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·26. Juli 2024
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·26. Juli 2024
Der frühere französische Meister bei den Männern, Girondins Bordeaux, hat seine Profilizenz aufgegeben. Die Girondins hatten zuletzt einen Zwangsabstieg in die Drittklassigkeit hinnehmen müssen. Der Klub plagte sich seit langer Zeit mit finanziellen Problemen herum. Eine mögliche Übernahme durch die Investorengruppe Fenway Sports Group scheiterte.
Da der Klub-Inhaber Gerard Lopez kein weiteres Geld in den maroden Verein investieren möchte, steht so der Abschied der Girondins aus dem französischen Profifußball fest. Bordeaux war früher streckenweise einer der stärksten französischen Klubs, in den letzten Jahren aber nur noch mittelmäßig, bis 2021 der Abstieg aus der Ligue 1 kam. Davon erholten sich die Südfranzosen, bei denen früher Zinedine Zidane und Didier Deschamps spielten, nicht mehr.
Der Verlust der Profilizenz hat auch Konsequenzen für die Frauen-Abteilung, die mit dem gesamten Schlamassel eigentlich am wenigsten zu tun hatte. Die Girondins-Frauen waren zwischenzeitlich sehr erfolgreich, vor allem in Anbetracht ihrer wirtschaftlich deutlich kleineren Mittel als die der Rivalen Olympique Lyon und Paris Saint-Germain.
Die Frauenabteilung, erst 2015 durch eine Fusion entstanden, wurde bald zum drittstärksten Verein in Frankreich. Der Peak der Entwicklung war 2021 erreicht, als die Girondins sich das erste und einzige Mal für die Qualifikation der Champions League der Frauen qualifizierten.
Dort besiegte Bordeaux zunächst Slovacko und Kristianstads, bevor sie in einem höchst dramatischen Elfmeterschießen am VfL Wolfsburg scheiterten. Fans der Wölfinnen dürften sich noch allzu gut an dieses Aufeinandertreffen erinnern.
Die Girondins waren vor allem für ihre starke Talentförderung bekannt. Die kanadische Nationalspielerin Vanessa Gilles, die Torschützenkönigin der englischen Liga Khadija "Bunny" Shaw sowie spätere französische Nationalspielerinnen wie Viviane Asseyi und Claire Lavogez spielten bei dem Klub. In der Saison 2023/24 stieg die Frauen-Abteilung wegen massiver Budget-Kürzungen in die Ligue 2 ab - nach dem Lizenzverlust der Männer werden sich nun wohl auch die Frauen aus dem Profigeschäft zurückziehen müssen.
Khadija "Bunny" Shaw: Eine der besten Stürmerinnen weltweit hatte ihren Durchbruch in Bordeaux / Visionhaus/GettyImages
Die Geschichte hat damit Parallelen zu ähnlichen Entwicklungen in England oder Deutschland: Auch die Frauen des MSV Duisburg waren von finanziellen Problemen des Vereins betroffen und mussten so von der Frauen-Bundesliga direkt den Gang in die fünftklassige Landesliga antreten.
Ähnlich lief es in England beim FC Reading. Die Royals, die Spielerinnen wie Fran Kirby ausgebildet hatten, litten unter der desaströsen Vereinsführung auf Männerseite. Wegen der Finanzprobleme stieg der Traditionsklub erst von der Women's Super League in die zweitklassige Championship ab, und zog sich dann komplett aus dem Frauen-Profifußball zurück.
Die früher erfolgreiche Frauenabteilung als Kolleteralschaden bei Finanzproblemen und schlechter Vereinsführung - es bleibt zu hoffen, dass sich dieses Muster nicht in Zukunft noch häufiger wiederholt.