Haching-Stratege Markus Schwabl heizt im db24-Interview das Derby an: "Bayern-Tabelle? Unser Ziel ist am Ende vor Sechzig zu bleiben" | OneFootball

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·26. April 2024

Haching-Stratege Markus Schwabl heizt im db24-Interview das Derby an: "Bayern-Tabelle? Unser Ziel ist am Ende vor Sechzig zu bleiben"

Artikelbild:Haching-Stratege Markus Schwabl heizt im db24-Interview das Derby an: "Bayern-Tabelle? Unser Ziel ist am Ende vor Sechzig zu bleiben"

VON OLIVER GRISS UND IMAGO (FOTO)

Markus Schwabl (33) ist wahrlich kein 0815-Profi. Er ist einer, der den Fußball lebt, alles raushaut und vor allem: Er hat immer etwas zu erzählen. Keine Standard-Floskeln, sondern Aussagen mit Tiefgang. Was den Ex-Löwen zu einem besonderen Unikat macht: Der erfahrene Rechtsverteidiger füllt seit dieser Saison bei der Spielvereinigung Unterhaching eine Doppelfunktion aus: Führungskraft auf dem Platz und Kader-Baumeister in seiner Rolle als Sportdirektor in der Vorstadt. Auch darüber hat Schwabl junior, der ein abgeschlossenes Sportmanagement-Studium vorweisen kann, mit db24 vor dem Stadtderby in Unterhaching (Sonntag, 19.30 Uhr, db24-Ticker) gesprochen. Das XXL-Interview:


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db24: Die Spielvereinigung Unterhaching sorgt seit Sommer 2023 für ein Novum im deutschen Fußball: Herr Schwabl, Sie sind Spieler und Funktionär in einer Person. Wie funktioniert das und wieviel Zeit bleibt da noch für die Familie?

MARKUS SCHWABL: Bis jetzt funktioniert das relativ gut, auch wenn der zeitliche Aufwand schon sehr groß ist. Ich habe regelmäßig einen Tag mit 12 bis 14 Stunden. Das Gute daran ist: Ich bin nicht komplett an mein Büro gebunden und mache um 17 Uhr mein Handy aus, sondern ich arbeite auch sehr viel spät abends oder nachts: Video-Scouting, Telefonate mit Beratern. Dann, wenn meine Frau und meine Tochter bereits im Bett sind. Im Endeffekt ist es eine Frage der Organisation: Ich schaue, dass ich meine Kleine jeden Tag in den Kindergarten bringen kann. Das lasse ich mir nicht nehmen! Das Einzige, was auf der Strecke bleibt, ist der Schlaf.

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db24: Wann kam die Idee, in die Richtung des Sportdirektors zu gehen?

Das ist in den letzten drei bis vier Jahren gereift. Seppi (Anm.d.Red. Dr. Josef Welzmüller), der diesen Job ebenfalls ausfüllt) und ich waren als Kapitäne immer in die Kaderentscheidungen involviert. Wir haben uns zusätzlich mit den Spielern, die im Gespräch waren, zusammengesetzt und geprüft, ob deren Charaktere in unser Team passen. Somit haben wir jederzeit über die strategischen sowie finanziellen Entscheidungen und Wasserstände Bescheid gewusst. Deswegen war das anschliessend eine logische Konsequenz. Konkret wurde es im Oktober 2022, in unserem Aufstiegsjahr, als wir bei der Spielvereinigung gemerkt haben, dass Manni (Anm.d.Red. Manfred Schwabl) im Tagesgeschäft Unterstützung benötigt. Unser damaliger Trainer Sandro Wagner sagte zu mir: „Jetzt ist die Zeit reif, Markus!“

db24: Kann dieses Modell eine Vorreiter-Rolle im deutschen Fußball einnehmen?

Grundsätzlich finde ich, dass es für alle Seiten einen absoluten Mehrwert hat, wenn sich langjährige Spieler, die sich mit dem Verein identifizieren, eingebaut werden. Die Spieler wissen mit am besten, wie der Klub tickt. Haching ist aber speziell, genau wie Sechzig, wenn auch auf einer anderen Ebene. Da macht das total Sinn. Ob das für andere Profiklubs in Frage kommt, kann ich nicht beurteilen, denn dazu brauchst du eine sehr homogene und charakterstarke Mannschaft, die das gesamte Konstrukt mitträgt. Und die haben wir in Unterhaching zweifelsohne.

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db24: Wie funktioniert das in der Kabine: Gibt es da keine Gefahr eines Interessenkonflikts?

Das Allerwichtigste ist die Integrität von Seppi (Anm.d.Red. Dr. Josef Welzmüller) und mir der Mannschaft gegenüber. Es gab in den letzten Jahren uns gegenüber nie etwas Negatives. Natürlich sind Spieler mal unzufrieden und beschweren sich. Das ist doch ganz normal. Gut ist, dass wir im selben Prozess mit drin sind und wir finden auch mal Dinge bescheuert, die die Mannschaft bescheuert findet. Natürlich laufen wir dann nicht direkt nach oben zu Manni und richten einen Spieler danach aus: „Du glaubst nicht, was da los ist…“ Nein, im Gegenteil. Wir versuchen alles gemeinsam zu lösen. Der Schlüssel ist, dass die Mannschaft sich gegenüber uns nicht verstellen muss. Was in der Kabine oder beim Mannschaftsabend geschieht, hat nie eine Auswirkung auf die Vertragsgespräche. Bei uns ticken die Uhren anders.

db24: Sie sind ein Kind der 3. Liga. In Ihrer Vita stehen 291 Drittliga-Spielen auf der Habenseite: Wollen Sie den Rekord, den momentan der Ex-Hachinger Robert Müller mit 348 Einsätzen auf dieser Ebene inne hat, einstellen?

Nein, es ist nicht mein primäres Ziel, dass ich meinen guten Spezl Robert Müller noch einhole. Dafür müsste ich gefühlt in den nächsten zwei Jahren jedes Spiel machen. Ich mache im übernächsten Spiel gegen den Halleschen FC ligaübergreifend mein 300. Spiel für Haching. Das freut mich riesig und zeigt, wo mein Herz ist. Aktuell bin ich 291 Mal für Haching und den VfR Aalen in der Dritten Liga aufgelaufen. Wenn ich dann demnächst 300 Drittligaspiele erreiche, ist das eine schöne Geschichte. Aber es ist nicht so, dass ich um jeden Preis den Rekord brechen will. Das meine ich wirklich so: Wenn ein junger Spieler kommt und dieser auf einem guten Niveau ist, dann setze ich mich gerne auf die Bank und dann hat er meine volle Unterstützung. Es geht um Werteentwicklung.

db24: Was ist das Faszinierende an der 3. Liga?

Ich sehe die 3. Liga als eine unglaublich spannende Spielklasse an: Mit Ulm und Münster sind zwei Aufsteiger in dieser Saison die konstantesten Teams. Man sieht, was mit Euphorie und Teamgeist in dieser Liga möglich ist. Man musste nicht unbesiegt durchmarschieren, um am Ende eventuell aufzusteigen. Wenn wir von den letzten sechs Spielen nicht fünf verlieren, würden wir noch oben mitmischen. Das ist zwar aus unserer Sicht völlig vermessen, wäre aber möglich gewesen. Das Faszinierende ist, dass mittlerweile so viele Traditionsvereine in der Dritten Liga spielen, sich die Stadien und die Strukturen verbessert haben. Was leider immer noch nicht stimmt, ist das Finanzierungskonzept von oben für die Liga.

db24: In der 3. Liga muss man ordentlich draufzahlen…

Richtig! Jeder Verein muss so schnell wie möglich wieder raus aus der Dritten Liga. Es ist ein Harakiri-Spiel, du kannst eigentlich keine schwarzen Zahlen schreiben. Deswegen gehen wir den Weg mit vielen jungen Spielern, um möglichst viel aus dem Nachwuchsfördertopf zu bekommen und um Werte zu entwickeln. Sonst wäre es für uns nur sehr schwer möglich, den Spielbetrieb zu finanzieren. Wir haben bei unseren Heimspielen keine Auslastung von 100 Prozent - wie Sechzig zum Beispiel. Und wir sind auch kein Verein, der so eine große Strahlkraft hat, sodass sich die Sponsoren um uns streiten. Wir versuchen mit den Mitteln und Partnern, die wir haben, innovativ zu denken und was Cooles daraus zu bauen. Wir sind auf einem guten Weg. Das sieht man an unseren Zuschauerzahlen, die deutlich angestiegen sind. Darauf sind wir sehr stolz.

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db24: Welchen Köder werfen Sie aus, um neue Fans zu gewinnen?

Wir arbeiten viel mit den umliegenden Vereinen zusammen, um die neue Generation für uns zu gewinnen. 1860 lebt von seiner Tradition, das wird nie aussterben. Egal wie gut oder schlecht die Löwen spielen, die Leute kommen jederzeit. Das war schon zu meiner Zeit bei Sechzig so: Das hat mich sehr fasziniert. Das war einfach geil. Der Sechzger-Fan ist verrückt und steht zu seinem Verein - in guten wie in schlechten Zeiten. Und genau daran müssen wir gemeinsam mit den nächsten Generationen arbeiten. Sechzig braucht das nicht machen, die könnten das Stadion auch mit 30.000 Fans vollmachen.

db24: Bei 1860 wird immer wieder über das Budget diskutiert, für die neue Saison ist es vorerst auf 4,5 Millionen Euro veranschlagt: Können Sie mal aus dem Nähkästchen plaudern, wie hoch der Hachinger Etat in der laufenden Saison ist?

Unser Etat für die Profimannschaft liegt in dieser Saison bei rund 2,5 Millionen Euro. Wir sind da im unteren Viertel angesiedelt. Wenn ich sehe, welchen Etat Dresden oder Ingolstadt haben, dann brauchen wir uns nicht wichtig machen (lacht). Wir finanzieren uns über die gezielte Jugendförderung. Wir können keinen Spieler holen, der Tausende von Euros im Monat verdient. Das wollen wir auch nicht.

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db24: Umso bemerkenswerter ist, dass die Spielvereinigung mit diesem kleinen Budget frühzeitig den Klassenerhalt eingetütet hat.

Wenn ich sehe, wer alles im Abstiegsbereich um die Plätze kämpft: Mannheim, das sich für sehr viel Geld Terrence Boyd geholt hat, oder Duisburg, die im Winter einen Ginczek nachlegen konnten und auch Bielefeld, dann ist das für uns eine brutale Leistung. Vor allem so frühzeitig. Wir haben zwei Ziele gehabt in dieser Saison: Das war der Klassenerhalt und Platz 1 in der Fördertopf-Tabelle. Und das miteinander zu vereinbaren, ist in der Dritten Liga gar nicht so einfach. Eines unserer großen Vorbilder ist der FC Heidenheim. Da hätte vor der Saison keiner auch nur einen Euro draufgesetzt, dass sich die in der Bundesliga halten. Das ist für mich ein charmanter Vergleich.

db24: Was auch immer wieder besonders ins Auge sticht: Talente werden zu Geld gemacht. Mit Maurice Krattenmacher, Aaron Keller oder Gibson Adu hat die Spielvereinigung die nächsten Juwelen, die man möglicherweise bald zu Geld machen kann…

Das ist unsere Philosophie: Bei uns wird man es nur im Ausnahmefall erleben, dass ein talentierter junger Spieler aus dem eigenen Haus ablösefrei den Verein verlässt. Die Nachwuchsförderung ist eine unserer drei Säulen. Wir wollen als Plattform für junge Spieler dienen. Wir haben teilweise 15-Jährige im Trainingslager dabei. Ich finde, ein Jahr in der U19-Bundesliga bringt einem Talent nur halb so viel, als wenn er sofort im Herrenbereich mittrainiert. Natürlich muss auch Spielzeit garantiert werden, um sich bestmöglich zu entwickeln. Der Schlüssel ist in unseren Augen aber die schnelle Adaption des Herrenfußballs im Sinne der Körperlichkeit und des Tempos. Daher werden wir in der kommenden Saison in der U19 hauptsächlich mit dem jungen Jahrgang auflaufen. Die Jungs müssen frühzeitig mit dem Männerfußball in Kontakt kommen. Je früher, desto besser. Unsere U21 steht vor dem Aufstieg in die Bayernliga - das wäre sehr wichtig! Wir wollen aber auch in die Situation kommen, dass wir unsere besten Talente nicht mehr abgeben müssen. 2015 mussten wir in der Winterpause Andreas Voglsammer aus finanziellen Gründen ziehen lassen, zu der Zeit hatten wir keinen Stürmer mehr und sind abgestiegen.

db24: Es gibt Spekulationen um eine Partnerschaft zwischen Unterhaching und dem FC Bayern. Was können Sie uns dazu sagen?

db24: Wohin soll der Weg der SpVgg Unterhaching führen?

Unser kurzfristiges Ziel in der Dritten Liga ist in jedem Fall schwarze Zahlen zu schreiben. Als mittel- oder langfristiges Ziel sieht man sich natürlich in der Zweiten Liga als wirtschaftlich konsolidierter Klub mit eigenem Stadion. Das ist schon unsere Vision. Es ist nicht so, dass wir uns in der Dritten Liga pudelwohl fühlen. Das kann nicht der Anspruch sein und ist als Kapitalgesellschaft gegenüber den Aktionären auch ein No-Go. Wir versuchen in den nächsten drei bis fünf Jahren, den Schritt zurück in die Zweite Liga zu machen.

db24: Warum sollte man die Spielvereinigung Unterhaching mit dem Kauf von Aktien unterstützen?

Weil wir der etwas andere Verein sind, der ein bisschen versucht, die Hebel des Profifußballs außer Kraft zu setzen. Wir werden nie vergessen, wo unsere Wurzeln sind. Wir gehen den familiären Weg mit vielen jungen Spielern. Damit können sich viele Menschen identifizieren. Man sieht es am ganzen Mittelstand: Es ist nicht mehr die große Lust da, das ganze Geld in den Profifußball-Irrsinn zu investieren. Ich glaube, dass wir der etwas andere Verein sind, der aber natürlich trotzdem Ambitionen hat.

db24: Am Sonntag kommt’s zum Leckerbissen zwischen Haching und 1860: Was ist das für Sie: Ist es überhaupt ein Derby? Oder doch nur ein S-Bahn-Spiel? Oder viel mehr?

Für mich ist das ein richtiges Derby, vor allem auch deshalb, weil ich selbst bei Sechzig gespielt habe. Für mich ist das ein Highlight-Spiel. Man sagt immer, es gehe nur um drei Punkte. Aber wenn du den Fußball liebst, dann ist ein Derby-Sieg mehr wert als drei Punkte! Ich erwarte ein hitziges Spiel mit offenem Visier. Und hoffe auch, dass der Schiri auch mal bei einer offenen Sohle weiterlaufen lässt (lacht). Das gehört einfach dazu. Mich interessiert auch der Tabellenstand nicht. Solche Spiele willst du immer gewinnen. Ich spiele lieber gegen 1860 als gegen jeden anderen Verein. Diese Duelle haben für mich eine andere Wertigkeit, schon alleine aufgrund der örtlichen Nähe. In solchen Spielen brennt die Luft.**

db24: In der Bayern-Tabelle steht Haching vor Sechzig, das im Freistaat nur auf Rang acht liegt: Ist das ein zusätzlicher Ansporn, den Abstand zu halten?

Ich habe dazu letztens etwas auf Instagram gelesen - aus Zufall. Natürlich ist das eine schöne Momentaufnahme. Es ist auch unser Ziel, am Ende vor Sechzig zu bleiben. Aber das ist nicht unser Haupt-Saisonziel (lacht). Es wäre aber schon schön, wenn’s so käme. Die Rivalität im Fußball gehört dazu - und das darf man sich auf dem Platz auch mal sagen. Aber diese Tabelle beeinflusst das Spiel kein Prozent.

db24: Wie sieht man in Unterhaching die Löwen?

Es wäre schade, wenn Sechzig abgestiegen wäre. Sechzig hat mich mein ganzes Leben in irgendeiner Form begleitet. Ich war als kleiner Bub mit dem Papa auf dem Platz im Grünwalder Stadion. Da gibt es sogar ein Foto. Dann war mein Onkel, der Harry Cerny, lange bei Sechzig. ich war damals im Stadion, als Francis Kioyo den Elfmeter gegen Hertha BSC verschossen hat. Und dann durfte ich ja auch für kurze Zeit bei 1860 spielen. Diese Zeit gehört zu den schönsten meiner Karriere, auch wenn’s sportlich nicht gut gelaufen ist. Das war so lehrreich, wie dieser perverse Profifußball wirklich tickt. Ich habe in diesen 15 Monaten vier Trainer gehabt. Das ist schon verrückt, was in Giesing immer abgeht. Ich finde es schade, dass Sechzig nie zur Ruhe kommt. Mit dieser Strahlkraft und diese Power ist es für mich schwierig zu begreifen, dass man es in all den Jahren nie geschafft hat, in eine Richtung zu gehen: Dann wäre dieser Verein nicht aufzuhalten.

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db24: Ihr intermezzo bei 1860 war irgendwie nicht von Erfolg gekrönt.

Ich bin zu Sechzig, als Alex Schmidt noch Trainer war. Nach sechs Spieltagen ist er nach dem Spiel gegen Sandhausen entlassen worden. Dann war kurz Markus von Ahlen Trainer, ehe Friedhelm Funkel übernommen hat. Und bei ihm habe ich dann irgendwann gespielt, allerdings als linker Innenverteidiger statt Christopher Schindler. Als linker Innenverteidiger habe ich nicht viel Auftrag gehabt. Aber meine Einsätze waren recht ordentlich. Dann hatten wir gegen Karlsruhe ein unglaublich schlechtes Spiel gemacht und mit 0:3 verloren. Da hatte ich meine Aktien bei zwei Toren drin. Es war mein viertes Spiel und Funkel wurde entlassen. Ich hätte noch ein Spiel gebraucht und mein Vertrag hätte sich automatisch verlängert - so war das der Genickbruch für mich. Und dann kam von Ahlen wieder, der mich dann komplett rasiert hat. Und bei Ricardo Moniz war das Chaos dann perfekt, als er meinte: “Es ist besser, wenn du gehst.”

db24: In dieser Phase gab es die sogenannte Taxi-Affäre, die bundesweit für Schlagzeilen gesorgt hat.

Wir können heute drüber lachen. Ich war aber gar nicht im Taxi dabei, sondern nur davor und danach. Das hat mich am Schluss gerettet. Ich werde das nie vergessen: Es war nach dem 2:3 auf dem Betzenberg. Es war keiner betrunken. Was dort dargestellt worden ist, war völlig übertrieben. Nach einem 0:3 gegen Leipzig sind wir ins Bräustüberl gefahren und plötzlich hieß es: “Morgen ist Rapport in der Kabine!” Ich habe neben Gabor Kiraly in der Schönstraße gewohnt. Ich gehe in den Isarauen hoch zum Trainingsgelände, am Zeitungskasten vorbei, auf dem stand: “Taxi-Affäre bei den Löwen”. Ich habe gedacht, mich trifft der Schlag. Als ich in der Kabine angekommen war, hieß es: “Diejenigen, die dabei waren, müssen sofort hoch zu Poschi!” Alles andere ist Geschichte.

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