Miasanrot
·11. Januar 2025
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·11. Januar 2025
In der Rückkehr zum Bundesliga-Alltag siegt der FC Bayern gegen den (ehemaligen?) Angstgegner Borussia Mönchengladbach. Die Kompany-Elf startet ohne Musiala erfolgreich in intensive Wochen.
Nach der weihnachtlichen Erholungspause und einem erfolgreichen Testspiel gegen Salzburg ging es für den FC Bayern gegen den Angstgegner: Borussia Mönchengladbach. Fünf der letzten neun Partien in Gladbach gingen verloren, von den letzten acht Aufeinandertreffen konnte man überhaupt nur zwei gewinnen. Die gute Nachricht: Die beiden Siege kamen in den letzten beiden Spielen.
In dem Versuch den Start der zweiten Saisonhälfte erfolgreich zu gestalten, stellte Trainer Vincent Kompany dreimal um: Manuel Neuer kehrte ins Tor zurück, Eric Dier ersetzte den gesperrten Dayot Upamecano und Thomas Müller durfte für den erkrankten Jamal Musiala ran. Der FC Bayern musste also nach der Winterpause auf zwei Leistungsträger verzichten.
In der Anfangsphase malte der FC Bayern genau das Bild, das man unter Kompany kennen und lieben gelernt hat: Spielkontrolle, Intensität und erstickendes Pressing. Die Fohlen verließen in den ersten zehn Minuten kaum ihre eigene Hälfte. Auf der anderen Seite kam der FCB immer wieder in die gefährlichen Zonen.
Die Borussia bekam überhaupt keinen Zugriff auf das Spiel – Manuel Neuer war in der Übertragung kaum zu sehen. Im geordneten Ballbesitz schafften es die Gastgeber eigentlich nie den Ball in nennenswert in Richtung Münchner Kasten zu bringen. Auf der Gegenseite setzte Thomas Müller eine Lahm-Gedächtnisgrätsche, um dann Leon Goretzka in Szene setzte, der aus kurzer Distanz verzog (18.). Müller selbst scheiterte kurz darauf aus noch kürzerer Distanz völlig unbedrängt an Moritz Nicolas (24.).
Genau so ging es dann auch in die Halbzeit: Hinten ließ man nichts zu vorne kam man in gefährliche Zonen ohne in Führung zu gehen.
Die Borussia hatte sich für den zweiten Durchgang etwas vorgenommen: Direkt nach der Pause erhöhte Gladbach die Intensität und schob die erste Pressinglinie nach vorne und das trug Früchte. Die Bayern wirkten etwas überrumpelt. Nach einer Reitz-Flanke kam Kleindienst – von Eric Dier sträflich frei gelassen – aus kürzester Distanz zum Kopfball, setzte ihn aber haarscharf über das Tor (48.). Auch im Anschluss waren die Borussen giftig unterwegs und gestalteten die Partie in den ersten zehn Minuten nach Wiederanpfiff ausgeglichen.
In der Folge konnten die Münchner das Spiel aber wieder etwas beruhigen und sich kontuniierlich näher an das Tor arbeiten. Ecke um Ecke segelte fruchtlos durch den Strafraum bis Lucas Ullrich im Fünfmeterraum Michael Olise zu Fall brachte – Felix Zwayer zeigte auf den Punkt. Wenn man Harry Kane in seinen Reihen hat, kann der Schiedsrichter eigentlich auch gleich auf den Mittelkreis zeigen. Der engländer verwandelte standardgemäß zur Führung (68.).
Die Dominanz die folgte, war zwar nicht ganz so erdrückend wie in der ersten Halbzeit, doch man blieb gefährlich und wusste es den eigenen Kasten sauber zu halten. Die Schlussphase wurde nochmal etwas wild, doch es reichte in keine Richtung mehr für einen Treffer. So brachte der FCB die drei Punkte in Gänze über die Ziellinie und können SVB Leverkusen auf Distanz halten. Es stellt sich die Frage: Ist Gladbach nach drei Siegen in Folge immer noch ein Angstgegner?
Immer wieder musste der Innenverteidiger – wie gewohnt – im direkten Duell gegen die beiden Stürmer der Borussia verteidigen. Gerade gegen Tim Kleindienst ist diese Aufgabe nicht zu unterschätzen und Kim verlor 90 Minuten kaum einen Zweikampf. Immer wieder verteidigte der Südkoreaner aktiv nach vorne und konnte Angriffe der Borussia im Keim ersticken.
Gerade in der ersten Halbzeit konnten die Bayern die Gladbacher Gegenangriffe immer wieder im Keim ersticken. Im zweiten Durchgang fanden die Fohlen dann besser ins Spiel, aber Kim blieb weiterhin immer wieder Sieger gegen Kleindienst. Einzig, wenn es gegen Eric Dier ging konnte der deutsche Nationalspieler gefährlich werden.
Thomas Müller (Fußballgott) bekam mal wieder die Herkulesaufgabe Jamal Musiala zu ersetzen. Es war diese Saison bereits einige Male erkannbar gewesen, dass Müller nicht mehr auf dem Zenit seiner Karriere ist. Doch gerade in diesem Spiel war mal wieder zu erkennen, was dennoch für eine Klasse in ihm steckt.
Seine Laufwege und Anspielangebote waren immer wieder der Schlüssel, der die Gladbacher Abwehrtür einen Spalt öffnen konnte. An einem anderen Tag erzielt er mit einem solchen Laufweg früh die bayerische Führung. Nicht zu vergessen: seine weltklasse Grätsche, die zur zweiten Riesenchance der ersten Halbzeit führte. So einen Müller kann man in München weiterhin gut gebrauchen.
Konrad Laimer und Leon Goretzka durften mal wieder vor den technisch begabten Raphael Guerrero und Aleksandar Pavlović ran. Die beiden bezahlten diese Entscheidung genau so, wie man es erwarten konnte: Laimer lief wahnsinnig viel und war gerade im letzten Drittel immer wieder anspielbar, Goretzka warf sich in jeden Zweikampf und tauchte immer wieder in Abschlusssituationen auf. Genau so wird es auch weiterhin viele Minuten für die beiden geben.
Gerade bei Goretzka muss aber trotzdem auch erwähnt sein, dass dann ein anderer Teil des Spiels etwas hinten runter fällt. Im Tandem mit Joshua Kimmich hatte Goretzka nur halb so viele Ballkontakte (66 zu 128). Im Spielaufbau bietet er einfach nicht so viel an. Durch seine Mentalität und Arbeitsbreitschaft verdient er eine Rolle in dieser Mannschaft. Diese Schwäche führt aber dazu, dass es nicht zu einem Stammspieler reichen wird.
In Abwesenheit von Jamal Musiala konte man mal wieder alte Probleme in der Münchener Offensive erkennen: Chancenverwertung mau, Ungenauigkeiten in der Angriffsvollstreckung. In dieser Gemengelage stach Michael Olise positiv heraus. Das ganze Spiel lief sehr viel über ihn. In Sachen Passqualität und Durchsetzungsfähigkeit war er der beste Mann auf dem Platz.
Der Neuzugang ist bisher der beste Flügelspieler der Saison. Doch das war bisher auch nicht schwer: Immer wieder leisten die anderen sich Ungenauigkeiten und Inkonstanz. Das muss besser werden und der FC Bayern sollte das im kommenden Sommer als Baustelle Nummer Eins in der Offensive sehen.