Großes Stühlerücken vor Olympia: Welche Nationalteams neue Coaches haben | OneFootball

Großes Stühlerücken vor Olympia: Welche Nationalteams neue Coaches haben | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: OneFootball

OneFootball

·22. Juli 2024

Großes Stühlerücken vor Olympia: Welche Nationalteams neue Coaches haben

Artikelbild:Großes Stühlerücken vor Olympia: Welche Nationalteams neue Coaches haben

Nach der WM im letzten Sommer gab es auf den Trainer*innen-Bänken ein regelrechtes Beben, dementsprechend steht gleich bei sechs Ländern jemand Neues an der Seitenlinie. Die Situation in Deutschland ist bekannt. Aber wer sind die neuen Coaches der anderen Länder, die am olympischen Fußballturnier der Frauen teilnehmen?

Spektakulärer Wechsel: Emma Hayes, USA

Emma Hayes braucht keine Vorstellung, die nicht selten streitbare Britin machte Chelsea zu einem der besten Vereine der Welt, kaum irgendwo wird im Fußball der Frauen so modern gearbeitet wie dort. Mit ihr wurden die Blues sechsmal Meisterinnen und fünfmal FA-Cup-Siegerinnen und erreichten immerhin einmal das CL-Finale. Das ging zwar deutlich gegen Barcelona verloren (0:4), Hayes wurde aber im selben Jahr (2021) FIFA-Welttrainerin des Jahres.


OneFootball Videos


Der vorherige US-Trainer Vlatko Andonovski wurde nach der WM vorerst interimsweise durch Twila Kilgore ersetzt, Mitte November 2023 wurde dann aber Hayes als richtige Nachfolgerin vorgestellt. Allerdings spielte sie erst die Saison mit Chelsea zu Ende, weshalb sie erst bei vier Testspielen der USA an der Seitenlinie stand.

Sie hat schon jetzt einen Umbruch eingeleitet und möchte die USA natürlich zu Gold führen, ihre langfristige Arbeit beginnt aber erst nach den Spielen. Hayes arbeitete als Vereinstrainerin bereits mehrfach in den USA und sagt von sich selbst, dass sie eine enge Verbindung zum Fußball dort verspürt.

Dieser Browser wird nicht unterstützt. Bitte verwenden Sie einen anderen Browser oder installieren Sie die App

video-poster

Radikaler Umbruch für Brasilien: Arthur Elias

Für Brasilien verlief die WM so enttäuschend, dass Trainerinnen-Legende Pia Sundhage danach ihren Hut nehmen musste. Die Schwedin ist inzwischen damit beschäftigt, die Schweiz auf die Heim-EM im nächsten Jahr vorzubereiten. Ihr Nachfolger verpasste der Seleção Feminina einen radikalen Umbruch und verlässt sich dabei auf viele Spielerinnen, die er bereits kennt. Denn der 42-jährige Arthur Elias war vorher lange Jahre Cheftrainer von Corinthians und formte das Team zum besten Verein Brasiliens.

In Elias Zeit bei Corinthians seit 2018 gewann er fünfmal die brasilianische Liga und viermal die Copa Libertadores. Im Jahr 2021 wurde er deshalb auch als bester Vereinstrainer Südamerikas ausgezeichnet. Den größten Teil seiner Trainer-Karriere verbrachte er im Fußball der Frauen, seine ersten Schritte ging er allerdings im Futsal der Frauen und ein bisschen sieht man diesen Einfluss seinen Teams an. Denn sie lösen viel darüber, mit vielen Personen auf kleinem Raum mit exzellenter Technik zu lösen.

Seine zwei größten Aufgaben sind es, das brasilianische Nationalteam auf die Heim-WM 2027 vorzubereiten und bis dahin die jüngeren Generationen heranzuführen. Dementsprechend probierte er über das letzte Jahr viele verschiedene Spielerinnen aus – und griff eben immer wieder auf die ihm bekannten Talente von Corinthians zurück. Vergleicht man die Kader der WM und dem olympischen Turnier, gibt es nirgendwo sonst so viele Änderungen.

Artikelbild:Großes Stühlerücken vor Olympia: Welche Nationalteams neue Coaches haben

Sein Spielverständnis ist dem von Pia Sundhage geradezu diametral entgegengesetzt. Während die Schwedin immer auf ihrem 4-4-2 und einem sehr europäischen Stil beharrte, egal welche Spielerinnen gerade fit waren oder dazu passten, sieht das Team unter Elias sehr viel brasilianischer aus. Vor allem verteidigen die Brasilianerinnen sehr viel offensiver, mit einem aggressiven Pressing, was sie dieses Jahr bis ins Finale des Gold Cups führte, wo die USA dann aufzeigten, woran es gerade noch hakt: Denn so wie es gerade gespielt wird, ist sein System anfällig für Konter.

Aus dem Schatten der Männer: Montse Tomé, Spanien

Die Szenen rund um Luis Rubiales nach Spaniens gewonnenem WM-Finale letzten Sommer gingen um die Welt und hatten nach einigen Wendungen auch das Aus von Trainer Jorge Vilda zur Folge, der bereits vorher heftig in der Kritik stand.

Zur Nachfolgerin wurde seine vorherige Co-Trainerin auserkoren. Montserrat „Montse“ Tomé wurde allerdings zunächst selbst misstrauisch beäugt, denn sie klatschte kurz bei einer von Rubiales Reden, bei der er alle Vorwürfe von sich wies. Für Spaniens ehemalige Kapitänin Verónica Boquete gehe es deshalb noch nicht weit genug, einfach Tomé zur neuen Trainerin zu machen: "Der Verband hat noch nicht verstanden, dass wir viel tiefliegendere Veränderungen brauchen."

Tomé hatte sich durch das Nachwuchssystem des Verbandes hochgearbeitet und war bereits seit 2018 die Co-Trainer des A-Nationalteams, zudem ist sie selbst ehemalige Nationalspielerin. Erst vor kurzem erhielt sie eine Vertragsverlängerung bis 2025. Olympia ist für sie das erste Turnier, um sich als Cheftrainerin zu beweisen.

Nur so halb-neu: Ángelo Marsiglia, Kolumbien

Während der WM gab es das Kuriosum, dass der eigentliche Cheftrainer Kolumbiens, Nelson Abadía bei den ersten beiden Gruppenspielen noch eine Sperre absitzen musste. So wurde plötzlich Co-Trainer Marsiglia zum Verantwortlichen an der Linie. Er gewann das Auftaktspiel gegen Südkorea und auch das Spiel gegen Deutschland.

Artikelbild:Großes Stühlerücken vor Olympia: Welche Nationalteams neue Coaches haben

Im Oktober 2023 wurde er dann zum Cheftrainer befördert, nachdem der in Kolumbien trotz des sportlichen Erfolges bei der WM höchst umstrittene Abadía zurücktrat. Marsiglias Bilanz vor den olympischen Spielen ist durchwachsen, allerdings fehlten ihm auch einige wichtige Spielerinnen verletzt.

Nach Rücktritt vom Rücktritt vom Rücktritt: Michael Mayne, Neuseeland

Was ist eigentlich in Neuseeland los? Die eigentliche Cheftrainerin Jitka Klimková soll sich nach neuseeländischen Medienberichten mit ihren Spielerinnen verkracht haben, wobei unklar ist, was genau passiert ist. Sie trat schon im Juni für eine Abstellungsperiode zeitweise zurück, kam dann wieder und trat dann vor Olympia nochmals zurück, aber wieder nicht endgültig.

Der Verband hofft, die Situation nach dem Turnier mit Gesprächen bereinigen zu können, bis dahin aber steht Co-Trainer Michael Mayne an der Linie. Wie der ganze Wirbel das Team beeinflusst, wird das Turnier zeigen.