Härtetest gegen Holland: Wie weit sind Wirtz und Musiala? | OneFootball

Mit 21 Jahren gehört ihnen die Zukunft in der Nationalmannschaft. Das Länderspiel gegen die Niederlande gibt Auskunft, was wir erwarten dürfen

Bei der Europameisterschaft habe ich die Niederländer dreimal live im Stadion gesehen und mich am Ende gewundert, dass sie nicht ins Finale eingezogen sind. Die Mannschaft von Bondscoach Ronald Koeman verfügt über so viel Power und Kreativität, dass mir die Niederlagen gegen Österreich (2:3 in der Gruppenphase) und England (1:2 im Halbfinale) unerklärlich blieben.

Aus der Emotion heraus würde ich sagen: Vercoacht! Mit ein bisschen mehr Sachlichkeit sehe ich die mangelhafte Stabilität darin begründet, dass die Summe von elf tollen Spielern noch keine Mannschaft ergibt. Wir Deutschen kennen das Problem: Weder der späte Jogi Löw noch der frühe Hansi Flick erschufen die Verbrüderung auf und neben dem Rasen. Erst Julian Nagelsmann konnte das.

Bei der Heim-EM brachte unsere Leidenschaft den späteren Europameister Spanien an den Rand einer Niederlage. Wir waren der einzige Gegner, der das konnte. Jetzt fehlen uns drei Weltmeister plus Gündogan, was im Moment misslich erscheint, aber Nachwuchsleuten Raum zur Entfaltung bietet. Das 5:0 über Ungarn zeigte, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Aber wie weit sind wir?

Vor dem Länderspiel-Duell am Dienstagabend gegen die Niederlande stellt sich mir nicht die Frage, wer die bessere Mannschaft hat. Das haben wir! Womöglich haben die Holländer - noch - die besseren Einzelspieler. Oder treffender ausgedrückt: Wir werden live auf RTL feststellen müssen, welche Nation über die höhere individuelle Klasse verfügt. Man weiß es nicht.

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Deutschland hat zwei Superstars der Zukunft, ja. Aber der Reifeprozess kann bei Florian Wirtz und Jamal Musiala, beide 21 Jahre jung, nicht abgeschlossen sein. Ihre Klasse bildet sich mit jeder neuen Erfahrung heraus. Die Platzhirsche, die ihnen vorher den Rücken freigehalten haben, sind jetzt weg. Die Verantwortung, wohin die Nationalmannschaft treibt, liegt bei ihnen.

Es wird spannend zu sehen sein, wie sie die Last tragen. Bisher gewinnt man den Eindruck, dass sie Länderspiele nicht als Last empfinden. Zu offensichtlich war ihre Spielfreude beim Saisonauftakt. Der Gegner heute will ihnen die Spielfreude austreiben. In der Frage liegt der Reiz den Holland-Duells: Wie verkraften Wirtz und Musiala die Knochenarbeit? Ich freue mich auf die Antwort.