FC Augsburg
·17. Mai 2025
Gouweleeuw: "Das letzte Spiel ist immens wichtig"

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·17. Mai 2025
Jeffrey Gouweleeuw ist die konstante Größe in der Defensive des FC Augsburg. Mit dem Heimspiel gegen den 1. FC Union Berlin endet für den Niederländer seine zehnte Saison im Trikot der Fuggerstädter. Bereits im Februar verlängerte der 33-Jährige seinen Vertrag bis 2026. Vor dem Spiel gegen die Eisernen zieht der Abwehrchef und Kapitän ein persönliches Fazit, spricht über die Entwicklung der Mannschaft in der Rückrunde und erklärt, welches Ziel er für die kommende Saison bereits fest im Blick hat.
Jeff, ein letztes Spiel gegen Union Berlin steht in dieser Saison noch an. Was habt ihr euch für den Abschluss im eigenen Stadion vorgenommen? Wir wollen dieses Spiel um jeden Preis gewinnen, gerade nach den letzten zwei Niederlagen gegen Kiel und Stuttgart. Dieses letzte Spiel ist daher immens wichtig. Bei einem Sieg gehst du mit einem positiven Gefühl in die Sommerpause und kannst dann danach wieder neu angreifen.
Ihr seid gegen die Eisernen inzwischen seit fünf Jahren ungeschlagen, auch das Hinspiel konntet ihr 2:0 für euch entscheiden. Das ist doch eigentlich ein gutes Omen. Das stimmt, Union scheint uns zu liegen. Auch das letzte Aufeinandertreffen ist mir sehr gut in Erinnerung geblieben. Das war für uns der Auftakt für die gute Serie, die wir dann zu Beginn der Rückrunde hingelegt haben.
Lass uns doch die gesamte Saison noch einmal Revue passieren. Im Sommer ging alles mit einem großen Umbruch los. Viele neue Gesichter kamen damals zum FCA. Wie hast du das als Kapitän damals wahrgenommen? Da war natürlich einiges los und es war auch nicht immer einfach. Bei so vielen Zu- und Abgängen braucht es eine Weile, bis man sich auf und neben dem Platz richtig kennenlernt. So viel Zeit hast du aber im Profifußball nicht und das hat man zu Beginn auch an den Ergebnissen gesehen. Als Kapitän versucht man die Konstante zu sein und die Jungs in dieser Phase so gut wie möglich zu unterstützen. Ich bin ja jetzt schon einige Jahre hier. Wenn jemand etwas braucht, kann er sich jederzeit an mich wenden.
War der Umbruch deiner Meinung nach der Hauptgrund, warum ihr in der Hinserie nicht wirklich in Fahrt gekommen seid? Das denke ich schon. Es dauert einfach, bis man die Routinen seiner Mitspieler genau kennt. Dennoch wäre es eigentlich eine recht ordentliche Hinserie gewesen, wenn wir uns vor der Weihnachtspause nicht das 1:5 in Kiel eingefangen hätten – aber wir haben daraus gelernt. Ich denke, in der Rückrunde hat man dann gesehen, zu was diese Mannschaft wirklich in der Lage ist.
Ärgert es dich dennoch, dass ihr euch im Rückspiel zuhause gegen die Kieler wieder nicht revanchieren konntet? Sehr sogar. Diese Niederlage tat richtig weh. Wir sind eigentlich sehr gut in das Spiel gestartet. In den ersten 20 Minuten müssen wir 2:0 in Führung gehen. Ich bin überzeugt, wenn wir in dieser Phase das erste Tor schießen, gewinnen wir dieses Spiel. Aber so kam es eben anders und wir haben das Spiel unnötig aus der Hand gegeben. Das dürfen wir uns jetzt im letzten Heimspiel nicht erlauben.
Trotzdem schien sich in der Winterpause generell in der Mannschaft etwas verändert zu haben – das hat man auch immer wieder von deinen Teamkollegen gehört. Was ist in dieser Phase passiert? Wir waren in Frankfurt im Kurztrainingslager für drei Tage. Es ging damals gar nicht so sehr ums Training an sich, sondern darum, die Niederlage gegen Kiel aufzuarbeiten. Wir haben alle zusammen viele Gespräche geführt, sowohl im großen Kreis als auch in kleinen Gruppen. Ich glaube, das hatte eine reinigende Wirkung. Es wurde offen geredet, jeder konnte seine Meinung sagen und am Ende sind wir als Mannschaft gestärkt daraus hervorgegangen.
Danach startete mit dem Sieg über Union Berlin euer unglaublicher Lauf, in dem ihr gleich zwei neue Klub-Rekorde aufgestellt habt: Die meisten Spiele in Folge ohne Niederlage und die längste Spielzeit ohne Gegentor. War die Defensive der Schlüssel für die gute Rückrunde? Es ist immer ein Mannschaftserfolg. Unsere Vorderleute machen uns das Leben auch einfacher, wenn sie aktiv sind und gut anlaufen. Aber Fakt ist auch, dass wir in dieser Saison nicht so viele Tore schießen. Wenn du dann in jedem Spiel ein bis zwei Gegentreffer kassierst, wird es extrem schwer, wieder ins Spiel zurückzukommen. Daher war es eben wichtig, dass wir in der Abwehr wenig zulassen. Das ist uns in der Rückrunde sehr gut gelungen. Gleichzeitig waren wir offensiv sehr effektiv und haben unsere wenigen Chancen genutzt. So kam am Ende der Erfolg zustande.
Chrislain Matsima, Cédric Zesiger und du sind auf dem Platz inzwischen ein eingespieltes Trio. Seid ihr abseits des Fußballs auch häufiger zusammen unterwegs? Mit vier Kindern bin ich zuhause ziemlich eingespannt. Da unternimmt man zwangsläufig nicht mehr so viel, wie noch in jüngeren Jahren (lacht). Aber ab und an gibt es natürlich immer wieder Gelegenheiten. Beispielsweise habe ich mit einigen Teamkollegen in der letzten Woche die Platzreife beim Golfen erworben. Da war Cédric auch mit dabei und es hat allen großen Spaß gemacht.
Fußballerisch gab es zuletzt häufiger den Vorwurf, dass ihr manchmal nicht mutig genug aufgetreten seid. Wie schaust du darauf? Man findet sicher immer etwas, um zu meckern. Am Anfang der Saison hieß es noch, wir wären defensiv zu anfällig. Wir haben eine Spielweise gefunden, mit der wir erfolgreich waren und am Ende geht es im Leistungssport um Ergebnisse. Ich glaube, nur die wenigsten hätten nach dem Saisonstart erwartet, dass wir so früh unsere Ziele erreichen und ungefährdet die Klasse halten. Aber natürlich können auch wir uns immer verbessern und müssen aus Auftritten wie zuletzt gegen Stuttgart und Kiel lernen.
Insgesamt war es jetzt deine zehnte Spielzeit beim FCA, du hast also schon einiges hier erlebt. Wie würdest du die Saison auf einer Skala von 1 bis 10 abschließend bewerten? Ich denke, es war eine gute 7,5. Wir haben unsere Ziele frühzeitig erreicht und sind als Mannschaft zusammengewachsen. Potential für Verbesserungen gibt es natürlich immer.
Seit Februar wissen wir, dass du den FCA auch nächstes Jahr wieder aufs Feld führen wirst. Dein Vertag wurde bis 2026 verlängert. Aktuell stehst du bei 257 Bundesliga-Einsätzen für den FCA, der bisherige Rekordspieler Daniel Baier ist nur noch 17 Spiele entfernt. Ist das erste Ziel für die nächste Spielzeit damit bereits gesteckt? Ja! Wenn man so nah dran ist, dann will man das auch erreichen. Wenn ich weiterhin fit bleibe und meine Leistung bringe, dann wird das irgendwann ganz von allein kommen. Jetzt liegt der Fokus aber erstmal auf dem letzten Spiel.
Gegen Union Berlin feiert heute das neue Heimtrikot Premiere: Wie gefällt es dir? Ich durfte es ja schon vorab beim Fotoshooting kennenlernen – und ich muss sagen: Ich finde es richtig gelungen. Besonders die eingeprägte Zirbelnuss ist ein echter Hingucker. Ich freue mich darauf, es heute zum ersten Mal auf dem Platz zu tragen – und hoffe natürlich, dass wir in der neuen Saison viele Punkte damit holen!
Abschließende Frage: Ist der Urlaub schon geplant? Na klar! Die Sommerpause liegt dieses Mal perfekt in den Pfingstferien und es geht mit meiner Frau und den Kindern nach Griechenland, in die Nähe von Thessaloniki. Meine Frau ist Halbgriechin, deswegen hat sie sich das gewünscht. Wir haben dort eine schöne Unterkunft direkt am Strand und werden ordentlich Sonne tanken.
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