Sandhausen in der Saison 2011/2012 als Herbstmeister seinen Vorsprung auch als Erster ins Ziel.
Dass die Tabellenführung nach 19 Begegnungen den Aufstieg aber noch nicht sicher garantiert, zeigten gleich die ersten beiden Spielzeiten. Der Premieren-Herbstmeister SC Paderborn 07 musste 2008/2009 neben dem Meister 1. FC Union Berlin auch noch Fortuna Düsseldorf an sich vorbeiziehen lassen. Unter Trainer André Schubert, der das Team nach dem 36. Spieltag von Pavel Dotchev übernommen hatte, gelang über die Relegation gegen den VfL Osnabrück (Hin- und Rückspiel jeweils 1:0) dann aber doch noch der Sprung in die zweithöchste Spielklasse.
Nur ein Jahr später musste auch der FC Ingolstadt 04 noch eine "Extrarunde" drehen. Der nach der Hinrunde mit dem Spitzenreiter punktgleiche VfL Osnabrück zog in der Rückserie ebenso an den "Schanzern" vorbei wie der zwischenzeitlich zwei Zähler zurückliegende FC Erzgebirge Aue. Den Aufstieg in die 2. Bundesliga machte der FCI in den beiden Duellen mit dem FC Hansa Rostock (1:0 und 2:0) in der Relegation schließlich doch perfekt.
Auch in der vergangenen Saison musste Herbstmeister SSV Jahn Regensburg den Umweg über die Relegation gegen den SV Wehen Wiesbaden (2:2 und 2:1) nehmen, um in die 2. Bundesliga zurückzukehren. Die Direktaufsteiger SSV Ulm 1846 Fußball und SC Preußen Münster lagen zur Saisonhalbzeit übrigens auf den Plätzen drei und zwölf (!).
Die Erfahrung, dass die Relegation für einen Herbstmeister nicht immer positiv endet, musste der VfL Osnabrück in der Spielzeit 2012/2013 machen. In der zweiten Saisonhälfte sammelten unter anderem der spätere Titelträger Karlsruher SC und Arminia Bielefeld mehr Zähler, so dass die Lila-Weißen am 38. Spieltag durch ein 4:0 gegen Alemannia Aachen nur den dritten Rang erreichen konnten.
Trainer war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Claus-Dieter "Pele" Wollitz. Der frühere Osnabrücker Spieler hatte nach dem 0:1 gegen Arminia Bielefeld seinen bevorstehenden Abschied angekündigt und Kritik an den Vereinsverantwortlichen geäußert. Für das Saisonfinale und die Relegationsspiele gegen Dynamo Dresden sprang deshalb der vorherige Co-Trainer Alexander Ukrow ein. Obwohl der VfL das erste Aufeinandertreffen mit den Dresdnern 1:0 für sich entscheiden konnte, blieben die Osnabrücker nach dem 0:2 im Rückspiel in der 3. Liga und verpassten als erster Halbzeitmeister den Aufstieg.
Der einzige Klub, der nach dem Gewinn der inoffiziellen Herbstmeisterschaft in der Rückrunde noch aus den Top 3 abrutschte, war der MSV Duisburg in der Saison 2019/2020. Von den vier Punkten Vorsprung auf die ärgsten Verfolger nach 19 Runden waren auch nach dem 27. Spieltag noch drei Zähler übrig. Dann aber wurde der Spielbetrieb wegen der Corona-Pandemie für etwa zweieinhalb Monate ausgesetzt, ehe es weiterging.
In den übrigen elf Partien kamen für das Team des damaligen MSV-Trainers Torsten Lieberknecht nur noch 15 Punkte dazu. In der Endabrechnung stand deshalb lediglich Rang fünf zu Buche. Zu Platz vier, der wegen des Meistertitels der nicht aufstiegsberechtigten U 23 des FC Bayern München zumindest noch zur Teilnahme an der Relegation berechtigt hätte, fehlte ein Punkt. Der FC Würzburger Kickers und Eintracht Braunschweig stiegen direkt auf, der FC Ingolstadt 04 scheiterte in der Relegation durch ein Last-Minute-Gegentor am 1. FC Nürnberg (0:2 und 3:1). Damals galt noch die Auswärtstorregelung.