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Matti Peters·20. Juni 2022
🔥 Haaland liebt Volleys, CR7 nicht: Diese Torjäger ziehen immer direkt ab

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Matti Peters·20. Juni 2022
Es gibt unterschiedliche Stürmertypen. Der eine ist bestens als Wandspieler geeignet, der nächste ist besonders gut darin sich seine Chancen selbst zu kreieren und wieder andere suchen aus jeder Lage den Abschluss. In der Weltspitze können nicht wenige Angreifer auch zwischen diesen Formen variieren. Als hätten sie einen Schalter für die verschiedenen Modi.
Das Statistik-Portal ‚StatsBomb‘ hat mit Blick auf die vergangene Klubsaison das Abschlussverhalten der Torjäger aus Europas Topligen aufgearbeitet. Dabei fallen zunächst vor allem zwei Dinge auf: Die deutliche Mehrheit aller Spieler bleibt unter einer einzigen Direktabnahme pro 90 Minuten und beim größten Teil macht das weniger als die Hälfte ihrer Abschlüsse aus.
Torschüsse, die nach zwei oder mehr Ballkontakten erfolgten, wurden für die Statistik folgerichtig nicht berücksichtigt. Die These, dass die meisten Angreifer eine sichere Verarbeitung der Kugel vor dem Abschluss einem risikoreichen Volley vorziehen, ist also nicht weit hergeholt.
Im Detail wollen wir an dieser Stelle auch noch auf einzelne Spieler schauen. Dabei stechen zwei Namen besonders hervor. Patson Daka von Leicester City ist demnach fast schon volleysüchtig. Über 80 Prozent seiner Abschlüsse sind Direktabnahmen. Inters Lautaro Martínez kommt pro 90 Minuten Einsatzzeit auf zwei direkte Schussversuche und weilt damit auch deutlich vor dem Rest vom Schützenfest.
Setzt man die Bundesligabrille auf, dann sticht heraus, dass Bochums Miloš Pantović ebenfalls eine kurze Zündschnur hat. Über drei Viertel seiner Versuche erfolgen mit dem ersten Kontakt. Ein Erfolgskonzept, welches speziell im November 2021 sehr gut aufgegangen ist, als der 25 -jährige innerhalb weniger Wochen erst aus 62 Metern und dann aus 45 Metern per Direktabnahme traf.
Mit dem Mainzer Jean-Paul Boëtius und Leipzigs Benjamin Henrichs gehörten weitere Bundesliga-Profis zu den Akteuren, die zu über 70 Prozent nicht lange fackeln und direkt draufhalten, was etwas überrascht, da beide nun wirklich keine Strafraumstürmer sind, sondern im Mittelfeld bzw. auf der Außenbahn zuhause sind.
Und wie sieht es bei den absoluten Topstürmern Europas aus? Robert Lewandowski kommt, gemessen an der letzten Saison, auf knapp 1,6 direkte Abschlüsse in 90 Minuten. Das entspricht nicht mal der Hälfte seiner gesamten Torschüsse und passt in sein Bild als einer der besten mitspielenden Stürmer.
Einen deutlich größeren Anteil an Direktabnahmen weist das Schussverhalten von Erling Haaland auf. Beinahe zwei Drittel feuert der Norweger quasi aus der Hüfte.
Barças Winterneuzugang Pierre-Emerick Aubameyang wandelt sogar in beiden untersuchten Kategorien unter den Topspielern. Knapp 70 Prozent und 1,6 One-Timer. Zlatan Ibrahimović verlässt sich auch im dritten Herbst seiner Karriere auf eine perfekte technische Vorbereitung und zieht nur jeden zweiten Versuch direkt auf den Kasten.
Für die G.O.A.T.-Debatte ist so eine Statistik ohnehin nicht besonders relevant, aber es ist durchaus interessant zu sehen, dass Lionel Messi und Cristiano Ronaldo ziemlich nah beieinander liegen. Das Superstar-Duo sucht nur bei knapp vier von zehn Gelegenheiten den direkten Abschluss.
Messis Teamkollege Kylian Mbappé greift sogar noch deutlich seltener zum unmittelbaren Torversuch. Der Franzose lag in der Saison 2021/22 nur hauchzart über einem direkten Abschluss pro 90 Minuten, was nicht mal ein Drittel seines Repertoires abdeckt. Bayerns Leroy Sané ist in ähnlichen Sphären unterwegs.
Wandert der Blick bei dieser farbenfrohen Übersicht aller Spieler noch weiter zu den Ausgangswerten zurück, dann gilt es noch Spieler wie Jadon Sancho (Manchester United) und Ousmane Dembélé (FC Barcelona) hervorzuheben, die anders als beispielsweise Sané kaum den direkten Weg ohne Schnörkel wählen.
Beide schließen nicht mal jeden fünften Torversuch direkt ab. Inwiefern das auch ein Zeugnis ihrer verspielten, beinahe ballverliebten Art ist, bleibt im Bereich der Spekulation. Eine riesige Überraschung ist es aber auch nicht. So weit würden wir uns mal aus dem Fenster lehnen. Geniale Fußballer sind sie allemal.